"Pro Herrnhuter Bahn" kritisiert Bahn-Studie des Freistaats

Der Verein "Pro Herrnhuter Bahn" schließt sich der Kritik von Landrat Stephan Meyer (CDU), der Landtagsabgeordneten Franziska Schubert (Grüne) und anderer an der Studie des Freistaates zur Zukunftsfähigkeit der Verbindungen zwischen Niedercunnersdorf und Oderwitz sowie Löbau und Ebersbach an. "Die Potenzialanalyse greift zu kurz und ist fehlerhaft", teilte Michael Scholze von dem Verein mit. "Anstatt das überregionale Potenzial der beiden Strecken zu betrachten, wurden diese separat auf kurzen Teilabschnitten analysiert." Nicht beachtet worden seien Möglichkeiten, die sich durch eine Reaktivierung ergeben würden. So könnte zum Beispiel das Oberland schnell und direkt an Löbau, Bautzen und Görlitz angebunden werden.
Auch die Tschechen wünschen sich nach Angaben des Vereins die Verbindung Ebersbach-Löbau. "Im Rahmen eines Workshops des Auswärtigen Amtes zu grenzüberschreitenden Verkehren zwischen Deutschland und Tschechien am 14. September wurde deutlich, dass eine Durchbindung von Ebersbach nach Rumburg über die vorhandene Trasse von großem Nutzen wäre", so Matthias Böhm, stellvertretender Vorsitzender des Vereins und Verkehrsplaner. So könnte zum Beispiel Bautzen besser mit Liberec (Reichenberg) und Prag verbunden werden. Böhm verweist darauf, dass sich Zittau und Liberec in einer gemeinsamen Entwicklungskonzeption bereits dazu bekannt haben.
Als ein weiteres Argument nennt der Verein den möglichen Weltkulturerbe-Titel für die Stadt Herrnhut. "Es ist gerade Sinn und Zweck des Titels, dass Touristen aus aller Welt Herrnhut besuchen werden", heißt es in der Mitteilung. "Ohne Bahnanschluss ist eine zeitgemäße und umweltfreundliche An- und Abreise für Pro Herrnhuter Bahn undenkbar."
Generell findet Vereinsvorsitzender Björn Scholz, dass die Umleitung der Regionalexpress-Züge über die Strecke Ebersbach-Löbau ein Erfolg war und zeigt, dass es "aus unserer Sicht in der Oberlausitz ein enormes Potenzial für die Schiene gibt." Der Verein will zunehmende Fahrgastzahlen im Regionalverkehr ausgemacht haben und fordert nun eine schnelle Erweiterung des Angebots.
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Der Freistaat hatte die Reaktivierung der Strecken untersucht und beiden kaum Chancen auf eine Reaktivierung eingeräumt. Gänzlich aufgeben will er zumindest die zwischen Löbau und Ebersbach aber auch noch nicht: Die Regierungskoalition in Dresden plant eine weitere, tiefgründigere Untersuchung. Für die Herrnhuter Bahn ist so eine Studie nicht vorgesehen. Deshalb fordert der Verein erneut, diese Strecke trotzdem noch nicht gänzlich aufzugeben.