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Bahnstart in Seifhennersdorf: Pro Bahn fordert weitere Schritte

Ab Sonntag fahren wieder Züge in Seifhennersdorf. Dem Fahrgastverband Pro Bahn ist das nicht genug. Er sagt: "Seifhennersdorf darf nicht Endstation bleiben."

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Zur offiziellen Einweihung der Bahnstrecke fanden sich viele Seifhennersdorfer auf dem Bahnsteig ein.
Zur offiziellen Einweihung der Bahnstrecke fanden sich viele Seifhennersdorfer auf dem Bahnsteig ein. © Landratsamt Görlitz

Ab Sonntag werden in Seifhennersdorf wieder Züge ankommen und abfahren. Bereits am Freitagvormittag wurde die Bahnstrecke offiziell eingeweiht - mit einer Jungfernfahrt, an der einige geladene Gäste teilnahmen. Zahlreiche Seifhennersdorfer ließen sich diesen historischen Moment nicht entgehen und fanden sich auf dem Bahnsteig ein. Der erste reguläre Zug für Fahrgäste fährt Sonntagfrüh, am 11. Juni.

Der Fahrgastverband Pro Bahn mit seiner Regionalgruppe Ostsachsen begrüßt die Wiederaufnahme des grenzüberschreitenden Zugverkehrs, teilt der Verband mit: "Nach acht Jahren Pause wird der vom ZVON durchgängig bestellte Zugverkehr tatsächlich wieder gefahren", so Moritz Filter, Sprecher der Regionalgruppe Ostsachsen. Die Bürger könnten nun die größeren Orte der Region wie Varnsdorf, Zittau und Liberec wieder schneller und ohne lästiges Umsteigen in den Schienenersatzverkehr erreichen.

Die Wiedereröffnung der Seifhennersdorfer Strecke dürfe aber nicht das Ende der Fahnenstange sein, betont Moritz Filter. Nun müssten weitere Schritte folgen. "Seifhennersdorf darf nicht Endstation bleiben", heißt es von Pro Bahn. Denn noch immer könne die Linie L7 weiterhin nicht in den Zittauer Nullknoten eingebunden werden. Es bleibe auf absehbare Zeit bei der unbefriedigenden Anschlusssituation in diesem wichtigen Umsteigebahnhof Seifhennersdorf, so der Verband Pro Bahn.

Pro Bahn plädiert auch für die Wiederinbetriebnahme der noch fehlenden acht Kilometer der "Mandaubahn" zwischen Seifhennersdorf und Eibau. Das könnte den Bahnverkehr im Dreiländereck noch mehr optimieren, heißt es. Und die Überlegungen gehen noch weiter: "Im Zusammenspiel mit einer Reaktivierung des Bahnknotens Ebersbach mit den Strecken nach Löbau und Rumburk ließen sich sinnvolle Konzepte umsetzen, die zu einer deutlich verbesserten Erschließung der Oberlausitz und des Schluckenauer Zipfels führen", schreibt Pro Bahn in einer Pressemitteilung. Mit Blick auf Aktionen wie das Deutschlandticket, das Menschen zum Bahnfahren animieren soll, sei das mehr als geboten. Außerdem gebe es immer mehr Grenzpendler.

Eine weitere Schwachstelle sieht der Verband bei den Bahnhofsgebäuden selbst. Hier müssten die Verantwortlichen dafür sorgen, die Gebäude attraktiver zu gestalten und sich für den Erhalt der historischen Bahnhofsgebäude mehr zu engagieren. Immerhin seien die Bahnhöfe das erste, was die Fahrgäste wahrnehmen, wenn sie in einem Ort ankommen. "Früher wurden sie aufwändig gestaltet, gehegt und gepflegt. Heute sind es in vielen Fällen leider Schmuddelecken", so Moritz Filter von Pro Bahn.

Dass es auch anders geht, zeige sich bei den europäischen Nachbarn: In Tschechien und zunehmend auch in Polen würden viele alte Empfangsgebäude - selbst an kleinen Landstationen - liebevoll saniert. Sie böten den Reisenden Toiletten und geschützte Wartemöglichkeiten.

In Seifhennersdorf sei nun mit Blick auf den schlimmen Brand in der Vorwoche besondere Eile geboten, erklärt Moritz Filter. Abriss dürfe jedenfalls nicht die Lösung sein. Für Zugreisende hat das Feuer keine Auswirkungen, wenn ab kommender Woche wieder regelmäßig Züge am Seifhennersdorfer Bahnhof verkehren. Der Brand betraf das Gebäude. Der Bahnhalt ist ein paar Meter davor. (SZ)