Löbau
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Wie eine alte Fabrik zum Festivalgelände wird

Ein paar Enthusiasten bringen eine Brache auf dem Neugersdorfer Lautexgelände auf Vordermann. Jetzt wird hier gefeiert.

Von Romy Altmann-Kuehr
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Martha Adolphiund Paul Kiesbye bereiten das Festival vor.
Martha Adolphiund Paul Kiesbye bereiten das Festival vor. © Rafael Sampedro/foto-sampedro.de

Ja, es ist ein Lebensprojekt. Seit etlichen Jahren schon kümmern sich Paul Kiesbye, Martha Adolphi und weitere Mitglieder des Vereins Gründerzeiten um das ehemalige Fabrikgebäude "Lina Koch" auf dem früheren Lautexgelände in Neugersdorf. Es ist eines der noch verbliebenen Fabrikhäuser. Vieles ist bereits abgerissen worden, weil es längst nicht mehr genutzt wurde.

Den jungen Enthusiasten gelang es aber, das Lina-Koch-Gebäude mit dem Verein zu kaufen, um es vor dem Abriss zu retten. Kiesbye selbst und seine Freundin leben sogar auf dem Gelände. Zudem hat er hier seine eigene Schmiede-Werkstatt.

Jetzt soll es nach längerer Coronapause wieder eine Veranstaltung auf dem Gelände geben - das Kunstwerkstadt-Festival. Geplant war das schon länger - zusammen mit dem Verein Lebens(t)räume, der ebenfalls auf dem ehemaligen Lautex-Areal logiert. Ob es klappt und unter welchen Bedingungen, war nicht von Anfang an klar. Nun aber kann am 10. September das Festival steigen, erzählt Paul Kiesbye. Es wird ein Kunst- und Kulturfestival. Livemusik, Ausstellungen und Kunst-Workshops stehen auf dem Programm und bringen viele Künstler und Macher aus der Region auf dem Gelände zusammen. Besucher können einiges selbst ausprobieren: Das Team vom Makerspace "Geistesblitz" in Löbau bietet zum Beispiel einen Workshop zum Lampenbau mit Recyclingmaterial an. Graffiti-Kunst und Schmuckherstellung können ebenfalls ausprobiert werden. Auch an verschiedenen Musikinstrumenten wie Bass, Schlagzeug oder Gitarre können sich Besucher austesten. Einige Künstler stellen ihre Werke aus, zum Beispiel Mutate aus Leutersdorf. Und Musik darf auf einem Festival natürlich nicht fehlen - von handgemachtem Samba bis zu elektronischem Drum & Bass gibt es unterschiedliche Musik zu hören.

Für das gemeinsame Festival-Projekt haben die Neugersdorfer Vereine eine Förderung bekommen. Neben finanzieller Unterstützung gab es dafür auch einen Praxis-Partner: das Organisatoren-Team eines Pop-Festivals in Nordrhein-Westfalen. Von deren Erfahrung konnten die Neugersdorfer profitieren.

Ein Anlaufpunkt für Kunst und Kultur soll das Hauptgebäude der Lina-Koch-Fabrik auch künftig werden. So könnten Räume für verschiedene Nutzer entstehen – als Werkstatt, für Handwerker oder Künstler, so der Plan. Die Mieteinnahmen sollen dem Gründerzeiten-Verein helfen, das Gebäude auf Vordermann zu bringen.

1. Kunstwerkstadt-Festival: 10. September, 14 bis 23 Uhr an der Fabrik Lina Koch, in Neugersdorf; Zugang nur über die Ernst-Thälmann-Straße, dort stehen auch Parkplätze zur Verfügung.

Der Eintritt zum Festival kostet 12 bis 18 Euro, ermäßigt 8 Euro.