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Mauritius: Öl-Frachter droht zu zerbrechen

Bei der Öl-Katastrophe vor Mauritius verschärft sich die Lage. Mit Hochdruck wird versucht, den restlichen Treibstoff abzupumpen. Doch es fehlt an Mitteln.

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Der Riss im Rumpf des Frachters, der vor Mauritius auf Grund gelaufen ist, wird immer großer. Die "Wakashio" kann nicht mehr alleine fahren und droht in zwei Teile zu zerbrechen.
Der Riss im Rumpf des Frachters, der vor Mauritius auf Grund gelaufen ist, wird immer großer. Die "Wakashio" kann nicht mehr alleine fahren und droht in zwei Teile zu zerbrechen. © Etat Major des Armees/AP/dpa

Der vor Mauritius havarierte Öl-Frachter droht in zwei Teile zu zerbrechen. Der Riss im Rumpf des auf einem Korallenriff auf Grund gelaufenen Frachters „Wakashio“ habe sich ausgeweitet, teilte der japanische Betreiberkonzern Mitsui OSK Lines mit. Da das Schiff nicht mehr alleine fahren könne, sei es an einem Schlepper festgemacht, um nicht abzutreiben.

Von den bereits ausgesickerten 1.180 Tonnen Treibstoff seien rund 460 Tonnen aus dem Meer und am Strand eingesammelt worden. Bis zum frühen Dienstag (Ortszeit) seien zudem rund 1.020 Tonnen aus dem Frachter abgepumpt worden. Das Schiff hatte rund 4.000 Tonnen Treibstoff an Bord. Es liegt etwa zwei Kilometer vom Festland entfernt in einer Lagune nahe mehrerer Naturschutzgebiete.

Auch die Bundesregierung bot Hilfe an. „Diese Umweltkatastrophe bedroht zahlreiche seltene Tierarten und Naturschutzgebiete“, sagte Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU). „Unser Havariekommando kann mit Spezialtechnik jederzeit aufbrechen.“ Ziel ist dem Ministerium zufolge, die örtlichen Einsatzkräfte schnell dazu befähigen, mit der zur Verfügung gestellten Technik weitere Schäden zu begrenzen. Das Angebot sei über die Zentralstelle für die Koordination von Notfallmaßnahmen (ERCC) der EU eingestellt worden.

Der Frachter ist auf Grund gelaufen und verliert Öl. Das Schiff liegt etwa zwei Kilometer vom Festland entfernt in einer Lagune nahe mehrerer Naturschutzgebiete.
Der Frachter ist auf Grund gelaufen und verliert Öl. Das Schiff liegt etwa zwei Kilometer vom Festland entfernt in einer Lagune nahe mehrerer Naturschutzgebiete. © 2020 Maxar Technologies/AP/dpa

Am vergangenen Donnerstag war es zu einem Riss in einem der Tanks des Schiffes gekommen, woraufhin Öl austrat. Der Inselstaat im Indischen Ozean rief daraufhin einen Umwelt-Notstand aus. Um ein weiteres Aussickern zu verhindern, seien die Behörden und ein Einsatzteam dabei, die verbliebenen rund 1.800 Tonnen aus dem Schiff zu pumpen, teilte das japanische Unternehmen mit.

Auf die Frage, warum das Öl nicht schon vor dem Auftreten des Risses abgepumpt worden war, erklärte Konzernsprecher Atsushi Hara der dpa am Dienstag, es sei zunächst höchste Priorität gewesen, das auf Grund gelaufene Schiff wieder flott zu kriegen. Dies sei jedoch wegen widrigen Wetters nicht möglich gewesen, so der Eigner, Nagashiki Shipping.

Die Felsen an der Küste von Mauritius sind mit Öl bedeckt.
Die Felsen an der Küste von Mauritius sind mit Öl bedeckt. © Ajai Daby/Xinhua/dpa

Durch das Öl sei bereits enormer Schaden entstanden, hatte der Berater der Regierung von Mauritius, Ken Arian, am Montag gesagt. „Dies ist das schlimmste ökologische Desaster, das Mauritius je gesehen hat.“ Umweltschützer befürchten, dass die Ölkatastrophe verheerende Auswirkungen auf die Meeresökologie haben kann.

Derweil dämmen die Einsatzkräfte den ausgetretenen Treibstoff mithilfe schwimmender Ölsperren ein, pumpen ihn ab und bringen ihn mit Helikoptern und in schwimmenden Behältern an Land. Allerdings würden mehr dieser Mittel benötigt, teilte das UN-Nothilfebüro (Ocha) mit. Demnach unterstützen Tausende freiwillige Helfer die Arbeiten, indem sie Ölsperren bauen und die Küste säubern.

Arbeiter versuchen die Ausbreitung eines Ölteppichs zu verhindern.
Arbeiter versuchen die Ausbreitung eines Ölteppichs zu verhindern. © Ajai Daby/Xinhua/dpa

Mauritius mit seinen rund 1,3 Millionen Einwohnern zieht jährlich Hunderttausende Touristen an, was ein wichtiger Wirtschaftszweig für den Inselstaat ist. Der Tourismussektor leidet ohnehin wegen der Corona-Krise enorm. Japan sagte dem Urlaubsparadies volle Unterstützung zu. Der Frachter verursache große „Sorgen und Ärger“, sagte Japans Transportminister Kazuyoshi Akaba am Dienstag in Tokio. Am Vortag hatte Japan ein sechsköpfiges Team aus Experten zu dem Inselstaat entsandt. (dpa)