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Aus der Elternzeit zu zwei WM-Medaillen

Der Dürrhennersdorfer Patrick Mix war in Rumänien erfolgreich – und hat einen Titel wegen eines Missgeschicks verpasst.

Von Frank Thümmler
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Der Dürrhennersdorfer Patrick Mix im Trikot des EGZ Triathlon Görlitz auf der Laufstrecke.
Der Dürrhennersdorfer Patrick Mix im Trikot des EGZ Triathlon Görlitz auf der Laufstrecke. © privat

Dürrhennersdorf/Görlitz. Wozu ein Baby doch alles gut sein kann: Dem Dürrhennersdorfer Triathleten Patrick Mix hat sein neu geborenes Kind indirekt dazu verholfen, in Top-Form zu kommen, die jetzt ausreichte, um bei den Weltmeisterschaften im Cross-Duathlon und Cross-Triathlon im rumänischen Targu Mures zwei Medaillen zu gewinnen.

Und das ging so: Patrick Mix lebt seit einigen Jahren mit seiner Partnerin Cosima Mosebach zusammen. Gemeinsam haben sie ihre Leidenschaft für Triathlon entdeckt, verbrachten zum Beispiel auch eine Auszeit 2019/20 in Neuseeland unter anderem damit, dafür zu trainieren und bei Wettkämpfen dort zu starten. Inzwischen hat das Paar ein Kind bekommen – und die Elternzeit genutzt, um zu trainieren. Natürlich vor allem Papa Patrick, während sich Mama Cosima um den Nachwuchs kümmerte – drei Monate in Portugal, mit dem Ziel, bei den Weltmeisterschaften dieser Sportart zu starten.

„Das hatte ich immer schon auf dem Plan, 2020 aber kam Corona dazwischen, 2021 dann unser Baby“, sagt der 32-jährige Mechatroniker aus Dürrhennersdorf. Dieses Jahr gab es „keine Ausreden“. Die komplette Familie reiste nach Rumänien, Mama Cosima machte sanften Druck: „Da muss jetzt aber auch was rauskommen.“ Und es kam was raus.

Silber locker nach Hause gebracht

Patrick Mix hatte sich bei diesen Multimeisterschaften über eine Woche viel vorgenommen. Erster Start war der im Cross-Duathlon (6,5 km Crosslauf/23 km Mountainbike/3,5 km Crosslauf). „Man kennt ja vorher seine Gegner nicht. Außerdem starten mehrere Altersklassen zusammen. Es ist gar nicht so leicht, den Überblick zu behalten“, beschreibt Patrick Mix die Situation. Seine Partnerin Cosima half dabei, gab Platzierungen und Abstände durch.

Nach dem ersten Teilstück war Mix Vierter, überholte aber in der Wechselzone schon einen Starter und wechselte auf seine Schokoladendisziplin Rad. Der Abstand zur Spitze war aber schon zu groß für einen ernsthaften Angriff, also fuhr der Oberlausitzer, der für den Görlitzer Triathlonverein startet, taktisch weiter, fuhr mit einem Rumänen einige Runden des Rundkurses, setzte sich in der letzten Radrunde und als der bessere Läufer auf dem Schlussteilstück noch klar ab und wurde Dritter.

Zwei Tage später stand der Crosstriathlon auf dem Programm. „Da hat sich das Schwimmtraining in Portugal so richtig ausgezahlt“, sagt Patrick Mix, der als Zweiter seiner Altersklasse aus dem Wasser stieg und den Führenden auf der Radstrecke schnell „kassierte“. Dann kam aber ein Tscheche, der zwei Tage zuvor nicht gestartet und demzufolge noch frisch war, förmlich angeflogen. „Ich habe versucht dranzubleiben, habe aber schnell gemerkt, dass mich das überfordern und ich am Ende bitter bezahlen würde“, erzählt Mix. Von hinten drohte da schon keine Gefahr mehr. Der Oberlausitzer lief Silber nach Hause, mit zehn Minuten Vorsprung auf den Dritten – und auch Partnerin Cosima war zufrieden.

Bei Rundenhatz verzählt

Die kleine Familie blieb noch ein paar Tage. Mix startete dann noch bei der WM im Kurz-Duathlon (5km/20 km/2,5 km), die in der Stadt und auf Asphalt ausgetragen wurden. „Ich rechnete mir da nichts aus, wollte unter die Top-Ten kommen. Aber dann war ich nach dem ersten Teilstück Zweiter und konnte auf dem Rad in Führung gehen und diese auch ausbauen.“

Am Ende der Radstrecke führte der Oberlausitzer eigentlich uneinholbar mit rund 60 Sekunden, aber für Mix war das – wie für rund die Hälfte der Starter – nicht das Ende der Radstrecke: „Angesagt waren 20 Kilometer, der Tacho zeigte aber erst 17,3 Kilometer an. Und ich war unsicher, ob ich wirklich schon alle Runden gefahren bin. Also bin ich eine mehr, also zuviel gefahren. Das kostete rund sechs Minuten und alle Chancen. Trotzdem kam der Dürrhennersdorfer als Sechster ins Ziel, hatte aber ein paar Tage am verpassten WM-Titel zu knabbern.

Wer denkt, dass das jetzt Triathlon genug gewesen sei für diesen Kurzurlaub, kennt Patrick Mix nicht. „Wir sind auf der Rückreise durch Prag gekommen, dort fand ein Lauf der Xterra-Serie statt. Und weil die Form gut war, bin ich dort auch gleich noch gestartet“, berichtet er. Bei brütender Hitze wurde der Dürrhennersdorfer starker Zwölfter aller Starker, Zweiter seiner Altersklasse – gleichbedeutend mit der Qualifikation für die Xterra-WM im Herbst. Jetzt wird Patrick Mix wieder das Regionalligateam des EGZ Triathlon Görlitz verstärken, an diesem Wochenende in Berlin, am übernächsten dann zu Hause am Berzdorfer See.

Auch EGZ-Team gut in Form

Auch seine Mitstreiter sind gut in Form. Das Regionalligateam startete im ersten Wettkampf der Saison in Gera bei 34 Grad Celsius mit Platz acht in der Gesamtwertung unter zwölf Teams, konnte dabei aber durch einen Krankheitsausfall nur in Minimalbesetzung starten und war mit einem Reifendefekt über die komplette Radstrecke (Philipp-Johannes Müller) stark gehandicapt.

Wenn seine Triathlon-Kumpel Tipps für ihre eigene Topform brauchen, hat sie Patrick Mix aber sicher parat: Ein Baby und eine fordernde Partnerin machen flinke Beine.