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Stromsparen in der DDR: Angriff auf den Wattfraß

Schon vor der Wende war Energiesparen ein ebenso großes Thema wie heute.

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Stromsparen war schon vor Jahrzehnten ein Thema. (Symbolfoto)
Stromsparen war schon vor Jahrzehnten ein Thema. (Symbolfoto) © SZ-Archiv

Elektroenergie war zwar nicht überteuert, doch es gab sie in der DDR nicht im Überfluss, schon gar nicht im Winter. Sollte die Wirtschaft einigermaßen laufen, dann musste eben in den Haushalten gehaushaltet werden.

Dafür gab es in den 1940/50er Jahren oft Stromsperren, dann wurden in den 1950/60er Jahren sogenannte Spitzenbelastungszeiten veröffentlicht. Die lagen im Januar ungefähr zwischen 6.30 und 8.30 sowie zwischen 16.30 und 20 Uhr. In diesen Stunden sollte man Strom sparen. Große Aktionen wie „Blitz kontra Wattfraß“ wurden gestartet. Presseleute dichteten munter Verse wie „Greift den Wattfraß blitzschnell an, damit er nicht mehr fressen kann.“

Betriebe verliehen sogar eine „Wattfraß-Fratze“, die an Arbeitsplätze geheftet wurde, die zu viel Strom verbrauchten, zum Beispiel durch zu starke Beleuchtung. Oder wegen einer Heizsonne.

Wenn heute wegen zu viel gekaufter Elektroheizer vor Netzbelastungen gewarnt wird, war das damals nicht anders, nur: Da gab es gar keine zu kaufen. Wer in Nähe der in den 1970ern offenen polnischen Grenze wohnte, brachte sich freilich solche 2-kW-Heizlüfter von dort mit. Bis zum DDR-Ende blieben die Stromschwankungen bestehen. (SZ)