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Diakonie-Chef geht im Jubiläumsjahr

Albrecht Ludwig hat 30 Jahre an der Spitze des Diakoniewerkes Oberlausitz gestanden und viel bewirkt. Nun ist er verabschiedet worden - und dennoch nicht ganz weg.

Von Anja Beutler
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Albrecht Ludwig hat die Geschicke des Diakoniewerks Oberlausitz lange geführt. Hier steht er im Hof des Katharinenhofes Großhennersdorf bei den alten Rennersdorfer Kirchenglocken.
Albrecht Ludwig hat die Geschicke des Diakoniewerks Oberlausitz lange geführt. Hier steht er im Hof des Katharinenhofes Großhennersdorf bei den alten Rennersdorfer Kirchenglocken. © Diakoniewerk Oberlausitz

Albrecht Ludwig hätte sich kein besseres Jahr aussuchen können, um in den Ruhestand zu gehen: im 300. Gründungsjahr des Katharinenhofes in Großhennersdorf ist dieser Zeitpunkt in der Tat etwas Besonderes für die diakonische Arbeit im Süden des Landkreises Görlitz. Albrecht Ludwig war ein wichtiger Teil dieser jüngsten Epoche: Ein Zehntel dieser gefeierten 300 Jahre gestaltet er die Geschichte des Katharinenhofes und der Diakonie im Dreiländereck.

Für so viel Ausdauer und Engagement zeichnete Friedhelm Fürst, ehemaliger Vorstand der Diakonie Sachsen, den Oberlausitzer mit dem Goldenen Kronenkreuz der Diakonie aus. Sach- und lösungsorientiert hat sich Ludwig mit Energie in den vergangenen Jahrzehnten den Herausforderungen in der Behindertenhilfe und im Diakoniewesen gestellt. In der Christnacht 1990 wurde Albrecht Ludwig angesprochen, ob er sich die Arbeit als Verwaltungsleiter des Diakoniewerkes Oberlausitz vorstellen könne, erzählt er selbst von den Anfängen. Alles musste neu organisiert, die Bedingungen für die Bewohner, die damals noch in Gemeinschaftsschlafsälen untergebracht waren, verbessert werden.

Gewissenhaft und engagiert

Ludwig hat sich für den Job entschieden, wurde später Geschäftsführer und seit 2017 Vorstandsvorsitzender vom Verein Diakoniewerk Oberlausitz. Seit der Umstrukturierung der Unternehmensgruppe 2020 fungiert er als Vorsitzender der Evangelischen Stiftung Diakoniewerk Oberlausitz. Unter seiner Leitung wurde die Arbeit in den Einrichtungen der Diakonie buchstäblich neu aufgebaut und neu geordnet. Ludwig ist dabei ein gewissenhafter und engagierter Vertreter der eigenen Sache, der sich selbst nicht gern ins Rampenlicht stellt. Wenn er es tut, dann nur, um den Menschen eine Stimme zu geben, die sonst gern vergessen werden.

Zusätzlich zu seinen Aufgaben saß er bislang im Diakonischen Rat des Diakonischen Werkes Sachsens, war 21 Jahre im Vorstand der Diakonischen Akademie für Fort- und Weiterbildung Sachsen/Berlin-Brandenburg e. V. - heute „DIAkademie“ - und ist Wirtschaftsmediator sowie Prädikant der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsen.

Geschichtsfaible in der Freizeit

Auch im Ruhestand will er sich weiterhin einbringen. Er wünscht sich, dass das geistige Leben im gesamten Diakonieverbund weiter gestärkt wird, denn wo Diakonie dran stehe, solle auch Diakonie drin sein. Albrecht Ludwig ist sich sicher, dass sich noch vieles verändern wird und muss. Auch Synergien seien nötig - und dazu brauche es auch den Blick über den eigenen Tellerrand. Den hat Albrecht Ludwig ohnehin - auf seine ganz eigene Weise. Er interessiert sich seit vielen Jahren für Geschichte und Geschichten, erzählt Bautzener Sagen - kleine Filme dazu kann man bei Youtube finden - und bot Führungen durch Bautzen an.

Albrecht Ludwig hätte sich kein schlechteres Jahr für seinen Abschied in den Ruhestand aussuchen können: Denn sowohl die Feierlichkeiten zur Katharinenhof-Gründung als auch seine eigene Verabschiedung, die am vergangenen Freitag in der Kirche Großhennersdorf stattfand, standen durch Corona unter Einschränkungen. Ganz weg ist Ludwig auch noch nicht: Bis Ende des Jahres wird er noch die Stiftung leiten. Den Vorstandsvorsitz der Evangelischen Stiftung Diakoniewerk Oberlausitz wird zukünftig Dr. Matthias Schröter, der bisherige stellvertretende Vorsitzende, übernehmen.

  • Zum Jubiläum des Katharinenhofes ist der Band "Herr, höre meine Stimme. Stimmen aus dem Katharinenhof" erschienen. Herausgeber ist die Evangelische Stiftung Diakoniewerk Oberlausitz.