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Fischsterben in der Röder

Seit dem Wochenende treiben tote Fische im Fluss zwischen Radeburg und Großenhain. Die Behörde hat einen Verdacht.

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© Jan-Philipp Strobel/dpa

Von Kathrin Krüger-Mlaouhia

Großenhain. Roland Breu aus Cunnersdorf war einigermaßen entsetzt, als er dieser Tage an der Röder war: „Hunderte tote Fische schwammen da mit dem Bauch nach oben“, erzählt der Röderanwohner. Nicht nur zwischen Radeburg und seinem Wohnort zeigt sich das große Fischesterben. Sogar bis Kalkreuth und auf der Flutrinne bis Großenhain treiben die Fische schon. Ein großer toter Aal und ein Hecht wurden gefunden, auch Rotaugen und Döbel – alle Größen, wie Falk Herrmann vom Radeburger Anglerverein bestätigt.

Bürgermeister Falk Hentschel sah sich veranlasst, das Fischsterben jetzt im Ebersbacher Gemeinderat zu thematisieren. Die Untere Wasserbehörde sei demnach schon am Wochenende darüber informiert worden. „Bei einem Ortstermin stellte sich heraus, dass das Ausmaß beträchtlich und unterhalb von Radeburg bis mutmaßlich Cunnersdorf aufgetreten war“, so die Kreisverwaltung. An verschiedenen Stellen wurden große und kleine verendete Fische aufgefunden. Weitere tote Fische wurden flussabwärts getrieben und blieben an den Wehranlagen hängen. „Es stinkt ziemlich schlimm“, sagen Anlieger wie Roland Breu.

Die Landkreisverwaltung hat Ermittlungen zum Schadensgebiet und Schadensgrund aufgenommen. Es wurden Wasserproben gezogen, heißt es. Die Ermittlungen seien noch nicht abgeschlossen, sagte die Kreisverwaltung gestern.

Über die Ursachen liegen noch keine detaillierten Erkenntnisse vor. Auch sei der tatsächliche Umfang aufgrund der Großräumigkeit und des Zeitraums schwer einzuschätzen. „Es liegt jedoch die Vermutung nahe, dass Sauerstoffarmut im Gewässer ausschlaggebend war“, sagt Kreissprecherin Helena Musall. Dem fallen vorrangig Raubfische wie Zander und Barsch zum Opfer, auch Plötze, Blei und Gründling. Die Ansicht zur Ursache teilen auch die Angler. Ein Mangel an Sauerstoff bestehe schon im Radeburger Stausee, weil dort eine besonders hohe Fischdichte sei. Auch eine hohe Konzentration an absterbenden Pflanzen durch die hohen Temperaturen. Das verschärfe das Problem zusätzlich. Die Röder hat derzeit eine Temperatur von 24 Grad. Eine Gifteinleitung wird ausgeschlossen.

Die Talsperrenmeisterei Radeburg, die Fischereibehörde, das Landesamt für Umwelt, der Fischgesundheitsdienst und natürlich der Anglerverband sind informiert. Doch wirklich tun können sie nichts. In Großenhain sah sich der Anglerverein Rödertal noch nicht zur Notfischung veranlasst. „Wir kontrollieren zwar ständig die Gewässer wegen der großen Hitze, aber der Großenhainer Gondelteich hat sich zum Beispiel bisher gut gehalten“, so Hocke.

Erhebliche Einbußen hat zudem Fischwirt Tilo Groß von der Schönfelder Dammmühle. „Schon im Juli hatten wir tonnenweise Verluste wegen Sauerstoffmangel, aber auch wegen des Stresses durch die anhaltend hohen Temperaturen“, so der Fischwirt. „Wir können nur so gut agieren wie sonst, wir sind gerade hochsensibilisiert.“ Die Fischproduktion und auch das Abfischen am 7. Oktober seien zwar nicht gefährdet. Doch Tilo Groß und seine Leute warten dringend auf die angekündigte Abkühlung und den Regen.