Löbau
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Das sind unsere Menschen des Jahres 2021

Viele in der Region Löbau-Zittau haben dieses Jahr etwas Besonderes geleistet oder geschafft: Wir stellen einige von ihnen vor.

Von Thomas Mielke & Holger Gutte & Jan Lange & Jana Ulbrich & Markus van Appeldorn
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Sie haben unter anderem Schlagzeilen gemacht: Heiko Wasser, Marion Mittenzwei, Oliver Kurzweg, Silke Seeliger, Lutz Berger, Romy Wolf.
Sie haben unter anderem Schlagzeilen gemacht: Heiko Wasser, Marion Mittenzwei, Oliver Kurzweg, Silke Seeliger, Lutz Berger, Romy Wolf. © SZ-Collage

Marion Mittenzwei

Marion Mittenzwei steht hier stellvertretend für alle Pflegekräfte. Die 39-jährige Oderwitzerin ist Stationsschwester der internistischen Station 4 im Zittauer Krankenhaus. Auf ihrer Station werden unter Infektionsschutz-Bedingungen hochinfektiöse, schwerstkranke Corona-Patienten betreut. Schwester Marion und ihre Kolleginnen und Kollegen im Klinikum Oberlausitzer Bergland haben in diesem Jahr sehr oft bis ans Ende ihrer körperlichen und seelischen Kräfte gearbeitet. Sie haben mitgeholfen, das Leben vieler ihrer Patientinnen und Patienten zu retten. Sie haben Sterbenden die Hand gehalten. Wir sagen Danke für diese großartige Arbeit!

Schwester Marion Mittenzwei.
Schwester Marion Mittenzwei. © Matthias Weber/photoweber.de

Oliver Kurzweg

Die Krokuswiese am Grünen Ring gehört zu den beliebtesten Fotomotiven der Zittauer und Touristen. In den Vorjahren hatte sie aber aufgrund der trockenen Hitzeperioden heftig gelitten. Oliver Kurzweg, der bei der Städtischen Dienstleistungsgesellschaft (SDG) eine Ausbildung zum Gärtner absolviert hat, machte sich für die Erneuerung der Krokuswiese stark. Er organisierte eine Spendensammlung für das Projekt, bat bei der Parkschule um Hilfe, rief etliche Firmen persönlich an und rührte auch sonst die Werbetrommel – mit Erfolg. Anfang Oktober konnten 14.800 Frühblüher auf der 500 Quadratmeter großen Zittauer Krokuswiese gepflanzt werden.

Oliver Kurzweg.
Oliver Kurzweg. © Rafael Sampedro/foto-sampedro.de

August Friedrich

Der Student aus Olbersdorf ist in diesem Jahr gleich mit zwei Aktionen in die Öffentlichkeit getreten. August Friedrich konnte nicht verstehen, dass der Zittauer Stadtrat den ersten Schulneubau seit der Wende, einen weiteren Flügel für die Park-Oberschule, abgelehnt hat. Deshalb initiierte er ein Bürgerbegehren, das im Herbst in einem Bürgerentscheid mündete. Die Zittauer sprachen sich für den Neubau aus. Anfang Dezember mietete er sich mit seiner Firma in der ehemaligen Zittauer Hauptpost ein, eröffnete im Auftrag des Landkreises ein Impfzentrum und linderte so den Engpass bei der Impfversorgung. Bis Weihnachten wurden dort mehr als 1.000 Menschen gegen das Corona-Virus geimpft.

August Friedrich.
August Friedrich. © Rafael Sampedro/foto-sampedro.de

Romy Wolf

Als erste Kandidatin aus dem Kreis Görlitz war Romy Wolf aus Hirschfelde im Frühjahr bei der Pro7-Show "Germany's Next Topmodel" (GNTM) dabei. Modelmama Heidi Klum überschüttete sie mit Lob, fand, dass sie mega aussieht, immer jung, frisch und frech sei und ein ganz tolles Gesicht habe. Die 19-Jährige stieg allerdings freiwillig aus. Bis zu ihrem Abschied hatte sie von Heidi Klum keine einzige negative Kritik bekommen. Nach der Modelshow veröffentlichte sie eigene Songs und versuchte es im Herbst bei der Talentshow "The Voice of Germany", kam dort aber über die erste Runde nicht hinaus. Sie will aber weiter Musik machen und demnächst Medienmanagement studieren.

Romy Wolf.
Romy Wolf. © ProSieben/Richard Hübner

Lutz Berger

Die Firma digades in Zittau hat in der Region einen klangvollen Namen. Der vor 30 Jahren in Kittlitz gegründete Elektronik-Spezialist ist zu einem Weltmarktführer im Bereich von Fernbediensystemen zur Fahrzeugklimatisierung herangewachsen, zudem einer der großen Arbeitgeber und großer Sponsor zum Beispiel bei der O-See-Challenge. Untrennbar mit dem Unternehmen verbunden ist der Name Lutz Berger. Er war einer der Gründungsväter und seit 2011 alleiniger Geschäftsführer. In diesem Jahr hat er sein Lebenswerk in die Hände der nächsten Familiengeneration gelegt. Trotz Turbulenzen durch Corona und den weltweiten Elektronik-Lieferengpässen sieht die Firma positiv in die Zukunft.

Lutz Berger (Mitte) mit den Söhnen Sascha (links) und Tim.
Lutz Berger (Mitte) mit den Söhnen Sascha (links) und Tim. © digades

Heiko Wasser

2021 musste das Westpark-Center in Zittau monatelang schließen - wegen der Corona-Schutzmaßnahmen. So auch derzeit. Klagen hört man Heiko Wasser deshalb nicht. Der 34-Jährige, der seit 2016 Geschäftsführer der Sport- und Freizeiteinrichtung und seit 2019 auch deren Eigentümer ist, engagiert sich vielmehr in einem Zittauer Bündnis gegen den Corona-Protest. Zuletzt unterstützte er die Banner-Aktion "Geimpft - für dich, für mich, für uns alle". Er betrieb darüber hinaus ein Drive-Inn-Schnelltestzentrum sowie im Herbst kurzzeitig eine Teststation. Aber auch ins Westpark-Center investierte er - unter anderem fast 300.000 Euro für das Kinderland, das im August eröffnet wurde.

Heiko Wasser.
Heiko Wasser. © Rafael Sampedro/foto-sampedro.de

Silke Seeliger

Als DRK-Chefin in Löbau war Silke Seeliger Hausherrin im Impfzentrum in der Löbauer Messehalle - und so gewissermaßen das Gesicht im Kampf gegen Pandemie. Als wäre das nicht schon Organisationslast genug, musste sie sich auch noch regelmäßig den Ärger von Menschen anhören, für den sie gar nichts konnte. Es war auch teilweise zum Verzweifeln: Als das Impfzentrum im Januar seinen Betrieb aufnahm, war kaum Impfstoff verfügbar, das Impfzentrum nicht annähernd ausgelastet. Als genügend Impfstoff vorhanden war, entwickelte sich Löbau sachsenweit zum Geheimtipp für eine Impfung. Impflinge kamen aus Dresden, dem Erzgebirge oder gar Leipzig nach Löbau.

Silke Seeliger.
Silke Seeliger. © Matthias Weber/photoweber.de Mat

Ingo Seiler

Dass sich Ingo Seiler in der Löbauer Stadtpolitik engagiert, ist für ihn eine Selbstverständlichkeit. Aber der Fraktionsvorsitzende der Löbauer Bürgerliste hätte sich zum Jahreswechsel wohl nie träumen lassen, dass er bis in den Dezember hinein den Oberbürgermeister vertreten und Ratssitzungen leiten wird. Zwar teilte sich Seiler die OB-Aufgaben mit dem jeweils aus der Verwaltung bestimmten Amtsträger - erst Guido Storch, dann Holm Belger - aber da die Stimmungslage im Rathaus sich im Jahresverlauf zunehmend schwierig gestaltete, lag es an Seiler, Ruhe zu bewahren. Das ist ihm - ebenso wie das zunehmend souveräne Leiten der Ratssitzungen - gelungen.

Ingo Seiler mit seiner Frau Peggy in der Wendler-Drogerie, die ihm gehört.
Ingo Seiler mit seiner Frau Peggy in der Wendler-Drogerie, die ihm gehört. © Matthias Weber

Christian Weise

Als Architekt hat Christian Weise schon viele große Projekte geplant und betreut - so zum Beispiel das Emmerich-Hotel, die Jugendherberge und den Filmpalast in Görlitz. Die Sanierung des Zittauer Barockgebäudes Markt 9, die im September abgeschlossen wurde, war etwas Besonderes - hier ist das "Sonnenhotel" entstanden, das Christian Weise zusammen mit seinem Geschäftspartner Bas Dankers auch betreibt. In Görlitz ist Weise bereits Inhaber vom Hotel Emmerich am Untermarkt. Ein Hotel zu betreiben, ist in Corona-Zeiten nicht einfach. Sachsens aktuelle Corona-Schutzverordnung untersagt touristische Übernachtungen, von denen viele Hotels leben.

Christian Weise.
Christian Weise. ©  Rafael Sampedro

Andreas Bräuer

Der Zittauer Allgemeinmediziner Andreas Bräuer war selber schwer erkrankt. Trotzdem wollte er die mehr als 1.000 Patienten seiner Praxis auf der Schrammstraße nicht in der Luft hängen lassen. Der 64-Jährige zog sich noch einmal den weißen Arztkittel an. Und er suchte weiter nach einem Nachfolger. Zwei potenzielle Kandidaten waren vorher abgesprungen – dennoch gab der Diplom-Mediziner nicht auf. Und hatte am Ende Glück: Mit Dr. Martin Vavruša fand sich doch noch ein Arzt, der die seit 1993 bestehende Zittauer Hausarztpraxis weiterführen wird. Andreas Bräuer kann deshalb nun seinen Ruhestand genießen und weiß seine Patienten weiterhin in guten Händen.

Andreas Bräuer hat Ende Dezember seine Hausarztpraxis an der Schrammstraße in Zittau an einen Nachfolger übergeben. Die Suche nach einem jungen Arzt, der seine Patienten weiter betreuen kann, hat er nie aufgegeben.
Andreas Bräuer hat Ende Dezember seine Hausarztpraxis an der Schrammstraße in Zittau an einen Nachfolger übergeben. Die Suche nach einem jungen Arzt, der seine Patienten weiter betreuen kann, hat er nie aufgegeben. © Matthias Weber/photoweber.de