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„Kunstherz Theater“ hofft auf Finanzspritze

Mit „Der Weiberfeind“ wollen Schauspieler und Regisseur Andreas Hüttner aus Ebersbach sowie seine Mitstreiter im Sommer Oberlausitzer Zuschauer begeistern. Noch fehlt aber Geld.

Von Andrea Thomas
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Schauspieler und Regisseur Andreas Hüttner in einem barocken Kostüm vor seinem Umgebindehaus in Ebersbach.
Schauspieler und Regisseur Andreas Hüttner in einem barocken Kostüm vor seinem Umgebindehaus in Ebersbach. © Matthias Weber/photoweber.de

„Ohne Kunst & Kultur wird’s still.“ Diese Botschaft verbreitete sich 2020 innerhalb kurzer Zeit und wurde seitdem als Zeichen der Solidarität mit der besonders unter der Corona-Pandemie leidenden Kunst- und Kulturbranche in alle Welt getragen. Im selben Jahr gründete Andreas Hüttner „Kunstherz Theater e.V.“, eine Initiative zur Unterstützung von freiem Theater, in dem er nicht nur viel Potenzial, sondern auch eine Struktur der Zukunft sieht. „Viele große Kulturhäuser stecken aufgrund finanzieller Engpässe in Existenznöten und werden über kurz oder lang einer Schließung zum Opfer fallen", sagt er. "Die dadurch entstehende Lücke könnten freie Theater als innovative Mitgestalter der Kulturlandschaft schließen." Hüttner verweist in dem Zusammenhang auf die Bedeutung von Kunst und Kultur als Teil unserer Identität und Kitt der Gesellschaft.

Der erfolgreiche Schauspieler und Regisseur konnte an unterschiedlichen Theatern in ganz Deutschland einen Schatz an Erfahrungen sammeln. Der Liebe wegen kam der aus Wittenberg stammende Künstler in die Oberlausitz, wo er jetzt mit seiner Familie in einem traditionellen Umgebindehaus in Ebersbach lebt. Bereits 2005 hat er „Theatrikos“ gegründet, einen Zusammenschluss professioneller Theatermacher, der in freier Trägerschaft arbeitet und deren Wirkungskreis die Oberlausitz ist. Der Gründer ist der Meinung, dass die Künstler, die hier vor Publikum auftreten, nicht für ein Gastspiel aus der Metropole kommen sollten, sondern aus der hiesigen Region. „Wir suchen im Spiel auf der Bühne nach Denkanstößen – sowohl für uns selbst als auch für die Zuschauer. Da bedarf es auch einer gewissen Nähe“, so Hüttner.

Der 52-Jährige könnte sich vorstellen, künftig auch eine Gruppe von Amateurdarstellern aufzubauen, die dann im gemeinsamen Spiel mit den professionellen Schauspielern und Musikern auf der Bühne steht. Noch ist es eine Vision, doch er glaubt fest an deren Umsetzung in den nächsten Jahren.

Mit „Der Weiberfeind“ möchte das „Kunstherz Theater“ in diesem Jahr im Rahmen des Sommertheaters das Publikum begeistern. „Obwohl das Stück bereits 1748 von dem damals noch sehr jungen Lessing geschrieben wurde, ist es auch heute noch aktuell und wird den Leuten gefallen“, sagt Andreas Hüttner hintergründig schmunzelnd. An geschichtsträchtigen Orten, wie der Mönchskirchruine in Bautzen, der Zschoner Mühle in Dresden, dem Klosterhof in Zittau, der Lina Koch-Fabrik in Neugersdorf, dem Kaffeemuseum Ebersbach und dem Höllengrund in Großschweidnitz, findet die Schauspielertruppe ihre Bühne. Konkrete Termine der Aufführungen sollen bald bekannt gegeben werden.

Die Proben beginnen im April und Kollege Gerd Kempe aus Görlitz arbeitet schon fleißig am Bühnenbild. Hüttner ist stolz auf sein fünfköpfiges Ensemble: „Es sind großartige Schauspieler und immer mit viel Herzblut bei der Sache.“ An Engagement mangelt es nicht, aber an Geld. Der Regisseur wünscht sich, dass ihre Leistung entsprechend honoriert werden könnte, denn die Künstler bekämen derzeit weniger als Mindestlohnempfänger. Es sei ihr Idealismus, der sie bei der Stange halte. So bringe sich jeder ein, wo er könne, helfe auch mal bei der Technik. „Es wäre großartig, wenn sich jemand finden würde, der sich in dem Bereich Licht- und Tontechnik auskennt und bereit wäre, uns bei Auftritten ehrenamtlich zu unterstützen“, so Hüttner.

Das kleine „Kunstherz Theater“ wird von der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen gefördert und von verschiedenen Sponsoren unterstützt. Andreas Hüttner erklärt, warum dies leider noch nicht ausreicht: „Damit wir unsere Einnahmen und die zugesagten Fördergelder in die Künstlerhonorare stecken können, benötigen wir dringend eine weitere Finanzierung für unsere Produktionskosten, also das Bühnenbild, die Kostüme und die enormen Transport- und Fahrtkosten. Sollte mehr Geld zusammenkommen, würden wir das in die Anschaffung von mobiler Bühnentechnik, wie eines stabilen Beleuchtungsstativs und von Bühnenpodesten, investieren.“

Nun soll die gemeinsame Spendenplattform der Volksbank Löbau-Zittau und der Sächsischen Zeitung helfen. Unter dem Motto „Viele schaffen mehr“ können dort regionale Vereine ihr Projekt vorstellen, um Unterstützung werben und so Spenden sammeln. Jetzt hofft das Künstlerteam vom „Kunstherz Theater“, dass auf diese Weise die Finanzierungssumme von 1.500 Euro für das Sommertheater zusammenkommt.