Bauden im SZ-Check: Bieleboh - ein Gipfel der Genüsse

Mit ihrem nun "Naturresort Bieleboh" genannten Berggasthof beansprucht Inhaberin Anna Starke auf dem 499 Meter hohen Bieleboh gewissermaßen den Feinschmecker-Gipfel. Jedenfalls trifft das rustikale Ambiente der Baude auf eine ausgesuchte Speisekarte mit Schmankerln von der Weide und aus dem See sowie Weinen aus Sachsen und der Welt. Und jetzt im Sommer laden der große Gastgarten und eine zusätzliche Aussichtsterrasse zu einem Freiluft-Erlebnis.
Atmosphäre
Der Biergarten auf dem Bieleboh ist Oberlausitzer Bergland vom Feinsten, alleine schon ein optischer Genuss, bevor man irgendetwas bestellt hat. Der Fernblick schweift nach allen Seiten bis zum Isergebirge im Osten, dem Zittauer Gebirge im Süden und den Böhmischen Bergen sowie dem Erzgebirge im Westen. Der Wald hier sieht nach Dürre und Borkenkäferplage leider ein bisschen zerrupft aus - aber das ist weder die Schuld der Betreiber, noch aktuell ein Alleinstellungsmerkmal des Bieleboh. Holzgarnituren schaffen eine gemütliche Biergarten-Atmosphäre und unter den großen Sonnenschirmen bleibt's auch bei hohen Temperaturen angenehm schattig. Wertung: 5 Sonnen
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Ausflugsfaktor
Der Berggasthof liegt am Oberlausitzer Bergweg inmitten des Wandergebietes Cunewalder Tal, gelegen zwischen Bieleboh und Czorneboh. Ebenso der Beiersdorfer Ringweg und der Siebenhügelweg streifen den Gipfel. Somit ist die Baude die ideale Ziel-Einkehr für eine Wanderung oder Ort für eine unvergessliche Rast. Wer Bergwertungen nicht scheut, für den ist der Bieleboh auch ein lohnendes Ziel für einen Radl-Ausflug. Und wem der Biergarten noch nicht hoch genug ist, der kann neben der Baude auch noch den 18 Meter hohen Aussichtsturm besteigen - dann steht dem Fernblick auch kein einziger Baum mehr im Weg. Wertung: 5 Sonnen
Essen und Trinken
Das "Naturresort Bieleboh" verfügt über eine reichhaltige Karte. "Genieße die Natur. Erlebe Kulinarik" lautet hier das Motto. So verspricht die Küche als "Gipfelstürmer" etwa das "Bielebohschnitzel vom Strohschwein", Hirschroulade, Wildschweinrücken oder Saibling, ebenso gibt's aber auch vegane Gerichte. Der Service ist auf Zack und freundlich, die Kellnerinnen adrett im Dirndl auch optisch ein Gewinn - man fühlt sich rundum willkommen. Bei unserem Besuch gab's leider nur Angebote von der Kleinen Karte (14-17 Uhr). Da der Chefkoch Schweizer ist, wählten wir den Schweizer Wurstsalat mit Käse (6,80 Euro) - die scharfe Note im Abgang muss man mögen. Außerdem nahmen wir den Bauernsalat (7,60 Euro). Mit Tomate, Paprika, Olive und Feta ist es eher ein griechischer Salat - aber nun ja, es gibt ja auch griechische Bauern.
Viele Getränke in der Baude sind eine absolute und exklusive Besonderheit. So etwa das süffige unfiltrierte Bieleboh-Zwickelbier, serviert im Tonkrug (4,20 Euro, 0,4 Liter) - allerdings kein Haussud, sondern bei Freiberger gebraut. Hausgemacht und wirklich köstlich ist dagegen die Erdbeer-Rhabarber-Limonade (3,80 Euro) - nur eine von mehreren Sorten. Wertung: 4 Sonnen
Kinderfreundlichkeit
Für Kinder ist ordentlich was geboten auf dem Berg - zumindest, wenn sie noch klein sind. Ein charmanter Spielplatz mit Holzburg, Rutsche und viel schattigem Grün schmiegt sich an den Hang neben dem Biergarten. Da haben die Kleinen auch beim Spielen einen tollen Ausblick. Und auch das Erklimmen des Aussichtsturms dürfte nicht nur für Erwachsene Spaß und Abenteuer sein.
Auf der Kinderkarte gibt's die unverzichtbaren Nudeln mit Tomatensauce (5,90 Euro), dazu Möhrengemüse - wegen der Vitamine. Die Chicken-Nuggets (6,90 Euro) kommen mit dem obligatorischen Ketchup und Pommes und einen Hähnchen-Burger (7,60 Euro) gibt's auch noch. Da gibt's garantiert keine Mäkelei von den Kleinen. Wertung: 4 Sonnen

Erreichbarkeit
Die Bergbaude liegt zwar mitten in der Natur - und ist doch so nah. Parkplätze sind reichlich vorhanden - so eignet sich der Biergarten auch für die rasche Feierabend-Einkehr. Man kann sogar ökologisch korrekt mit dem Bus anreisen. Der Plusbus der Linie 50 (Löbau - Ebersbach) hält in Beiersdorf direkt am Beginn der Bielebohstraße, die zur Baude hinaufführt. Nach dem Aussteigen erwarten einen dann allerdings 1,6 Kilometer Fußmarsch bergan - da hat man sich Bier und Brotzeit dann aber auch wirklich verdient. Wertung: 4 Sonnen
Toiletten
Was mal das Wichtigste ist: absolut sauber. Und zur ebenen Erde sind sie auch, damit also barrierefreier Zugang ohne lästiges Treppensteigen. Eine praktische Idee ist etwa der kleine Kunststofftritt am Waschbecken - damit auch kleinere Kinder rankommen. Allerdings ist alles ein bisschen beengt - was bei einer historischen Bergbaude in der Natur der Sache liegt. So ist kein Platz etwa für einen Wickeltisch, den sich manche Mutter hier vielleicht wünschen würde. Wertung: 3 Sonnen
Was nervt?
Was soll schon nerven an so einem traumhaften Ort? Na ja, vielleicht eines - ein bisschen. Wenn man spontan an einem Wochenende kommt, kann es leicht passieren, dass eine Hochzeitsgesellschaft da ist - denn Hochzeit wird viel gefeiert auf dem Bieleboh. Das Glück der Frischvermählten bringt es mitunter mit sich, dass der gesamte Außenbereich von der Hochzeitsgesellschaft in Anspruch genommen wird und man nur drinnen Platz nehmen kann. Kleines Trostpflaster: In der Baude ist es wirklich urig.

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Warum man unbedingt mal hin muss
Der Bieleboh gehört zu den touristisch gesehen "Seven summits" der Oberlausitz - außerdem Lausche, Czorneboh, Löbauer Berg, Hochwald, Oybin, Kottmar. Da braucht man von jedem ein Gipfel-Erlebnis. Nicht überall wird man kulinarisch so reichhaltig belohnt.
Naturresort Bieleboh, Bielebohstraße 18, 02736 Beiersdorf. Geöffnet Mittwoch bis Sonntag 11 bis 22 Uhr. Warme Küche von 11 bis 14 und 17 bis 20 Uhr. Telefon 035872 189 14, Reservierungen auch unter [email protected].
Die Wertung: 5 Sonnen - Spitzenklasse, 4 Sonnen - Nah an der Perfektion, 3 Sonnen - Ok, Luft nach oben, 2 Sonnen - Mehr wäre mehr, 1 Sonne - Nicht so wirklich gut
Nächste Folge: Berggasthof Nonnenfelsen.