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Maltose, Aspartam und Co

Wer sich heutzutage die Zutatenliste von Lebensmitteln durchliest, ist hinterher meist nicht klüger als vorher.

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Viele süße Getränke gibt es sowohl mit Zucker als auch mit anderen Süßungsmitteln. Foto: Franziska Gabbert
Viele süße Getränke gibt es sowohl mit Zucker als auch mit anderen Süßungsmitteln. Foto: Franziska Gabbert

Von Bernadette Winter

Was war noch mal Saccharose? Ist Glukosesirup gut oder schlecht für den Körper? Und vielleicht sollte man doch lieber zur Limonade mit Süßstoff greifen?

Zucker ist gleich Zucker - oder? Nicht ganz. Es gibt verschiedene natürliche Zuckerarten, und es gibt künstlich hergestellte Süßstoffe. Sie haben eine unterschiedlich starke Süßkraft, und nicht alle enthalten die gleiche Menge an Kalorien.

Wer unsicher ist, was das Lebensmittel enthält, sollte sich die Zutatenliste und die Nährwerttabelle durchlesen. Wichtig zu beachten: Wo steht der Zucker? Ist er an erster Stelle zu finden, ist viel davon drin. Welches Süßungsmittel was enthält - und wie es sich auf den Körper auswirkt. Ein Überblick.

Saccharose
Saccharose ist der so genannte Haushaltszucker, erklärt Philip Prinz, Abteilungsleiter Ernährungswissenschaften der Wirtschaftlichen Vereinigung Zucker. Saccharose wird in Deutschland aus der Zuckerrübe gewonnen und ist ein Disaccharid, also ein Zweifachzucker. Das heißt, sie setzt sich zu gleichen Teilen aus zwei Einfachzuckern zusammen, nämlich aus Glukose (Traubenzucker) und Fruktose (Fruchtzucker).

Weil er nur aus zwei Bausteinen besteht, geht Zucker schnell ins Blut. Insbesondere Glukose verarbeitet der Körper leicht, erklärt Armin Valet von der Fachabteilung Ernährung bei der Verbraucherzentrale Hamburg. «Glukose setzt außer Insulin ein Darm-Hormon frei, das dafür sorgt, dass man dick wird», sagt Prof. Andreas Pfeiffer, Direktor der Abteilung für Endokrinologie, Diabetes und Ernährungsmedizin an der Charité Berlin. 

Wer wissen will, welche Süßungsmittel ein Produkt enthält, sollte die Zutatenliste studieren. Foto: Benjamin Nolte
Wer wissen will, welche Süßungsmittel ein Produkt enthält, sollte die Zutatenliste studieren. Foto: Benjamin Nolte

Maltose
Malzzucker fällt beim Bierbrauen an. Wie der Zucker ist auch Maltose ein Disaccharid, sagt Valet. «Sie hat allerdings nur die Hälfte der Süßkraft von Zucker», sagt Prinz. Zudem lässt Maltose den Blutzuckerspiegel schneller ansteigen als Saccharose.

Glukose-Fruktose-Sirup
Es gibt Glukose-Fruktose-Sirup und Fruktose-Glukose-Sirup, auch Isoglukose genannt. «Der Sirup wird aus Mais oder Getreide gewonnen», erklärt Prinz. Von Glukose-Fruktose-Sirup spricht man, wenn Glukose anteilig überwiegt. Glukosesirup wird ebenfalls aus Mais oder anderen Getreidesorten hergestellt. Er wird vor allem für Süßigkeiten genutzt, erklärt Anja Krumbe vom Süßstoff-Verband

Aus einem Extrakt der Stevia-Pflanze entstehen Steviolglycoside, die ungefähr 400 Mal so süß sind wie Zucker. Foto: Marion Nickig
Aus einem Extrakt der Stevia-Pflanze entstehen Steviolglycoside, die ungefähr 400 Mal so süß sind wie Zucker. Foto: Marion Nickig

Aspartam, Steviolglycoside und Natriumcyclamat

Alle drei gehören zu den Süßstoffen. Sie sind deutlich süßer als Zucker. Die Süßstoffe haben keine oder wenige Kalorien und keinen Einfluss auf den Blutzuckerspiegel. Allerdings schmecken mit Süßstoffen angereicherte Produkte genauso süß oder noch süßer als jene mit Zucker, sagt Valet. Wer viel davon isst, gewöhnt sich immer mehr an den Geschmack.

Aspartam ist ein Eiweiß, besteht also aus Aminosäuren. Es halte sich hartnäckig das Gerücht, Aspartam verursache Krebs, sagt Pfeiffer. Das sei aber nach bisherigem Wissensstand nicht der Fall.

Steviolglycoside sind ein Extrakt der Stevia-Pflanze. Trotzdem handelt es sich hier nicht um ein natürliches Produkt, sondern um einen Zusatzstoff, der chemisch hergestellt wird. Der Nachteil: «Es kann ein lakritz- oder mentholartiger Beigeschmack entstehen», erklärt Krumbe.

Natriumcyclamat hat die 30- bis 50-fache Süßkraft von Zucker. Es kommt fast immer in Verbindung mit Saccharin vor, weil es alleine nicht die gewünschte Geschmacksqualität hätte.

Berlin (dpa/tmn)