Riesa. Kinder und Jugendliche sind täglich online. Fotos und Videos werden hoch- oder heruntergeladen, Informationen aus Wikipedia bezogen. Mit einem neuen Projekt sollen Schüler lernen, wie Filme entstehen – und wie man dabei Meinungen manipulieren kann. Mediengestalterin Anja Weber erläutert das einjährige Projekt.
Frau Weber, Sie wollen zeigen, wie Videos, Radiobeiträge oder Fotos manipulieren können ...
Ja. Auch.
Warum?
Jugendliche sollen seriöse von unseriösen Beiträgen unterscheiden lernen. Bereits ein Weglassen oder Hinzufügen eines Wortes kann eine Botschaft verändern. Sie sollen lernen, Quellen zu prüfen. Und sie sollen lernen, wie Film- oder Radiobeiträge entstehen. In einem durchdachten Film steckt ganz viel Arbeit. Für einen zehnminütigen Film braucht man eine Woche.
Jugendliche schauen doch schon ständig Youtube-Filme. Animieren Sie sie nicht mit dem Kurs, noch mehr Videos zu schauen?
Nein. Im Gegenteil. Die Jugendlichen sollen lernen, kritisch damit umzugehen, was sie auf Youtube sehen oder auch woanders. Am Ende werden sie vielleicht sagen: Was schaue ich mir denn da für ein Schrott an?
Was genau machen die Jugendlichen in Ihrem Projekt?
Sie produzieren ihren eigenen Film oder Radiobeitrag – von der Idee über die Recherche bis zum Filmen und Schneiden. Sie machen alles selbst. Ich erkläre nur die Technik und die journalistische Arbeit.
Was ist Ihr Ziel?
Die Jugendlichen sollen über Themen berichten können, die ihnen wichtig sind. Sie sollen lernen, dass man Fotos und Filme von Personen nicht einfach machen und ins Netz stellen darf. Sie sollen lernen, wie man richtig recherchiert, wie Quellen geprüft werden. Nicht alles, was im Internet steht, ist richtig.
Wer kann teilnehmen?
Jugendliche zwischen 12 und 18 Jahren.
Was kostet die Teilnahme?
Nichts. Das Projekt wird von der Sächsischen Landesmedienanstalt gefördert.
Gespräch: Uta Büttner