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Kaufland-Mitarbeiter streiken für mehr Lohn

Viele Filialen in der Oberlausitz sind betroffen. In Löbau gab's Freitagmorgen eine Kundgebung. Was die Beschäftigen fordern.

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Kaufland-Mitarbeiter aus dem Kreis Görlitz und Bautzen trafen sich Freitagmorgen an der Löbauer Filiale zu einer Streikkundgebung.
Kaufland-Mitarbeiter aus dem Kreis Görlitz und Bautzen trafen sich Freitagmorgen an der Löbauer Filiale zu einer Streikkundgebung. © Matthias Weber

Am Freitag und Sonnabend wird bei Kaufland gestreikt. Das betrifft Märkte in der ganzen Oberlausitz. Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hat am Freitag mit Beginn der Frühschicht zum Streik aufgerufen. Kaufland-Mitarbeiter haben sich am Morgen vor der Kaufland-Filiale in Löbau zu einer Streikkundgebung getroffen.

In den letzten Wochen wurde bereits in einzelnen Unternehmen des Einzelhandels gestreikt, teilt Verdi mit. Freitag und Sonnabend streiken gleichzeitig Beschäftigte aus den Kauflandfilialen Kamenz, Hoyerswerda, Görlitz, Löbau, Zittau, Bautzen, Ebersbach und Großröhrsdorf.

Trotz des Streiks seien die Filialen aber nicht für Kunden geschlossen, obwohl sich Mitarbeiter aus allen Filialen beteiligen, teilt Jörg Lauenroth-Mago von Verdi mit. "Solche Betriebe könnten theoretisch mit drei Leuten am Laufen gehalten werden", sagt er auf SZ-Nachfrage. Der Kunde könne ganz normal einkaufen und bemerke das ganze anders als etwa bei einem Bahn-Streik eher im Hintergrund - beispielsweise, wenn sich der Ablauf an den Frischetheken verzögere. In Görlitz seien sowohl aus der Filiale Nord als auch aus der Filiale Weinhübel Mitarbeiter beteiligt gewesen.

Die Angestellten fordern unter anderem mehr Lohn. „Die Verhandlungen sind festgefahren, die Arbeitgeber haben in der dritten Verhandlungsrunde am 28. Juli kein verbessertes Angebot unterbreitet. Zwei Prozent für dieses Jahr sind deutlich zu wenig", sagt Lauenroth-Mago. Es habe zum Beispiel keine Aussage gegeben zu einem tariflichen Mindestlohn von 1.250 Euro und dann noch schlechtere Regelungen für sogenannte Corona-betroffene Unternehmen. "Das ist ein Hammer, wie wenig Wertschätzung die Arbeitgeber ihren Beschäftigten gegenüber zeigen“, so Verdi-Verhandlungsführer Jörg Lauenroth-Mago. „Nach der Ferienzeit werden die Streiks bis zur nächsten Verhandlungsrunde am 13. September weitergehen“, kündigt er an.

„Wenn man den Beschäftigten in diesem Jahr keine ordentliche, spürbare Erhöhung gönnt, wann denn dann?", fragt er mit Blick auf die Corona-Pandemie. Die Verkäufer hätten nicht zwischen Homeoffice und Betrieb wählen können und hätten unter schwierigsten Bedingungen die Versorgung aufrecht gehalten. "Sie haben einfach mehr verdient“, so Lauenroth-Mago.

Die Verdi-Tarifkommission fordert eine Erhöhung der Löhne und Gehälter um 4,5 Prozent plus 45 Euro monatlich. Darüber hinaus fordert Verdi ein rentenfestes Mindestentgelt von 12,50 Euro pro Stunde.

Der neue Tarifvertrag soll eine verkürzte Laufzeit von 10 Monaten haben, um eine Angleichung an die anderen Bundesländer zu vollziehen. Für Gewerkschaftsmitglieder werden zusätzliche drei freie Tage als „Gesundheitstage“ gefordert. (SZ)