Löbau
Merken

Herrnhuter Völkerkundemuseum geht nach New York

Ab Januar schließt die Einrichtung vorerst. Ein Umbau und Umgestaltung stehen an. Was geplant ist und wann das Haus wieder öffnet.

 2 Min.
Teilen
Folgen
Das Völkerkundemuseum Herrnhut schließt ab Januar vorerst - um sich neu aufzustellen.
Das Völkerkundemuseum Herrnhut schließt ab Januar vorerst - um sich neu aufzustellen. © Matthias Weber/photoweber.de

Das Völkerkundemuseum Herrnhut schließt ab Januar - aber nur vorübergehend, um sich neu aufzustellen. Ab 2023 werde man neue Wege gehen, um die Strahlkraft regional und international zu verstärken, teilen die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden jetzt mit. Das Herrnhuter Völkerkundemuseum ist Teil der Staatlichen Kunstsammlungen.

Erste Veränderungen dieser Neuausrichtung werden 2023 spürbar, heißt es weiter. Das Haus wird umgebaut und die Ausstellungskonzeption neu gestaltet - dazu muss das Museum ab Januar zunächst geschlossen werden. Für Dezember 2023 ist dann geplant, dass ein erster Teil der Ausstellung wieder öffnen kann.

Das Völkerkundemuseum Herrnhut soll sich zu einem Netzwerkmuseum entwickeln. Das heißt, laut dem neuen Konzept soll das Publikum mehr einbezogen werden. Eine neue Ausstellung sowie innovative und zukunftsweisende Formate soll es geben. Zum einen werden die Sammlungen miteinander vernetzt und aktuelle Fragestellungen mit globalen Geschehnissen verknüpft, teilen die Staatlichen Kunstsammlungen mit. Zum anderen wird Kunst ebenso vertreten sein. Das Gesamtprojekt beinhaltet Schwerpunkte wie: Umwelt und Klimawandel global, Kolonialismus und die Versklavung von Menschen in Suriname, die Folgen des Kolonialismus für Länder im Globalen Süden.

Angedacht ist ein modulares Ausstellungskonzept. Bis zum Jahr 2024 wird die bisherige Dauerausstellung auf zwei Etagen komplett erneuert sein.

Schau soll auch Welterbe-Bewerbung voranbringen

In der Zwischenzeit will sich das Völkerkundemuseum auch international mehr in den Fokus rücken. So wird die Jubiläumsausstellung anlässlich des 300-jährigen Stadtjubiläums von Herrnhut mit dem Titel "Aufbruch, Netz, Erinnerung. 300 Jahre Herrnhut" demnächst in New York im Deutschen Haus gezeigt. Die Sonderschau präsentierten die Brüdergemeine Herrnhut, das Unitätsarchiv der Evangelischen Brüder-Unität, das Heimatmuseum der Stadt Herrnhut und das Völkerkundemuseum Herrnhut gemeinsam. Die temporäre Ausstellung in New York wird am 9. Mai 2023 eröffnet und zeigt die globale Verflechtung der Stadt Herrnhut in ihrem historischen Gewachsen-Sein.

Verknüpft mit dieser Ausstellung ist das Ziel, die Unesco-Welterbe-Bewerbung Herrnhuts im Verbund mit weiteren Herrnhuter Siedlungen voranzubringen. Die Bewerbung soll die Attraktivität der Region Oberlausitz-Niederschlesien als europäische Grenzregion mit weltweiter Bedeutung stärken

Léontine Meijer-van Mensch, Direktorin der Völkerkundemuseen in Leipzig, Dresden und Herrnhut dazu: "Über ethnologische Museen wird, besonders im Hinblick auf ihre zukünftige Relevanz und ihre gesellschaftliche Rolle, viel diskutiert. Mit der Neugestaltung der Ausstellungen, durch innovative Formate und Projekte öffnen wir unser Museum zu einem Ort der Vielstimmigkeit und Verknüpfung im ländlichen Raum." (SZ)