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Löbaus Trauzimmer soll öfter genutzt werden

Anderswo wird mehr geheiratet als in Löbau, zu wenig Personal nennt der OB als Grund. Das soll sich nun bessern.

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© Rafael Sampedro

Von Romy Altmann-Kühr

Löbau. Das will Dietmar Buchholz nicht hinnehmen, ihn hat der Ehrgeiz gepackt. Er will mehr Heiratswillige dazu animieren, sich in Löbau trauen zu lassen. „Wir haben so ein schönes Rathaus und ein tolles Trauzimmer, das eignet sich hervorragend für Hochzeitsfotos“, sagte er jetzt im Stadtrat. Und dennoch nutzen das noch nicht so viele Paare, wie er es sich wünschen würde. Etwa 70 Eheschließungen finden jährlich in Löbau statt. Aber es gibt kleinere Gemeinden, die viel mehr Trauungen durchführen, weiß der OB. „In Sohland an der Spree zum Beispiel gibt es doppelt so viele Eheschließungen wie bei uns.“ Auch die Standesbeamtinnen der deutlich kleinere Gemeinde Kottmar trauen allein etwa 60  Paare pro Jahr.

Als einen Grund für diese Unterschiede macht Oberbürgermeister Buchholz aus, dass es in der Vergangenheit in Löbau schwierig gewesen sei, Trauungs-Termine an einem Sonnabend anzubieten. Bislang war das Löbauer Standesamt mit zwei ausgebildeten Standesbeamtinnen knapp besetzt. Da sei es nicht immer möglich gewesen, die Wunschtermine der Heiratswilligen wahrnehmen zu können. Es seien auch schon Paare, die in Löbau angefragt hatten, dann zum Heiraten in ein anderes Standesamt gegangen, weil sie hier am Sonnabend keinen Termin bekamen, berichtet Buchholz.

Das soll sich aber nun ändern. Denn Löbau hat einen neuen Standesbeamten. Der Stadtrat hat in seiner jüngsten öffentlichen Sitzung Sebastian Jäger als Standesbeamten bestellt. Der junge Mann habe alle nötigen Prüfungen erfolgreich absolviert, so Dietmar Buchholz. Mit dem Neuzugang hofft er nun auf Entspannung bei der Personalsituation im Standesamt. „Ich hoffe, dass wir jetzt auch mehr Eheschließungen am Wochenende anbieten können“, so Buchholz. Die Arbeit der Standesbeamten umfasse außerdem ja noch viel mehr Aufgaben, als nur Trauungen durchzuführen. So müssen die Mitarbeiter zum Beispiel Geburts- und Sterbeurkunden ausstellen.

An ihre durchschnittliche Eheschließungsanzahl von 70 pro Jahr kommt Löbau mit den Vorreservierungen für 2018 noch nicht heran. Am vergangenen Freitag hat sich das 19. Paar in diesem Jahr vor dem Löbauer Standesamt trauen lassen. Weitere 36 Eheschließungen sind angefragt für 2018, teilt Marcus Scholz, Pressesprecher des Rathauses, mit. Ein besonders großer Ansturm auf so genannte Schnapszahl-Termine, wie zum Beispiel den 18. 08. 2018 sei dabei nicht festzustellen, gibt Pressesprecher Marcus Scholz Auskunft. Anders sah das noch im vergangenen Jahr aus. Da war das Löbauer Standesamt an den Daten 01. 07 .2017, 07. 07. 2017 oder 17. 07. 2017 mit Trauungsterminen gut ausgelastet.

Zum Heiraten haben künftige Ehepaare in Löbau jetzt nicht nur eine größere Terminauswahl. Es gibt auch einen besonderen Ort für die Eheschließung. Denn geheiratet werden kann nicht nur im Trauzimmer im historischen Rathaus am Altmarkt, sondern auch im Kulturzentrum Johanniskirche. Der Veranstaltungsraum bietet das Ambiente einer Kirche für weltliche Trauungen. Hier ist Platz für große Hochzeitsgesellschaften. Wer das Kulturzentrum für die Trauung wählt, ist außerdem in prominenter Gesellschaft. Hier gab schon Sängerin Jeannette Biedermann ihrem Ehemann, der aus Löbau stammt, im Juli 2012 das Ja-Wort.

OB Buchholz kann übrigens nicht selbst einspringen, sollte – zum Beispiel an einem Wochenende – mal kein Standesbeamter zur Verfügung stehen. Prinzipiell dürfen Bürgermeister Trauungen vornehmen. Allerdings nur dann, wenn sie von ihrem Gemeinde- oder Stadtrat zum Standesbeamten ernannt worden sind.