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Schlangenalarm in Großschweidnitz

Bauhofmitarbeiter haben eine 1,20 Meter lange Schlange kürzlich am Ortseingang von Großschweidnitz gefangen. Sie gehört nicht zu den einheimischen Arten.

Von Anja Beutler & Constanze Junghanß
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So sieht eine Kornnatter aus.
So sieht eine Kornnatter aus. © Wikipedia

Großschweidnitz. Was macht man mit einer Schlange, die nicht aussieht wie Blindschleiche & Co. und sich mitten auf einer Wiese schlängelt? Das war die Frage am zweiten Juliwochenende in Großschweidnitz. "Es war eine Schlange gesichtet worden, rund 1,20 Meter lang, rund ein Kilo schwer und dementsprechend stark", bestätigt Bürgermeister Jons Anders (parteilos) auf Nachfrage. Das Tier war in der Nähe des Ortseingangs bei einem Grundstück gefunden worden und schien exotisch. War sie dann auch - aber das wurde erst später klar.

Zunächst haben nach Angaben des Bürgermeisters Bauhofmitarbeiter den seltsamen Gast eingefangen und in einer leeren Papiertonne vorübergehend untergebracht. "Wir wussten ja nicht, ob sie giftig ist und sie sollte auch nicht ausreißen", erklärt Anders. Anschließend glühten die Mobiltelefone, denn es musste jemand gefunden werden, der sich mit Schlangen auskennt. Am Ende war dies die Wildtierauffangstation des Görlitzer Tierparks. Deren Mitarbeiter haben die Schlange dann nicht nur identifiziert, sondern auch mitgenommen.

Demnach handelt es sich um eine Nordamerikanische Kornnatter, die - wie der Name schon sagt - in hiesigen Breiten eher nicht heimisch ist. Giftig sind diese Schlangen allerdings nicht, können aber bis zu 1,50 Meter lang werden.

Woher also kommt das Tier? Großschweidnitz' Bürgermeister weiß es nicht, kann sich aber vorstellen, dass die Schlange entweder seinem Besitzer ausgebüxt oder absichtlich ausgesetzt worden ist.

Schlangenalarm gibt es in der Region immer mal wieder. So informierte im letzten Jahr eine Reichenbacher Familie die Polizei, weil sich in ihrem Hinterhofgarten eine große Schlange unter einem gusseisernen Nähmaschinengestell gemütlich zusammengerollt hatte. Das Reptil mit einer Länge von über einem Meter wollte da partout nicht mehr verschwinden. Die Polizei schickte die Feuerwehr. Die fing die Schlange ein, wollte sie in den Tierpark nach Görlitz bringen. Auf der Fahrt entwischte sie kurz vor dem Zielort aus dem Karton und schlängelte durchs Feuerwehrfahrzeug. Mithilfe der Tierparkmitarbeiter wurde das Reptil wieder eingefangen: Ein Prachtexemplar einer Ringelnatter, wie sich herausstellte.

Und erst vor wenigen Tagen wurde die Reichenbacher Wehr erneut zu einem ähnlichen Einsatz gerufen. Acht Kameraden rückten Mitte Juli aus, um eine Schlange zu retten. Die hatte sich in einem Laubnetz verfangen und kam alleine nicht mehr frei. Anwohner gaben der FFW Bescheid, die das Tier barg und schlussendlich in die Freiheit entließ. Wahrscheinlich handelte es sich dabei ebenfalls um eine Ringelnatter.

Laut der Deutschen Wildtierstiftung sind Schlangen in Deutschland sehr selten geworden. Von den etwa 3.000 Schlangenarten weltweit sind nur sieben Arten in der BRD heimisch. Ihr Bestand nehme durch die Zerstörung des natürlichen Lebensraumes immer mehr ab. „Die in Deutschland beheimateten Schlangenarten sind aus diesem Grund durch die Bundesartenschutzverordnung unter besonderen Schutz gestellt“, informiert die Wildtierstiftung auf ihrer Internetseite.