Bau in Rosenbach: Flussbett verlegen, Hügelkuppe kappen

Sie ist die Hauptschlagader für den Verkehr durch Herwigsdorf: die Staatsstraße 143. Aus Richtung Herrnhut und Obercunnersdorf nutzen täglich viele Autofahrer die Dorfstraße, die sowohl in Richtung Löbau als auch nach Bischdorf oder in Richtung Kemnitz führt. Dass vor allem wegen maroder Stützmauern am Rosenhainer Wasser dringend etwas getan werden muss, ist lange bekannt. Nun werden zwei umfangreiche Bauprojekte, die nah beieinander liegen, konkreter.
Im besten Fall noch in diesem Jahr soll das Problem um die bröckelnde Stützmauer nahe der Dorfstraße 80 behoben werden. Die Mauer, die diese Straße vor dem hier fast im rechten Winkel abknickenden Rosenhainer Wasser sichert, soll weg und stattdessen eine Böschung angelegt werden. Platz ist durch die angrenzende Wiese vorhanden. Allerdings muss der Lauf des Flusses verändert werden: "Das Rosenhainer Wasser wird im Bereich der Stützmauer um rund zehn Meter nach Westen verlegt", präzisiert Rosalie Stephan vom Landesamt für Straßenbau und Verkehr (Lasuv), das für die Arbeiten an der Staatsstraße zuständig ist.
50 Meter neues Flussbett
Dabei werden der natürliche Flussverlauf nachempfunden und künstliche Flussbiegungen geschaffen - auf insgesamt 50 Flussmetern. Erste Vorbereitungen sind mit Baumfällarbeiten im Februar bereits erfolgt. Auch wenn das Landesamt sich beim Baubeginn noch nicht festlegen will, weil erst noch die Finanzierung für die nötigen rund 100.000 Euro Kosten sicher sein muss, geht Rosenbachs Bürgermeister Roland Höhne (CDU) davon aus, dass die Arbeiten noch in diesem Jahr unter halbseitiger Sperrung starten können. Man habe sich auch, sagte er jüngst im Gemeinderat, mit den Grundstücksbesitzern auf die Zufahrten für die Baustelle einigen können, betont er.

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Als Vorbereitung für die Gewässerverlegung müssen die Wasserbewohner im betroffenen Bereich abgefischt werden. Dann kann das Rosenhainer Wasser für die Zeit der Bauarbeiten an der Stützwand verrohrt und mit einer Erdrampe überschüttet werden, damit auch Baufahrzeuge Zufahrt haben. Ist das neue Flussbett modelliert, wird es geflutet. Der alte Flussverlauf und die Stützwand werden eingeschüttet und die Stützwand durch eine Böschung ersetzt, die dann einen Höhenunterschied von 2,50 Metern überbrückt, skizziert Stephan. Rund zwei Monate wird das alles dauern.
Ampel wegen maroder Bachmauer
Einige Meter weiter, in Höhe des Gemeinde-Bauhofs und der Herwigsdorfer Kirche, ist die Lage auf andere Weise schwierig: Die Stützmauer zum Rosenhainer Wasser ist instabil. "Deshalb ist dort seit einiger Zeit eine Ampelregelung eingerichtet", erklärt Bürgermeister Roland Höhne. Auch hier arbeitet das Landesamt an einer Lösung und will noch keinen Baustart benennen. Bürgermeister Höhne geht davon aus, dass es frühestens im kommenden Jahr losgehen könnte.

Immerhin wurde bereits 2019 mit der "Planung zur Erneuerung der Stützmauer und dem grundhaften Ausbau der Staatsstraße auf rund 260 Metern mit Anbau eines Gehweges begonnen", bestätigt die Landesamtssprecherin. Derzeit sei man in der Entwurfsphase und arbeite daran, das Einvernehmen sowohl mit den beteiligten Behörden und Versorgern, als auch mit den betroffenen Grundstückseigentümern herzustellen.
Während der Arbeiten muss die Straße wegen der beengten Verhältnisse voll gesperrt werden. Ohnehin will der Freistaat hier nicht nur die Bachmauer erneuern, sondern gleich weitere Probleme lösen: "Im Bereich des Bauhofes der Gemeinde beziehungsweise des Zugangs zur Dorfkirche befindet sich eine Kuppe mit zusätzlicher Einengung der Straße durch die angrenzenden Gebäude", beschreibt Rosalie Stephan die Situation. Weil dadurch die Sicht für entgegenkommende Fahrzeuge stark eingeschränkt sei und zudem viele Landwirtschaftsfahrzeuge die Straße nutzen, werde man "die Kuppe um bis zu einem halben Meter abtragen und unter Berücksichtigung der Fußgänger die Staatsstraße auf eine maximal mögliche Breite auszubilden".
Zwar wird durch den Gehweg, den sich die Gemeinde vor allem wegen der nahen Schule schon seit Langem wünscht, die engste Stelle am Bauhof vermutlich um rund 25 Zentimeter schmaler. Allerdings werde durch die neue Straßenführung besser ersichtlich, wo die Engstellen sind, erläutert das Landesamt den Plan. Außerdem entstehen jeweils vor den Engstellen sogenannte Aufstellflächen für mehr Sicherheit. Der Gehweg soll im gesamten Ausbaubereich der Staatsstraße angebaut werden, werde jedoch in der Breite wegen der Gegebenheiten vor Ort zwischen 1,50 Metern und einem Meter variieren. Insgesamt sollen die Arbeiten mit Erneuerung der Stützmauern nach derzeitigem Stand rund 1,16 Millionen Euro kosten.