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Ohne Kohlenkarte wurde der Ofen nicht richtig warm

Wer gut heizen wollte, musste seinen Bedarf beim Kohlehandel rechtzeitig anmelden.

Von Bernd Dreßler
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Hier hatte der Kohlenmann etliche Zentner Briketts abgekippt. Wenn das schweißtreibende Einschaufeln beendet war, konnte der Winter kommen.
Hier hatte der Kohlenmann etliche Zentner Briketts abgekippt. Wenn das schweißtreibende Einschaufeln beendet war, konnte der Winter kommen. © dpa

Die Erinnerung kam zu Jahresbeginn im Januar, wenn sie auch etwas kleingedruckt war: Mit einer amtlichen Bekanntmachung machte die Abteilung Handel und Versorgung des Rates des Kreises Löbau vor über 60 Jahren in der SZ darauf aufmerksam, dass jeder Haushalt „die neuen Hausbrandgrund- und Hausbrandzusatzkarten“ für das jeweilige Jahr „beim einschlägigen Kohleplatzhandel“ anzumelden habe. Ein in der Umgangssprache Kohlenkarte genanntes Stück Papier hatte also eine nicht zu unterschätzende Bedeutung. Haushalte, die den Anmeldetermin versäumten, mussten damit rechnen, dass sie nicht die volle Menge an Briketts bzw. Siebkohle erhalten konnten. Denn der Bedarf wurde in der DDR genau geplant, Kohle gab es nicht im Überfluss. Auch eine von der Haushaltsgröße abhängige Menge billiger Deputatkohle war dann passé. Bei eventuellen Zukäufen musste man tiefer in die Geldbörse greifen, wobei zwischen billigerem Sommer- und teurerem Winterpreis unterschieden wurde.

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