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Männer jagen keine Schnäppchen

Der Schlussverkauf ist in Löbau-Zittau eindeutig eine Sache der Damen. Das machen sich auch Herrenausstatter zunutze.

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© dpa

Von Anja Beutler

Löbau. Der Sommerschlussverkauf ist eine gute Sache für alle: Die Kunden ergattern ein Schnäppchen und im Laden gibt es am Ende mehr Platz für die neue Ware. Was aber tun, wenn sich der Kundenkreis nicht locken lässt? Wenn weder große rote Prozentzeichen, noch Versprechen wie: „Halber Preis!“ oder „Bis zu 70 Prozent reduziert“ ziehen? Christina Bigalke schmunzelt. Sie steht in ihrem Geschäft „Männermode + Jeans“ unweit des Löbauer Altmarkts und hat selbstverständlich auch die Schlussverkauf-Saison eröffnet. „Wir präsentieren unsere Schnäppchen gern vor der Tür und im Eingangsbereich“, verrät sie. Das locke die Damen an, die – mit oder ohne Männerbegleitung – auch gern mal ein bisschen stöbern.

Exakt dieselbe Technik nutzt der Zittauer Herrenausstatter Jörg Gullus. Auch vor seinem Geschäft am Rathausplatz locken die Prozente schon vor der Tür. „Wir hängen die Angebote immer raus – für die Damen“, sagt er mit einem Augenzwinkern. Die Technik funktioniert in beiden Fällen – und das seit Jahren. „Männer sind Bedarfskäufer“, erklärt Christina Bigalke. Ihre männlichen Stammkunden, die sogar bis aus Bautzen, Görlitz oder Niesky kommen, decken sich mit dem ein, was sie brauchen und sehen in den meisten Fällen dann oft keinen Grund mehr, nur wegen eines Schnäppchens noch einmal ein Stück zu erstehen.

Das macht die Sache aber durchaus berechenbar: „Wir können ganz gut abschätzen, was wir einkaufen müssen“, sagt Jörg Gullus. Demzufolge gibt es auch am Ende der Saison nur sehr wenige Ladenhüter. „Die spenden wir gegebenenfalls“, sagt Gullus. Aber das sei auch nicht in allen Fällen nötig, denn einzelne klassische Anzüge oder auch Shirts und Hosen können auch gut in der nächsten Saison noch einen Käufer finden, betonen beide Herrenausstatter.

Ohnehin bemühen sich gerade die kleinen, selbstständigen Händler, am Ende möglichst wenig übrig zu haben. Denn ein Rückverkauf an die Hersteller ist in der Regel nicht möglich, bestätigten mehrere Modeläden im Süden des Kreises gegenüber der SZ. Selbst bei größeren Ketten werden Einzelstücke oft so lange reduziert, bis sie tatsächlich einen Käufer gefunden haben – oder sie werden in andere Filialen weitergegeben. Die Zeiten, in denen die Waren wieder in die Zentralen zurückgehen, sind vielfach vorbei.