Das Landesamt für Verfassungsschutz in Sachsen stuft die Sonnenwendfeier vom 22. Juni als "rechtsextremistische Veranstaltung" ein. Das hat die Prüfung ergeben, die das Landesamt im Zusammenhang mit dem Bekanntwerden von Vorwürfen und breiter medialer Berichterstattung ins Werk gesetzt hatte. Dementsprechend taucht diese Veranstaltung auch im Monatsbericht Juni unter der Rubrik "Aktivitäten von Rechtsextremisten und Angehörigen der Szene der Reichsbürger und Selbstverwalter" auf.
Grundsätzlich darf sich das Landesamt zwar nicht zu konkreten Personen äußern, die an Veranstaltungen teilnehmen. Es ist aber davon auszugehen, dass diejenigen, die diese Veranstaltung bei den Behörden angemeldet haben und zum Organisationsteam gehörten, den Behörden bekannt sind: In der Auflistung des Landesamtes ist allgemein von "Rechtsextremisten" als Veranstalter die Rede. Nach SZ-Informationen waren unter anderem Mitglieder und Sympathisanten der AfD, des Nationalen Jugendblocks in Zittau sowie anderer rechtsextrem und völkisch eingestellter Gruppierungen darunter. Insgesamt haben nach Angaben des Verfassungsschutzes rund 200 Personen an der Sonnenwendfeier teilgenommen.
Nach Angaben von Beteiligten der Sonnenwendfeier habe man sich an alten Bräuchen orientiert, weil so die Tradition in der Region neu belebt und fortgeführt werden solle. Solche Oberlausitzer Sonnenwend-Traditionen hat auch das Oberlausitzer Original Hans Klecker gesammelt und beschrieben. Laut Klecker gehörten Tänze, Lieder und das Springen übers Feuer dazu. Ebenso das Sammeln abgekehrter Rutenbesen, die ins Feuer geworfen wurden. In den ihm bekannten Schriften aus der Region sei allerdings nichts von "Sport und Spielen" oder Feuersprüchen zu solchen Festen zu lesen gewesen, bestätigt er der SZ auf Nachfrage. Davon hatten Teilnehmer öffentlich berichtet.
Auf SZ-Nachfrage erklärten die Verfassungsschützer, dass Rechtsextremisten Sonnenwendfeiern seit Jahren nutzten, "um bei ,Lagerfeuerromantik' ihre verfassungsfeindliche Ideologie zu verbreiten". Die Feiern dienten der Szene dabei nicht nur der "Bewahrung des von ihr so bezeichneten ,historischen Erbes'", sondern vor allem der Vernetzung und der Pflege des Gemeinschaftsgefühls. (SZ/abl)