Was sich mit dem neuen Aldi in Löbau alles ändert

Ausgerechnet an einem der heißesten Tage des Jahres ist Bauberatung am neuen Aldi-Markt in Löbau. Die Arbeiter schützen sich so gut es geht vor der gleißenden Sonne - aber schweißtreibend ist es trotzdem in der Ahornallee. Dafür aber liege alles gut im Plan, bestätigt Frank Eichstädt. Der Bauherr und Generalunternehmer für den neuen Aldi-Markt begutachtet die Vorbereitungen für die Bodenplatte, die derzeit laufen. Wenn die erst fertig ist, wird das Gebäude sehr schnell wachsen. "Im September wollen wir Richtfest feiern, im Dezember ist die Schlüsselübergabe geplant", präzisiert dann auch sein Sohn, Bauleiter Alexander Eichstädt den durchaus sportlichen Zeitplan.
Ein paar Knackpunkte sind im Laufe der nächsten Monate allerdings noch zu lösen, bis der Markt so betrieben werden kann, wie es sich Aldi wünscht. Zuallererst geht es da um die Verkaufsfläche des Discounters: Während der alte, 1992 errichtete Markt, auf 690 Quadratmetern Waren anbot, geht der neue zunächst mit 800 Quadratmetern ins Rennen. "Das ist laut Baugesetzbuch möglich, ohne zusätzliche Genehmigungen", erklärt Frank Eichstädt. Da Aldi aber künftig seinen Kunden 1.000 Quadratmeter Verkaufsfläche anbieten will, ist jedoch ein Bebauungsplan nötig. "Dazu soll es im Spätsommer einen Beschluss im Stadtrat geben", skizziert Eichstädt.

Bebauungsplanverfahren sind grundsätzlich von demjenigen zu bezahlen, der etwas plant. Die Stadt kann die Regeln bestimmen. In diesem Fall werden das zum Beispiel Festlegungen des Einzelhandelskonzepts der Stadt sein. Wenn das B-Plan-Verfahren dann nach mehreren Monaten abgeschlossen sein wird, muss Aldi allerdings nicht noch einmal umbauen, betont Frank Eichstädt. Dann wird ein bis dahin als Leerlager fungierender 200 Quadratmeter großer Raum zum Verkaufsraum hinzukommen, sodass die angestrebte Größe genutzt werden kann.
Um Sparkassencontainer drumherum gebaut
Eine raschere Lösung ist bei einem anderen Problem in Sicht: Der Sparkassen-Container, der einst direkt am alten Aldi-Markt anschloss, steht nun im Baufeld für den neuen Markt. Er wird umziehen - aber eben erst bis 28. Juli, bestätigt Sparkassensprecherin Bettina Richter-Kästner. Bis dahin bauen die Bauarbeiter einfach um die Mini-Sparkasse drumherum. "Das geht zum Glück", sagt der Bauherr und zeigt Verständnis: "Die nötigen Leitungen für die Technik an den neuen Standort zu legen, war nicht so schnell möglich." Nach dem Umzug an die Äußere Bautzener Straße 48 beim Lausitzer Granit werde die kleine Filiale dort dann aber dauerhaft bleiben, bestätigt die Sparkassensprecherin.

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Was nicht wieder beim Aldi einziehen wird, sind die separaten Fleischer- und Bäcker-Filialen. "Wir hatten dazu Gespräche, es ist aber am Ende zu keiner einvernehmlichen Lösung gekommen, zum Teil war auch das Interesse nicht so groß", umschreibt Eichstädt. Ein regionaler Bäcker wird dennoch im Markt vertreten sein, denn Aldi arbeitet im Zuge der Kooperationen mit regionalen Bäckern seit Kurzem mit Schwerdtner zusammen und bietet seine Waren direkt im Aldi-Backregal an.
Auf ein gutes Verhältnis setzt der Aldi-Generalunternehmer bei den Mietern der Wohnungsgenossenschaft Löbau (WG) hinter der Baustelle. Es laufe alles einvernehmlich, bestätigt auch WG-Vorstand Wolfgang Winkler. Zudem seien die Arbeiten nicht zum Nachteil der Anwohner: Mehr Schutz vor Lärm werde es mit dem Neubau geben, die Lieferzone werde beispielsweise weg von der Ahornallee an die gegenüberliegende Seite nach Norden, zum Weg "An der Kegelbahn" verschoben. Aldi habe zudem versprochen, nach Abschluss der Arbeiten die Fläche vor dem Häuserblock neu zu begrünen. "Wir werden das dann konkret absprechen und können uns vorstellen, eine kleine Sitz- oder Grillecke mit einzurichten", bestätigt Eichstädt.
Clevere Lösung für Garagen und Energieversorgung
Auch die 22 Garagen, die der Stadt gehören, an Anwohner verpachtet waren und für den Neubau abgerissen werden, wird Aldi neu aufbauen. Sie standen einst zwischen Aldi und Kegelbahn-Weg und werden nun auf die frühere Fläche des Schulsportplatzes gesetzt. Dafür, dass für all diese Dinge eine Lösung gefunden wurde, ist Eichstädt dankbar. "Vor acht Jahren haben wir das erste Mal über einen neuen Markt verhandelt", erinnert er sich. Inzwischen hat Löbau ein neues Einzelhandelskonzept und auch die Pläne sehen komplett anders aus.
Vielleicht ist der lange Anlauf für den Neubau in einer Hinsicht ein Vorteil: Denn der neue Markt soll nun energie-autark und ohne Gasheizung betrieben werden. "Auf dem Dach wird es eine Fotovoltaikanlage geben, über die wir unseren Strom selbst produzieren", sagt Alex Neuling, Leiter Filialbau und Technik bei Aldi. Auch das Heizungssystem ist clever: Dafür nutze man die Abwärme der Kühlsysteme im Markt, von denen es für Eis, Gemüse und Fertiggerichte ja viele gibt. "Diese Abwärme wird dann in die Fußbodenheizung eingespeist", erklärt Neuling. Sollte das nicht reichen, werde man mit dem eigenen Strom zuheizen.