Es war im Januar oder Februar 1946. Aus der Gefangenschaft zurückgekehrt, war der 19-jährige Eduard Nitsche zu nächtlicher Stunde auf dem Weg zu seinem Geburtshaus in der böhmischen Grenzstadt Georgswalde. Er hatte Angst, denn bewaffnete Zivilisten und auch tschechisches Militär waren unterwegs, nach wilden Vertreibungen hatten inzwischen offiziell die Abschiebungen nach Deutschland begonnen. Nitsche durfte sich auf keinen Fall erwischen lassen. Durch ein Fenster kletterte er in die Stube, wo ein altes Kanapee und einige Stühle standen. Auf dem Tisch flackerte ein Öllämpchen, daran saßen seine Eltern, ängstlich und bekümmert. Seine Mutter flüsterte: „Man wird uns alles wegnehmen. Wir waren in keiner Partei, wir haben keinem Menschen etwas angetan.“ Sie weinte still vor sich hin.
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