Erster Jacobimarkt seit Corona mit Besucherrekord

Der Festplatz ist schon wieder fast leer, nur wenig erinnert noch daran, dass hier vor zwei Tagen noch das größte Volksfest Ostsachsens stieg. René Linke ist rundum zufrieden. Der Neugersdorfer ist Veranstalter des Marktes. "Das Wetter hat gepasst, die Leute hatten Lust darauf." Er spricht von einem Besucherrekord. Genaue Zahlen lassen sich dabei schwer beziffern. Nach seiner Einschätzung seien aber die meisten Tage - außer dem Sonnabend - stärker besucht gewesen, als vor Corona. Den kleinen Rückgang am Sonnabend führt Linke auf das Wetter zurück - da hatte es den ganzen Tag geregnet.
Die hohen Besucherzahlen seien für ihn ein Zeichen, das solche Kirmesveranstaltungen nach wie vor erwünscht sind. Auch die Schausteller und Budenbetreiber seien überaus zufrieden gewesen. Trotz gestiegener Preise in allen Bereichen wurde gut konsumiert.
Auch, was Ordnung und Sicherheit betrifft, hat Linke keine großen Probleme ausgemacht. Eine kleinere Rangelei sei ihm bekannt, sonst sei alles friedlich verlaufen. Das DRK, das die medizinische Versorgung vor Ort übernahm, meldete ebenfalls nur kleinere Blessuren. Zum Beispiel mussten Insektenstiche behandelt oder Festbesucher mit Kreislaufbeschwerden versorgt werden.
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Marktmeister sieht ein großes Drogenproblem
"Wir haben alles prima gemeistert und die Aufgaben gut gelöst", sagt er. Auch im Hinblick auf das Feuerwerk zum Abschluss am Mittwochabend. Das hatte in der Kritik gestanden - angesichts von Trockenheit und Hitze sowie der Waldbrände in der Sächsischen Schweiz. Das kurz zuvor verhängte Feuerwerksverbot des Landkreises Görlitz griff nicht. Denn das gilt erst bei Waldbrandgefahrenstufe 3, 4 oder 5. Am Mittwoch herrschte im Oberland Stufe 2. "Es war also erlaubt und es gehört zur Tradition", sagt Linke. Mehrere Feuerwehren mit Löschfahrzeugen sicherten das Ganze ab und hielten sich einsatzbereit. Schon Stunden zuvor und auch noch danach wurde das Areal bewässert. Heiße Sommer, sagt er, gab es auch vor zehn, 15 Jahren schon. "Das Feuerwerk hat immer stattgefunden - und da sind die Sicherheitsvorkehrungen bei weitem nicht so hoch gewesen." Da stehen ja auch Verträge dahinter, die schon Monate im Voraus geschlossen werden. Er stehe nach wie vor zu seiner Entscheidung und sei froh, dass alles gut ablief. Auch das Feuerwerk zum Abschluss schauten sich noch einmal zehntausende Besucher vor Ort an. Hinzu kamen weitere Schaulustige, die es sich von der Ferne ansahen - etwa in Kottmarsdorf organisieren Vereine gleich an zwei Standorten eigens Veranstaltungen zum Feuerwerk-Gucken.
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Auch an die Stadt und den Sicherheitsdienst spricht Linke ein Lob aus. Die große Präsenz der Sicherheitsleute habe sicherlich dazu beigetragen, dass alles friedlich verlief.
Eines beobachtet Linke jedoch mit großer Sorge: "Wir haben ein Drogenproblem", stellt er fest. Das sei enorm gestiegen und reiche vom kleinen Konsumenten, der ein Tütchen zum Eigenbedarf in der Tasche hat bis hin zu Händlern, die mit gefülltem Rucksack unterwegs sind. Auch dahingehend wurde kontrolliert. Bei der Anzahl und Menge müsse das Sicherheitspersonal auch ganz sensibel vorgehen und die Leute aus dem Verkehr ziehen, so Linke. "Denn wenn das überhandnimmt, haben wir hier ein Problem."
Die meisten hielten sich ans Tempolimit
Überwiegend vernünftig verhielten sich dagegen nach Einschätzung des Veranstalters die Autofahrer. An der Hauptstraße galt im Zuge des Jacobimarktes eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf Tempo 30 - zur Sicherheit der Besucher. Der Landkreis hatte gleich zu Beginn der Festtage seinen halbstationären Blitzer an der Hauptstraße aufgebaut. Eine abschließende Auswertung vom Landkreis, wie viele hier zu schnell fuhren, steht noch aus. Nach Beobachtungen von René Linke hätten sich aber die meisten Autofahrer an das Tempolimit gehalten.
Sein Fazit nach dem ersten Jacobimarkt nach Corona: das Fest war ein voller Erfolg, die große Resonanz bestätigt ihn darin. Seine Schlussfolgerung für das nächste Jahr: Die Besucher wünschen sich weiterhin die Kirmes.