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Die ersten 30 Minuten kosten nichts


Aufregung um neue Parkgebühren am Krankenhaus in Bischofswerda

Auf dem Parkplatz am Krankenhaus in Bischofswerda werden jetzt Gebühren erhoben.

Bischofswerda. Auf dem Parkplatz am Krankenhaus in Bischofswerda gelten neue Regel. Auf dem gesamten Gelände ist das Parken jetzt gebührenpflichtig. Das sorgt für Aufregung und Ärger.

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Bisher waren die öffentlichen Stellflächen von Patienten und Angehörigen zwei Stunden lang kostenlos nutzbar. Es genügte, die Parkscheibe hinter die Frontscheibe zu legen. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit einer Parkkarte durften länger stehen bleiben. Das ist weiterhin der Fall, und dafür gibt es eine klare Regelung: Wer außerhalb von Bischofswerda wohnt, kann sich gegen eine monatliche Gebühr eine Parkkarte erstellen lassen.

Darüber hinaus gab es noch einige freie Parkplätze für die Praxen im Medizinischen Versorgungszentrum und für die Physiotherapie-Praxis.

Kamera erfasst Autokennzeichen

Jetzt ist das gesamte Gelände mit insgesamt 270 Pkw-Stellflächen als „kostenpflichtiger Privatparkplatz“ gekennzeichnet. Bewirtschaftet wird er von der Münchener Firma Avantpark. Ein großes Schild an der Einfahrt weist auf die neue Regelung hin. Auch darauf, dass die Autokennzeichen per Kamera erfasst werden.

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„In den vergangenen Jahren war der Parkplatz regelmäßig überlastet. Durch wildes Parken und eine unübersichtliche Nutzung standen dringend benötigte Stellplätze – etwa für die Notaufnahme oder für Angehörige – regelmäßig nicht zur Verfügung“, erklärt Jens Drengner, Leiter technischer Service und Baumanagement der Oberlausitz-Kliniken, zu denen das Krankenhaus in Bischofswerda gehört.

Mit der neuen Regelung könne die Parkplatznutzung besser gesteuert und sicherstellt werden, dass die vorhandenen Flächen „wirklich denjenigen zugutekommen, die sie benötigen“. Sie betrifft alle Parkplätze auf dem Klinikgelände – sowohl im vorderen Bereich als auch vor der Notaufnahme.

Tagestarif beträgt fünf Euro

Es gelten folgende Gebühren: Bis zu 30 Minuten Parken sind kostenfrei. Die erste Stunde danach kostet 50 Cent, jede weitere Stunde einen Euro. Der Tagestarif für 24 Stunden beträgt fünf Euro, ein Wochenticket kostet 20 Euro.

Eine Ausnahme bilden die zwölf Stellplätze vor der Notaufnahme. Die ersten 30 Minuten sind dort ebenfalls kostenfrei. Danach fallen je Stunde zwei Euro Gebühren an. Damit will man gewährleisten, dass die Parkflächen für Notfälle reserviert sind und entsprechend schnell wieder frei werden.

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„Die Tarife liegen deutlich unter vergleichbaren Parkplätzen in der Region“, kommentiert Robert Reuther, Leiter Unternehmenskommunikation bei den Oberlausitz-Kliniken.

Die Gebühren für das Parken am Krankenhaus in Bischofswerda können per App oder am Automaten bezahlt werden.

Die Gebühren können per App easyPark oder am Automaten bezahlt werden. Letzterer ist allerdings nicht sofort zu sehen. Er steht dort, wo der Fußweg vom Parkplatz zum Krankenhaus führt.

Beim Abstellen des Autos auf dem Gelände müssen die Fahrerinnen und Fahrer nichts tun, sondern erst vor dem Verlassen des Parkplatzes. Dann ist das Autokennzeichen am Automaten einzugeben. Dieser zeigt daraufhin an, wie lange geparkt wurde und wie hoch dementsprechend die Gebühren sind.

Die neuen Gebühren tragen dazu bei, dass unsere Patienten und ihre Angehörigen künftig schneller und stressfreier einen Parkplatz finden.

Jens Drengner

Leiter technischer Service der Oberlausitz-Kliniken

Am Automaten auf dem Parkplatz kann nur mit EC- oder Kreditkarte gezahlt werden. Wer das nicht möchte oder damit nicht klarkommt, kann ins Foyer des Krankenhauses gehen. Dort steht ein weiterer Automat, der auch Münzen akzeptiert.

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Die Lösung mit der Kennzeichenerfassung hält Klinik-Sprecher Robert Reuther für wesentlich besser als einen klassischen Parkautomaten: „Dadurch muss man sich nicht vorher festlegen, wie lange man bleibt, sondern zahlt nachher nur für die Zeit, die man wirklich geparkt hat.“ Die Preise auf dem Gelände in Bischofswerda entsprechen seinen Aussagen nach genau denen im Parkhaus am Krankenhaus in Bautzen.

Damit niemand das Bezahlen vergisst, weist an der Ausfahrt ein Schild mit einem roten Stopp-Zeichen nochmal auf die Gebührenpflicht hin. Und die große Info-Tafel auf dem Parkplatz warnt: „Bei Verstoß fällt ein erhöhtes Nutzungsentgelt von 45 Euro an.“

Knapp 50 Euro „Strafe“

Einige Autofahrer haben das bereits zu spüren bekommen und entsprechende Briefe erhalten. Bei Facebook artikulieren sie Verwunderung und Unmut. Zwei Frauen zeigen dort sogar ihre Bescheide. Beide bekamen eine Rechnung über 49,76 Euro.

Diese Summe setzt sich zusammen aus dem erhöhtem Nutzungsentgelt von 37,82 Euro, 4 Euro Gebühr für die Halterabfrage beim Kraftfahrzeugbundesamt und 19 Prozent Mehrwertsteuer in Höhe von 7,94 Euro.

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Viele Reaktionen bei Facebook

Die Kommentare zu den neuen Gebühren reichen bei Facebook von „Sind doch faire Preise“ und „Es gibt doch kaum noch Parkplätze ohne Gebühr, und irgendwie müssen die Kosten für Erhaltung und Unterhaltung ja auch reinkommen“ bis zu „Das ist ja frech“ und „Abzocke“.

Jens Drengner von den Oberlausitz-Kliniken sagt dazu: „Wir wissen, dass Parkgebühren nie auf Begeisterung stoßen.“ Sie seien aber notwendig aufgrund gestiegener Ausgaben für die Bewirtschaftung der Parkflächen. Da die Krankenkassen diese Kosten nicht übernehmen, müsse die Klinik sie selbst tragen. „Die neuen Parkgebühren helfen dabei, einen Teil dieser Kosten zu decken. Gleichzeitig tragen sie dazu bei, dass unsere Patientinnen, Patienten und Angehörigen künftig schneller und stressfreier einen Parkplatz finden.“

SZ