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Lutz Bachmann reicht es

Der Pegida-Mitbegründer will nicht wieder enttäuscht werden - und kündigt auf Facebook parlamentarische Aktivitäten an.

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© Paul Sander

Dresden. „Es reicht!“ So beginnt ein aktueller Post auf einer Facebook-Seite der bei vielen Beobachtern schon in Vergessenheit geratenen „Freiheitlich Direktdemokratischen Volkspartei“. Von deren Gründung hatte Pegida-Mitbegründer Lutz Bachmann schon vor mehr als zwei Jahren bei einer Kundgebung in Dresden gesprochen – viel mehr hat man von der FDDV seither nicht gehört. Damals entstanden auf Facebook allerdings gleich mehrere Seiten, die den Namen der „Pegida-Partei“ tragen.


Auf einer davon, deren Echtheit jedoch nicht belegt ist, spricht Bachmann jetzt in einem Videobeitrag davon, dass sich Pegida „baldmöglichst“ in die aktive Politik einmischen werde - „ob in der EU oder auch in Sachsen dann.“ Die Begründung für den Schritt steht bereits in der Videoankündigung: Man wolle sich nicht von „einer Entäuschung [sic] zur anderen begeben“. Das Video taucht auch auf einem der aktuellen Facebook-Profile Bachmanns auf und ist zudem bei Youtube zu sehen.

Hintergrund der Botschaft dürfte eine Mitteilung der AfD-Spitze an die Parteimitglieder sein, die nach Zwischenfällen mit rechtsextremistischen und gewalttätigen Demonstranten in Chemnitz empfahl, sich in Zukunft von Kundgebungen mit fragwürdigen Teilnehmern fernzuhalten. Wörtlich heißt es: „Auf Grund der Erfahrungen nach den Vorkommnissen in Chemnitz empfiehlt der Bundesvorstand allen Mitgliedern der Alternative für Deutschland dringend, nur an solchen Kundgebungen teilzunehmen, die ausschließlich von der AfD angemeldet und organisiert worden sind.“ In Chemnitz war unter anderem der AfD-Rechtsaußen Björn Höcke Teilnehmer eines sogenannten Trauermarschs, Seite an Seite mit Pegida- und „Pro Chemnitz“-Vertretern.

Die Zeilen der AfD-Spitze sind Bachmann und seinen Mitstreitern offensichtlich bitter aufgestoßen. Immerhin tauchten bei ihren Demonstrationen immer wieder die blauen Fahnen der Partei auf, bei den montäglichen Pegida-Kundgebungen erschallten mehrfach „AfD-AfD-AfD“-Sprechchöre. Auch führende Parteivertreter standen schon auf Bachmanns Rednerwagen in Dresden.

Unklar ist, ob es Bachmann mit der FDDV dieses Mal überhaupt ernst meint oder ob er eine neue „Pegida-Partei“ plant. Die Frage, ob sich der Pegida-Mitbegründer selbst in der FDDV engagieren wird, hatte er allerdings schon im Juli 2016 beantwortet. Damals hieß es, er bleibe der „Lutz von der Straße“. (szo/mja)