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Darmkrebs: Bessere Chancen auf Heilung

Beim SZ-Gesundheitsforum sprachen Anke Freidt und Dr. Ulrich Keßler über die Behandlung der Erkrankung und über Vorsorgemaßnahmen.

Von Carmen Schumann
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Beim SZ-Gesundheitsforum sprachen Anke Freidt und Dr. Ulrich Keßler zum Thema Darmkrebs.
Beim SZ-Gesundheitsforum sprachen Anke Freidt und Dr. Ulrich Keßler zum Thema Darmkrebs. © Carmen Schumann

Bautzen. Darmkrebs ist vor allem in Europa und den USA verbreitet. Grund dafür sei die Ernährung und die Lebensweise in den hoch zivilisierten Ländern, sagte Chefarzt Dr. Ulrich Keßler beim SZ-Gesundheitsforum am Donnerstag. Denn die Menschen essen zu viel Fett und zu viel Fleisch, bewegen sich zu wenig und sind dadurch übergewichtig. All das kann dazu beitragen, an Darmkrebs zu erkranken. Hinzu kommt eine genetische Veranlagung und Vorerkrankungen wie Darmentzündungen.

Wie der Chefarzt der Chirurgie des Bautzener Krankenhauses sagte, werden in seinem Verantwortungsbereich jährlich rund 200 Patienten am Darmkrebs operiert. Ungefähr die Hälfte davon muss eine Nachbehandlung in Form von Strahlen- oder Chemotherapie in Anspruch nehmen. Zu diesem Thema sprach die Onkologin Anke Freidt, die als niedergelassene Ärztin arbeitet, aber eng mit den Spezialisten des Bautzener Krankenhauses kooperiert. Denn dort ist die sogenannte Tumorkonferenz ein übliches Instrument, um jedem Patienten die bestmögliche Behandlung zukommen zu lassen. In fachbereichsübergreifender Beratung wird der Fall jedes einzelnen Patienten besprochen. Anke Freidt übernimmt aber nicht nur die Nachbehandlung nach der Operation, sondern in bestimmten Fällen auch die Vorbehandlung. Das hat sich als nützlich erwiesen, um den Tumor bereits vor der Operation zum Schrumpfen zu bringen.

Die Chemotherapie nach der Operation soll das Rückfallrisiko minimieren. Die Onkologin sagte, das Alter des Patienten sei kein Grund, die Therapie nicht zu machen. Denn oft sei das biologische Alter mit dem tatsächlichen Lebensalter nicht identisch. Allerdings gibt es Hinderungsgründe, wie ein schlechter Allgemeinzustand, Infektionen, Leberzirrhose, Herzschwäche oder Nierenversagen, bei denen eine Chemotherapie nicht ratsam ist. Anke Freidt erläuterte, dass die Chemotherapie in Form von Tabletten oder Infusionen verabreicht werden kann. Neueste Forschungsergebnisse geben Hoffnung, die Therapie von sechs auf drei Monate verkürzen zu können.

Auch Dr. Ulrich Keßler freut sich über Verbesserungen in der OP-Technik. So stünden beispielsweise neuartige Instrumente zur Verfügung, mit denen vorsichtiger operiert werden könne, wie zum Beispiel Scheren, die mit Strom und Ultraschall arbeiten, wodurch die Operation blutärmer verläuft. Der Chefarzt versicherte, dass den Patienten im Bautzener Krankenhaus ein ganzes Bündel an unterstützenden Maßnahmen nach der OP angeboten wird, wie zum Beispiel die Wundversorgung, aber auch psychologische und physiotherapeutische Betreuung.

Beide Ärzte legten den Besuchern des SZ-Gesundheitsforum eindringlich ans Herz, die Möglichkeiten der Früherkennung des Darmkrebs zu nutzen. Ab dem Alter von 50 Jahren können Menschen die Darmspiegelung in Anspruch nehmen. Bei dieser Untersuchung können eventuell vorhandene Polypen, also Wucherungen, gleich entfernt werden. In den Vorstufen verläuft der Darmkrebs meist ohne Beschwerden. Wenn Beschwerden auftreten, könne der Krebs bereits fortgeschritten sein. Typische Symptome sind Blut im Stuhl, Verstopfung, Schmerzen sowie Stuhl- oder Harninkontinenz.

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