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Warum die Herrnhuter Sterne neben ihrer Manufaktur bauen

Das Unternehmen hat das Grundstück schon vor Längerem gekauft. Wem der Neubau vor allem nutzen wird und was sich dort befinden wird.

Von Anja Beutler
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Auf dem Drohnenbild ist es am besten zu erkennen: Das neue Gebäude wächst direkt neben der Manufaktur in die Höhe.
Auf dem Drohnenbild ist es am besten zu erkennen: Das neue Gebäude wächst direkt neben der Manufaktur in die Höhe. © Jens Kaczmarek

Gleich neben der Manufaktur der Herrnhuter Sterne gähnt eine große Baugrube. Ein Kran dreht seine Runden, hier und da sind Haufen aufgeschüttet, Material wird angeliefert. Dass die Sternemanufaktur das benachbarte Grundstück gekauft hat, ist kein Geheimnis. Immerhin ist seit Längerem klar, dass das Unternehmen mehr Platz für neue Projekte, aber auch für die bereits bestehende Produktion braucht. Mittlerweile tut sich aber einiges auf der Fläche. Was also wird an der Oderwitzer Straße genau entstehen?

"Der Neubau wird eine Erweiterung für Produktion vor allem von Kundensonderwünschen und für den Verkauf", skizziert Manufaktur-Sprecherin Jacqueline Schröpel. Verschiedene Dinge will man in dem Haus, in das insgesamt rund 2,2 Millionen Euro investiert werden sollen, unter ein Dach bringen: Zum einen wird das "Dekostübchen", das seit fünf Jahren sehr beengt im alten Verwaltungsgebäude auf der linken Seite des Sterne-Manufaktur-Grundstücks sitzt, in den Neubau umziehen. "Hier wird es dann mehr Platz für das Herstellen, Präsentieren und Verkaufen von Gestecken und Dekoration mit Herrnhuter Sternen geben", sagt Schröpel.

Gestecke mit Sternen heißbegehrt

Denn die Nachfrage nach diesen besonderen, dauerhaft haltenden Arrangements beispielsweise mit Kunstblüten ist enorm. Zum Teil bringen die Kunden auch eigene Utensilien mit, die dann von den "Dekostübchen"-Mitarbeiterinnen verbastelt werden. Und weil die Kunden auch selbst so gern kreativ sind wie die Herrnhuter Profis, wird es im Neubau einen neuen Werkraum für Workshops geben. "Wir haben 2023 mit solchen Angeboten angefangen, zur Weihnachtszeit", sagt die Jacqueline Schröpel. Kleine Bastelrunden mit maximal zehn Teilnehmern seien das gewesen. Das habe großen Anklang gefunden.

Ohnehin gehört Basteln ja generell zum Portfolio der Herrnhuter Sterne GmbH, die dafür bereits die Entdeckerwelt vor sechs Jahren errichtet hat: Hier gibt es nicht nur einen Innenspielplatz für Kinder, sondern auch einen großen Bastelraum, wo beispielsweise auch Schulklassen oder Kindergruppen zum Geburtstag gemeinsam Sterne gestalten können. Die Kapazitäten in der Entdeckerwelt reichen allerdings seit Langem nicht mehr aus, denn die Herrnhuter haben seit einigen Jahren ihr Kreativ-Angebot ausgebaut, sodass jeder Besucher sich seinen eigenen Stern in seinen Farben zusammensetzen kann. Das ist nicht nur vor Weihnachten beliebt. "Mit der Werkstatt im Neubau können wir auch hier die Situation verbessern", sagt die Sprecherin und betont, wie wichtig das für das Unternehmen und seine Orientierung auf den Tourismus ist: "Wir sind mit der Entdeckerwelt als familienfreundliche Freizeiteinrichtung zertifiziert." Über diese beiden Neuerungen hinaus wird es im neuen Gebäude zudem auch Platz für Lager und Personal geben.

Eröffnungstermin steht schon fest

Dass es mit dem Bau jetzt losgegangen ist, lag schlicht am Zeitplan des Unternehmens: Die Baugenehmigung lag seit Oktober des vergangenen Jahres vor. Seither liefen die konkreten Planungen und Ausschreibungen. "Der Rohbau soll bis November oder Dezember stehen, der Innenausbau bis kommenden Sommer fertig sein", skizziert Schröpel die Zeitschiene. "Wir wollen zum 24. August im kommenden Jahr zu unserem Familientag öffnen", fügt sie hinzu.

Optisch soll der Neubau sich an die Manufaktur angleichen, vorn auch eine Fensterfront haben, soll aber durch einen vorgeschobenen Eingangsbereich nicht steril wirken. Das Gebäude wird dieselbe Höhe haben wie die Erlebniswelt, die an der gegenüberliegenden Seite des Manufakturgebäudes angedockt ist. Bebaut wird auf dem Grundstück dabei erst einmal nur rund die Hälfte der Fläche. "Die andere Hälfte bleibt frei uns soll perspektivisch für die neue Erlebniswelt genutzt werden, die wir vielleicht in fünf Jahren bauen wollen", sagt die Pressesprecherin. Gemeint ist damit eine Art neues Besucherzentrum, in dem mehr Platz für alles rund um die Sterne sein wird. Oskar Scholz, langjähriger Geschäftsführer der Herrnhuter Sterne GmbH, hatte bereits Jahren ein Gebäude mit einem Aufbau in Form einer Sternzacke skizziert. Ob und wie das neue Gebäude dann wirklich aussehen wird, ist aber noch nicht klar.

Klar ist hingegen, dass sich auf dem Vorplatz vor der Sternemanufaktur einiges ändern wird, wenn der erste Neubau fertig ist: "Eine der Pagoden wird dann nicht mehr gebraucht, die fällt weg, dafür rückt unser Imbiss ein bisschen mehr nach vorn", erklärt die Sprecherin. Aber das wird tatsächlich erst im kommenden Sommer soweit sein.