Merken

Lust auf Kater

Ein Berliner Start-Up entwickelt Konkurrenz für alkoholfreies Bier. Doch wäre die auch in Meißen wettbewerbsfähig?

Teilen
Folgen
Wein genießen, ohne Alkohol zu trinken - kann sich dieses Konzept in Meißen durchsetzen?
Wein genießen, ohne Alkohol zu trinken - kann sich dieses Konzept in Meißen durchsetzen? © Patrick Seeger/dpa

Von Benno Möbius

Meißen. Ein Berliner Start-Up hat jetzt auf der Grünen Woche für Wirbel gesorgt. Aus dem Wunsch der Gründer Moritz Zyrewitz und Philipp Rößle heraus, den ganzen Tag Wein trinken zu können, entstand ihr junges Unternehmen Kolonne Null. 

Laut ihrer Website werden hier traditionell gekelterte Jahrgangsweine schonend entalkoholisiert. Dieser Vorgang läuft bei niedrigen Temperaturen im Vakuum ab.

Das entstehende Produkt ist aber nicht mit Traubensaft zu verwechseln, sondern schmeckt wie ganz normaler Wein. Ist aber vollkommen alkoholfrei. Das Besondere: Die bei der Gärung entstandenen Aroma-und Duftstoffe bleiben laut den Besitzern erhalten. 

Außerdem seien die Weine frei von Histamin, einem Eiweißstoff, der bei Intoleranz zu Juckreiz führen kann, und aufgrund des Fehlens von Alkohol auch deutlich kalorienärmer.

Doch halten Verbraucher und Fachkräfte der Branche es für möglich, dass sich diese Form des Genusses auch hier in der Weinhochburg Meißen etabliert?

Claudia Beyer bietet in ihrer Vinothek in der Burgstraße 18 zwar alkoholfreie Sekte an. Der Markt dafür sei jedoch nicht wirklich da, sagt sie. Entalkoholisierte Weine hat Beyer nicht im Sortiment. Die Ladenbesitzerin versteht die edlen Tropfen eher als besondere Genussmittel, die man nicht jeden Tag trinken sollte.

Auch der Meißner Ratskeller sieht für dieses Konzept keine Nachfrage in Sachsen und würde die Produkte auch nicht ins Angebot aufnehmen. Im Gegensatz dazu stießen herkömmliche Traubensäfte aber durchaus auf Interesse bei den Gästen.

Ähnliche Ansichten haben auch die Verbraucher. Der Meißner Hobbywinzer Hermann Möbius ist der Ansicht, dass die Produkte der Kolonne Null nur eine kleine Nische mit wenig potenzieller Kundschaft abdecken würden. „Alkoholfreie Weine könnten sich nur mit viel Glück und Zeit im Elbtal etablieren“, sagt Möbius. 

Der Rentner ist auch der Ansicht, dass es für derartige Weine nie ein so großes Bedürfnis wie für alkoholfreies Bier geben wird, das nun schon seit 30 Jahren auf dem Markt und zu einem vollwertigen und salonfähigem Getränk geworden ist. „Wein wird bei den meisten immer ein feines Genussmittel mit langer Tradition bleiben, das nicht weiter verbessert werden muss“, so der Hobbywinzer.