Merken

Markenzeichen Augenbrauen

Der langjährige CSU-Chef und Bundesfinanzminister Theo Waigel feiert heute seinen 70. Geburtstag.

Teilen
Folgen

Von Nikolaus Dominik, München

Für Karikaturisten war das markante persönliche Merkmal ein Geschenk. Nun ist dem Mann mit den buschigen Augenbrauen – dem früheren Bundesfinanzminister und langjährigen CSU-Chef Theo Waigel – eine Ausstellung mit einschlägigen Arbeiten von Spitzenkarikaturisten gewidmet. Sie trägt den Titel: „Die Augenbraue“. Mit der Ausstellung ehrt die CSU-nahe Hanns-Seidel-Stiftung einen der wichtigsten deutschen Politiker, der am heutigen Mittwoch seinen 70. Geburtstag feiert.

Der Sohn eines schwäbischen Kleinbauern ist seit 1960 in der CSU und saß 26 Jahre für sie im Bundestag. Nach dem Tod von Franz Josef Strauß war er zehn Jahre CSU-Vorsitzender (bis 1999) und von 1989 bis 1998 Bundesfinanzminister in der Regierung Helmut Kohl. Im Jahr 1993 unterlag Waigel im Machtkampf um den Posten des bayerischen Ministerpräsidenten seinem innerparteilichen Rivalen Edmund Stoiber. 2002 schied er aus dem Bundestag aus und arbeitete wieder als Rechtsanwalt.

„Ich blicke auf ein erfülltes politisches Leben mit Höhepunkten und Enttäuschungen zurück“, sagte Waigel im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa. Zu den Enttäuschungen gehörte, dass er nach dem erzwungenen Rücktritt von Ministerpräsident Max Streibl nicht Ministerpräsident in Bayern wurde. Er blieb Finanzminister. Im vorangegangenen Machtkampf mit Edmund Stoiber hatte eine Rolle gespielt, dass der Katholik schon einige Jahre von seiner Ehefrau getrennt lebte und mit der früheren Weltklasse-Skiläuferin Irene Epple liiert war.

„Die Art der Auseinandersetzung damals mit persönlichen Angriffen haben bei Waigel schwere Narben hinterlassen“, beschreibt der langjährige CSU-Fraktionschef im Landtag, Alois Glück, die Situation. Waigel selbst sagt, er sei 1993 nahe dran gewesen, mit der CSU zu brechen. Doch er sei letztlich nicht davongelaufen. 1994 heirateten Waigel und Epple. Der gemeinsame Sohn Konstantin ist inzwischen Teenager.

Waigel werden entscheidende Verdienste bei der Einführung der D-Mark in Ostdeutschland und der Einführung des Euro zugeschrieben. Rückblickend sagt er, die Einführung der D-Mark in der DDR habe die deutsche Wiedervereinigung unumkehrbar gemacht. Mit dem Euro sei Deutschland in die Europäische Union integriert und Misstrauen gegen ein vereintes Deutschland bei den EU-Partnern abgebaut worden. Zum 70. Geburtstag hat ihn der CSU-Parteivorstand zum Ehrenvorsitzenden der Partei vorgeschlagen. (dpa)