Auch die zweite Bewerbung ist gescheitert: Baubürgermeister Jörn Marx (CDU) bekommt keinen Job im schwäbischen Ehingen. Als Baumeister, das ist in Baden-Württemberg der Chef des Stadtbauamtes, hatte sich der 57-Jährige in der 25 000-Einwohner-Stadt beworben.
Allerdings haben gestern Abend lediglich drei Gemeinderäte für ihn gestimmt. Sein einziger Kontrahent, Andreas Erwerle, leitete viele Jahre das Neckarsulmer Hochbauamt – für ihn stimmten 28 Gemeinderäte. „Wir haben uns für den Bewerber entschieden, der zur Stadt, zum Land und zu den Leuten passt“, sagte ein Wähler der Sächsischen Zeitung. Weil geheim abgestimmt wurde, möchte er nicht mit seinem Namen genannt werden.
Schon vor der Wahl hatte die CDU im Rat betont, dass das Parteibuch für sie keine Rolle spiele. „Wir haben uns im Vorfeld über Herrn Marx informiert, insbesondere über seine Leistungen in Dresden.“ Für Marx ist es die zweite Wahlschlappe in Folge: Im Juni hatte er sich bereits als Baubürgermeister in Chemnitz beworben. Dort bekam er keine einzige Stimme.
Für Ehingen hatte Marx schon Pläne: „Ich erlebe Ehingen als eine sehr dynamische Stadt mit einer hohen Wirtschaftsleistung und städtebaulichem Potenzial für die weitere Entwicklung, insbesondere Innenstadtentwicklung“, sagte er am Donnerstag dem Ehinger Tagblatt. Die stadt kenne er gut. Von 1998 bis 2006 war er 20 Kilometer weiter, in Ulm, Abteilungsleiter für Baurecht, Umwelt und Wohnen. Seine Familie habe ihren Wohnsitz in Ulm behalten. In Ehingen wolle Marx die Innenstadt mit Wohnhäusern und Geschäften verdichten.
Für Marx wäre die Wahl einer Rettung gleichgekommen. Denn im Oktober muss er seinen Stuhl in Dresden räumen. Der Stadtrat wählt in zwei Wochen neue Beigeordnete, das Amt des Baubürgermeister soll an die Grünen gehen. (SZ/sr)