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Derbysieg: Neugersdorf gelingt gegen Bautzen Sechserpack

Der FC Oberlausitz kann nach einem 6:2 über Bautzen wieder entspannter auf die Tabelle schauen. Es war aber knapper, als es das Ergebnis aussagt.

Von Jürgen Schwarz
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Die Spieler des FC Oberlausitz haben allen Grund zu feiern: sechs Tore – Derbysieg.
Die Spieler des FC Oberlausitz haben allen Grund zu feiern: sechs Tore – Derbysieg. © Florian Richter

Neugersdorf. Mit einem 6:2-Heimerfolg im Nachholspiel gegen Budissa Bautzen haben die Oberliga-Fußballer des FC Oberlausitz Neugersdorf den Abstand auf die Abstiegsränge auf vorerst beruhigende sieben Punkte vergrößert. Das Oberlausitzderby vor offiziell 268 Zuschauern war umkämpft und entschied sich erst in den letzten 20 Minuten.

Beide Trainer waren sich nach dem Spiel einig, dass der Sieg der Neugersdorfer zu hoch ausgefallen, aber völlig verdient war. „Sie waren an diesem Abend einfach griffiger, präsenter in den Zweikämpfen und wollten diesen Sieg unbedingt einfahren“, sagte Budissas Trainer Stefan Richter. „Aus der Kabine kommen wir mit viel Elan, haben zwei, drei richtig gute Chancen, machen aber das dritte Tor nicht. Fällt das 3:2 für uns, geht die Partie sicher anders aus.“

Das Resümee von FCO-Coach Stefan Fröhlich, der aufgrund einer Rot-Sperre nicht in der Coaching-Zone zu finden war, fiel ähnlich aus: „Wir stecken mitten im Abstiegskampf, da muss ich diese Aggressivität von meinen Spielern erwarten. Bautzen hätte das 3:2 machen können, vielleicht sogar müssen. Wer weiß, wie das Spiel danach gelaufen wäre. So aber haben wir konsequent unsere Möglichkeiten genutzt und einen verdienten Sieg gefeiert.“

Gegen vom Tabellenstand her favorisierte Gäste (Platz 4) begann der FCO mit viel Selbstbewusstsein und einer Riesenchance, als Emanuel Brühl allein auf das Gästetor zulief, aber am langen Pfosten vorbeischoss. Das zu dem Zeitpunkt verdiente Führungstor fiel in der 12. Spielminute durch einen Kopfball von Kevin Bönisch nach einem Eckball von Eric Merkel.

Doch bereits drei Minuten später war das Spiel wieder offen. Einen Kopfball von Steve Schröder aus Nahdistanz konnte Patrik Klouda zwar noch abwehren, aber der Ball prallte genau vor die Füße des Bautzener Spielers, der ihn über den am Boden liegenden FCO-Keeper ins Tor schießen konnte.

Knackpunkt des Spiels: die 69. Minute

In der 27. Minute dann die erneute FCO-Führung – wieder durch Kevin Bönisch, der eine Eingabe von Eric Merkel verwertete. Vorlagengeber Eric Merkel ragte über die die gesamte Spielzeit aus einer geschlossenen Mannschaftsleistung des FCO-Teams heraus, da er neben seiner souveränen Abwehrarbeit viel für die Offensive und die Torvorbereitung leistete.

Der Pausenstand von 2:2 kam dann etwas überraschend durch eine direkt verwandelte Ecke von Norman Kloss zustande. Der FCO sah sich zu diesem Zeitpunkt um den Lohn seiner Bemühungen gebracht, denn er hatte bereits bis zur Halbzeit ein Übergewicht an Torchancen zu verzeichnen.

Nach dem Wiederanpfiff hatten die Gäste ihre beste Phase im Spiel und zwei große Torchancen nach Standards. Bei einem Fallrückzieher im Strafraum zeigte Patrik Klouda eine Glanzparade und verhinderte den Rückstand. Zum „Knackpunkt“ des Spiels wurde schließlich die 69. Minute: Der kurz zuvor eingewechselte Tom Keil konnte nach einer Ecke – umringt von mehreren Bautzener Spielern – den Ball im Fallen über die Torlinie spitzeln.

Der Bautzener Trainer Stefan Richter reagierte mit einem Dreifach-Wechsel, doch auch das nächste Tor vier Minuten später gelang dem FCO. Nach einem Rückpass wurde der Bautzener Torhüter Martin Zoul durch einen FCO-Spieler unter Druck gesetzt und spielte, dadurch verunsichert, den Ball in die Füße von Manuel Seibt, der das Spielgerät im leeren Tor versenkte. Den endgültigen K. O. versetzte den Gästen der Doppelschlag durch Colin von Brezinski und Robby Golzsch in der 77. und 79. Minute jeweils durch gekonnte Einzelaktionen.

Nun hofft der FCO darauf, dass mit den zwei Heimsiegen im Rücken auch endlich im ersten Auswärtsspiel der Rückrunde am Sonntag in Arnstadt etwas Zählbares herausspringt und der „Bann“ nach sechs verlorenen Spielen auf Gegners Platz in Folge endlich gebrochen werden kann.

Nur 33 der 38 Spieltage geplant

Klar ist inzwischen auch, wie die Saison fortgesetzt werden soll – oder doch nicht? Gespielt werden nur 33 der 38 Oberliga-Spieltage, weil sich die Mehrheit der Vereine gegen komplette Mittwochs-Spieltage ausgesprochen hatte. Jetzt aber hat Lok Stendal aus der Nord-Staffel mithilfe einer Anwaltskanzlei beim Sportgericht des Nordostdeutschen Fußball-Verbandes (NOFV) Beschwerde gegen diese Festlegung eingelegt.

Neben dem sportlichen Einschnitt geht es den Altmärkern auch um finanzielle Aspekte. In der Süd-Staffel „verliert“ beispielsweise Bautzen sein Heimspiel gegen Rot-Weiß Erfurt, das man in der Spreestadt durchaus als Zuschauer-Magnet einordnen konnte. Ähnlich geht es den Bischofswerdaern, die am 35. Spieltag den FCO zum Prestigeduell empfangen hätten.

FCO: Klouda – Petrick, Meißner (63. Keil), Golzsch (80. Rietschel), Bönisch, Katzer, Orosz (5. Seibt), Brühl (63. Cellarius), von Brezinski, Krutoff (80. Schober), Merkel.