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Lößnitzdackel hat mehr Fahrgäste

Spezialangebote sind besonders gut gebucht. 2019 ist Baustart für den neuen Lokschuppen.

Von Peter Redlich
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Die Lößnitzgrundbahn auf der Fahrt zwischen Radeburg, Moritzburg und Radebeul – hier kurz vor Friedewald.
Die Lößnitzgrundbahn auf der Fahrt zwischen Radeburg, Moritzburg und Radebeul – hier kurz vor Friedewald. © Arvid Müller

Radebeul/Moritzburg/Radeburg. Sachsens Schmalspurbahnen sind bei den Touristen und Einheimischen gefragt. Unter den drei Bahnen am Fichtelberg, im Weißeritztal und im Lößnitzgrund, sind die im Elbtal und die am Fichtelberg die beliebtesten. Jedenfalls sagen das die Fahrgastzahlen aus. Im vorigen Jahr lösten 232.000 Fahrgäste ein Ticket für die Lößnitzgrundbahn. 155.000 waren es auf der Weißeritztalbahn und rund 240.000 auf der Fichtelbergbahn.

Der Verkehrsverbund Oberelbe (VVO) als Besteller für Lößnitzgrundbahn und Weißeritztalbahn und die Sächsische Dampfeisenbahngesellschaft (SDG) als Betreiber rechneten am Mittwoch ab, wie 2018 gelaufen ist und was die Eisenbahnfreunde dieses Jahr erwarten dürfen. 

Am stärksten nachgefragt ist eine Fahrt mit dem Lößnitzdackel in den Monaten Mai und September. Kein Wunder – im Mai rollen die Sonderzüge wie der Santa-Fé-Express zum Karl-May-Fest durch den Lößnitzgrund. Kurz vor dem Herbst- und Weinfest steigt im September zwischen Radebeul, Moritzburg und Radeburg das Schmalspurbahn-Festival. In diesem Jahr am 14. und 15. September.

Immer beliebter sind auf den Schmalspurbahnen Sonderfahrten und spezielle Veranstaltungen. Zu Ostern und in der Weihnachtszeit mit Nikolausfahrten sowieso und vor allem für Kinder und Familien. Es gibt es aber noch weitere Angebote.

In den gerade beginnenden Winterferien können Kinder wie Erwachsene auf den Bahnen in einer Lesewoche zur rollenden Bibliothek Bücher tauschen – auf der Lößnitzgrundbahn in der ersten Ferienwoche, auf der Weißeritztalbahn in der zweiten Woche. Die Glühweinfahrt „Weiß und Heiß“ durch den Lößnitzgrund ist für den aktuellen Winter bereits ausgebucht. „Erst im Dezember wieder“, sagt VVO-Marketingchefin Gabriele Clauss.

Dafür wurde gerade die erste Whisky-Fahrt mit Verkostung, Destillerie-Besuch und Heimbringen mit dem Oldtimerbus angesetzt (nächstes Mal am 30. März). Wer es weniger prozentig mag – ab 13. April starten wieder Weinfahrten, veranstaltet von Weingütern, etwa mit Wackerbarth und der Hoflößnitz.

Mit rund 13.000 Fahrgästen ist der Traditionsbahnverein der Lößnitzgrundbahn ein wichtiger Baustein in der Fahrgast-Jahresbilanz. Mehr als die Hälfte davon steigen beim Karl-May-Fest ein, sagt Rainer Fischer vom hiesigen Verein. Demnächst, am 3. März, bringen die Sonderzüge wieder die Narren von Radebeul nach Radeburg und zurück.

Die Traditionsbahner haben in diesem Jahr viel zu sanieren. Zwei Dampfloks müssen überholt werden. Die 99.539 IV K braucht Reparaturen am Kessel und soll zu Ostern wieder einsatzbereit sein. Ein Traglastenwagen aus dem Jahre 1914 wird gerade komplett neu aufgebaut. Und die Lok 99.586 bekommt eine komplette Revision. 

Rainer Fischer: „Kurz vor dem Zeitablauf für den Tüv hatte die Lok einen Schaden. Die Kesselreparatur lohnt sich nicht mehr. Jetzt wird uns in einer Werkstatt in Wetzlar ein neuer Kessel gebaut.“ Gefördert wird die Sanierung vom Land mit 75 Prozent der Kosten.

Das größte Bauvorhaben für die Lößnitzgrundbahn startet im Sommer. Mirko Froß, Betriebsleiter der SDG: „Im dritten Quartal wollen wir mit dem Bau der neuen Werkstatt in Radebeul-Ost beginnen. Eine Investition von rund zwei Millionen Euro wird das werden.“ 

Der bisherige Lokschuppen steht seit fast 100 Jahren, ist völlig veraltet. Die Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter nicht mehr zeitgemäß. Wenn die neue Werkstatt steht – Ziel: Ende 2020 – dann können in Radebeul nicht nur Loks, sondern auch Wagen repariert werden. Diese müssen bisher per Tieflader nach Freital-Potschappel gefahren werden, weil dort kein Gleisanschluss ist.

www.loessnitzgrundbahn.de

www.traditionsbahn-radebeul.de