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Maas: Klima der Einschüchterung in Heidenau

Der Gesprächsbedarf beim Thema Asyl ist groß - auch unter Jugendlichen. Als Bundesjustizminister Maas am Brennpunkt Heidenau erscheint, hat er viele Fragen zu beantworten.

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© dpa

Heidenau. Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) sieht ein Klima der Einschüchterung in Heidenau. „Es gibt viele, die nicht mehr wissen, ob sie sich noch trauen sollen, ihre Meinung zu sagen; die das nicht gut finden, was der rechtsextreme Mob hier veranstaltet hat. Es ist schon eine Form von Einschüchterung“, sagte er nach einem Treffen mit mehr als 100 Gymnasiasten in Heidenau. Der Ort war wegen rechtsradikaler Ausschreitungen vor der Flüchtlingsunterkunft in einem umfunktionierten Praktiker-Baumarkt in die Schlagzeilen geraten. Am Mittwoch hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) die Unterkunft besucht. Dabei war sie von Demonstranten ausgebuht und beschimpft worden.

„Ein Mädchen hat erzählt, dass sie abends nicht mehr auf die Straße darf - aber nicht wegen den Asylbewerbern, sondern wegen den Rechtsextremen“, berichtete Maas. Die jungen Leute seien sehr sensibel bei dem, was in ihrer Stadt passiert, und auch von Ängsten getrieben. Es müsse aber auch deutlich gemacht werden, dass die Mehrheit in diesem Ort anders denkt. Die Mehrheit sei „hell“ und nicht „dunkel“, sagte Maas in Anlehnung an die Worte von Bundespräsident Joachim Gauck, der von einem „hellen Deutschland“ und einem „Dunkeldeutschland“ gesprochen hatte.

Maas war gemeinsam mit der TV-Moderatorin Dunja Hayali für das Projekt „Gesicht zeigen“ ins Heidenauer Pestalozzi-Gymnasium gekommen. Der gleichnamige Verein arbeitet mit finanzieller Hilfe des Bundesjustizministeriums und ist an Schulen unterwegs, um dort über Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Intoleranz zu reden. Der Verein kündigte an, auch andere Schulen in Heidenau aufzusuchen. „Die Schülerinnen und Schüler hatten unendlich viele Fragen“, sagte Maas. Das mache deutlich, dass anscheinend hier nicht viel über das Thema geredet wurde, bevor die Flüchtlinge kamen. „Das ist ja nicht nur hier ein Problem.“ (dpa)