Warum jetzt plötzlich eine eigene Jugendwehr gründen?

Das gibt's nicht alle Tage: Die Feuerwehr Kemnitz hat eine eigene Jugendwehr gegründet - und das jetzt auch offiziell gefeiert. Die eigentliche Gründung der neuen Abteilung und der Eintrag beim Deutschen Jugendfeuerwehrverband war zwar bereits am 1. September. Aber wegen Corona fand erst in diesem Juni die große Festsitzung samt Party statt. Aber wieso überhaupt erst jetzt eine eigene Jugendwehr?
Die Entscheidung hängt mit der Nachwuchssuche zusammen - und der nun stärker vorhandenen Bereitschaft mehrerer Feuerwehrmitglieder, sich bei der Ausbildung zu engagieren. Bislang gab es niemanden in der Kemnitzer Wehr, der Jugendarbeit machen konnte. Thomas Birkner, der neue Jugendwart, hat deshalb extra eine Ausbildung absolviert und kann zudem auf ein Team zählen, das ihm hilft. "Wir haben sogar Unterstützung von einer Kemnitzerin, die als Ansprechpartnerin für die Mädchen fungiert, die aber selbst gar nicht in der Wehr ist", freut sich Birkner.
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Generell war es lange üblich, dass Kinder und Jugendliche aus Kemnitz in die Altbernsdorfer Jugendfeuerwehr zur Ausbildung gehen. "Bis vor drei, vier Jahren war das so - und als Erwachsene wechselten sie dann nach Kemnitz", skizziert der Jugendwart. Allerdings kam zuletzt immer wieder die Frage auf, warum es in Kemnitz selbst keine eigene Jugendabteilung gebe. "Manche Familien hielt auch der organisatorische Aufwand, die Kinder bis nach Altbernsdorf zu bringen, ab", erklärt Birkner. Zeitgleich aber kämpft auch die Kemnitzer Wehr wie viele anderen mit Nachwuchssorgen.
Erst "Marktanalyse", dann Entscheidung
Den Entschluss, selbst auch Nachwuchs auszubilden, trafen die Kemnitzer deshalb nach einer Umfrage im Dorf - und waren über das Interesse an einer eigenen Jugendfeuerwehr überrascht. Aktuell sind acht Jungen und fünf Mädchen Mitglied - ein Kandidat überlegt noch. Da auch in Altbernsdorf im Schnitt immer etwa ein Dutzend Schüler die Wehr besuchen, wären die zusätzlichen Kemnitzer dann eine echte Herausforderung. Und so treffen sich die Kemnitzer Feuerwehrmitglieder zwischen acht und 16 Jahren alle 14 Tage am Depot in der Neuen Straße und absolvieren die ersten Ausbildungsstunden.
Damit haben nun drei der vier Ortswehren von Bernstadt eine eigene Jugendfeuerwehr: Neben Kemnitz sind das Altbernsdorf und Bernstadt/Kunnersdorf. Nur die Dittersbacher Wehr ist ohne eigene Nachwuchsabteilung. Im vergangenen Jahr waren die Kemnitzer übrigens nicht die einzigen mit einer Neugründung: Es gab im Norden des Kreises eine weitere neue Jugendwehr. Im Landkreis Görlitz gibt es in 96 Ortswehren eine Abteilung Jugendfeuerwehr mit 1.223 aktiven Mitgliedern.