Was eine Oppacher Firma auf Mallorca macht

Bald wird sich Jens Loschke wieder in den Flieger setzen und nach Mallorca reisen - zum Arbeiten. Loschke ist Vertriebsleiter der Oppacher Moos Moos Manufaktur und die hat im April eine Niederlassung auf der Baleareninsel eröffnet. Die Oppacher Manufaktur fertigt Wandverkleidungen aus Moos. 2017 startete das Unternehmen mit dem Moos durch. Erfahrung mit Naturmoosen hat die Firma aber schon viel länger, es ist ein Geschäftszweig des Oppacher Betriebs Bergermann Floristik. Bereits zuvor wurden Moose und Pflanzenteile für den Floristik-Großhandel präpariert und hergestellt.
Dann kamen die Mooswände hinzu. "Das fing so klein an, wie man es aus kitschigen Filmen kennt: in der Garage und mit drei Pappkartons voller kleiner Muster mit Moos-Stücken", erzählt Loschke, der von Anfang an dabei ist. Mit den Kartons fuhr er damals los, um Kunden zu finden. Hotels in der Alpenregion waren sein Ziel. "Man braucht ja erst einmal ein Referenzobjekt."
Die potenziellen Kunden mussten darauf vertrauen, dass die kleinen Moosstückchen dann auch als ganze Wand toll aussehen. Jens Loschke schaffte es, sie zu überzeugen. Erster Kunde war ein großes Hotel in Südtirol. Nach wie vor sind es viele Hotels, die Mooswände gestalten lassen, aber auch öffentliche Einrichtungen, Arztpraxen, Firmen oder auch Private.
Ansturm im neuen Büro auf Mallorca
Inzwischen ist das Oppacher Unternehmen mit den Moos-Wänden so erfolgreich, dass es expandiert. "Wir gehen dorthin, wo das Geld ist", erklärt Jens Loschke die Entscheidung für Mallorca als Standort. Und auch von der Infrastruktur her sei das mitunter effektiver, als potenzielle Kunden nach Oppach einzuladen. So seien Kunden aus den Ballungsgebieten wie zum Beispiel dem Frankfurter Raum per Flieger schneller auf der Insel, als mit dem Auto oder Zug in Oppach. Und auch international treffe sich vieles auf Mallorca. Moos Moos hat dort nun Räume in einem großen Bürogebäude. "Dort sind nur Firmen aus dem kreativen Bereich angesiedelt. Das ist eine tolle Arbeitsatmosphäre", schwärmt Jens Loschke.
Der Andrang an Interessenten ist auf der Insel nun so groß, dass der Vertriebschef die neu eingestellte Mitarbeiterin in dem Büro vor Ort vorübergehend unterstützen muss. "Sie rennen der Kollegin buchstäblich die Türe ein."
Zum 1. Mai hat die Oppacher Manufaktur zudem eine Niederlassung in Dresden eröffnet. Von dem Büro in der Oschatzer Straße im Trendviertel Pieschen soll nun der europäische Markt und die Emirate betreut werden. "Eigentlich wollten wir das von Oppach aus machen und uns hier erweitern", schildert Jens Loschke. Doch dafür braucht er Mitarbeiter, die mehrere Sprachen sprechen: englisch, französisch, italienisch und spanisch sind vor allem gefragt. "Wir haben hier niemanden gefunden. Es hat sich keiner beworben." Deshalb entschieden sich die Oppacher für einen Standort in Dresden - in der Hoffnung, dort geeignete Kollegen zu finden. "Da haben wir aber genau das gleiche Problem, haben wir nun festgestellt."
Zumindest eine Mitarbeiterin konnte Moos Moos inzwischen für das Dresdner Büro einstellen, sodass der Geschäftsbetrieb zum 1. Mai in der Landeshauptstadt starten konnte. Auf der Suche nach Sprachtalenten ist das Unternehmen jedoch noch immer.
Hauptsitz bleibt in Oppach
Der Hauptsitz der Moos Moos Manufaktur ist und bleibt aber in Oppach. Hier fertigen 32 Mitarbeiter die Mooswände. Und von hier aus werden sie dann per Spedition nach ganz Europa transportiert. "Unsere Monteure fliegen hinterher und bauen sie vor Ort auf."
Die Coronakrise hat dem Geschäft dabei keinen Abbruch getan - im Gegenteil. Die Mooswände sind jetzt verstärkt als Raumteiler gefragt, erzählt Vertriebsleiter Loschke, um Arbeitsplätze voneinander zu trennen. "Die Mooswände haben eine schallabsorbierende Wirkung", nennt Jens Loschke einen der Vorteile der ungewöhnlichen Wandgestaltung. Ein zweiter ist, dass es die Luftfeuchtigkeit reguliert und damit gut für's Raumklima ist. "Und das Grün wirkt beruhigend."
Nächstes Projekt: Bieleboh
Das Moos kommt tatsächlich direkt aus dem Wald, die Oppacher Firma erntet es auf eigenen Waldflächen - wo genau, das ist ein Betriebsgeheimnis. "Es gibt inzwischen etliche Nachahmer", sagt Loschke. Da müsse man mit solchen Details vorsichtig sein. Die Moosflächen der Oppacher werden jedenfalls professionell bewirtschaftet und gepflegt. Auf kultivierten Flächen oder gar im Gewächshaus könnte man das Moos allerdings nicht anbauen, sagt Loschke. "Man braucht riesige Flächen, um die Menge zu haben, die wir benötigen."
Neben Projekten im Ausland gibt es Mooswände aus Oppach auch in der Oberlausitz und in Sachsen. Im Foyer der Stadthalle Chemnitz hat das Unternehmen jetzt erstmals einen Fußboden mit Moos gestaltet. Darüber ist eine Glasplatte gezogen. Das Hotel Laurichhof in Pirna hat seinen Wellness-Bereich mit Moos gestalten lassen und in der "Insel der Sinne" am Berzdorfer See gibt es ebenfalls Mooswände- und Bilder aus Oppach. Demnächst erhält der neue Festsaal auf dem Bieleboh eine Mooswand. "Bis jetzt ist da eine Betonwand. Ich habe der Inhaberin gezeigt, was wir machen und vorgeschlagen, so eine Wand zu gestalten. Sie war gleich begeistert", erzählt Jens Loschke.
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