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Bautzen: 125 Bussteige nicht barrierefrei

Bis 2022 müssen alle Haltestellen behindertengerecht umgebaut sein. Eine Herausforderung für die Stadt.

Von Theresa Hellwig
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An dieser Haltestelle in Sohland gibt es bereits ein Leitsystem für Blinde - an anderen Bussteigen, auch in Bautzen, muss nachgerüstet werden.
An dieser Haltestelle in Sohland gibt es bereits ein Leitsystem für Blinde - an anderen Bussteigen, auch in Bautzen, muss nachgerüstet werden. © SZ/Uwe Soeder

Bautzen. Bis zum 1. Januar 2022 müssen alle Haltestellen des öffentlichen Personennahverkehrs barrierefrei ausgebaut werden – so sieht es das Personenbeförderungsgesetz vor. Insgesamt etwa 170 Bushaltestellen gibt es in der Stadt Bautzen, mit 212 einzelnen Bussteigen. Nur etwa die Hälfte davon ist bislang behindertengerecht ausgebaut. Etwa 125 Bussteige, das teilt die Stadtverwaltung auf Anfrage von Sächsische.de mit, sind es noch nicht.

Das stellt die Stadt vor eine Herausforderung. „Es wird immer Haltestellen geben, wo der Umbau technisch oder eigentumsrechtlich auf lange Sicht nicht möglich ist, weil die verfügbaren Flächen oder Höhenverhältnisse dies nicht hergeben“, so Falko Wendler, Leiter des Hoch- und Tiefbauamts der Stadt.

Zu einer barrierefreien Bushaltestelle gehören zum Beispiel ein Leitsystem für Blinde, bestimmte Bordsteinhöhen, ein Fahrgastunterstand und Freiräume, damit sich auch Menschen, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind, problemlos bewegen können. Es muss stufenlose Wege zum Wartebereich der Haltestelle geben und barrierefreie Fahrgast-Informationen.

Umbau kostet viel Geld

Bis wann die Stadt alle Umbauarbeiten abgeschlossen haben will, ist noch unklar. Aktiv werden will die Stadt jeweils dann, wenn ohnehin größere Straßenbaumaßnahmen geplant sind – und der Umbau der Haltestellen damit verknüpft werden kann. „Der Umbau einzelner Haltestellen, ohne eine investive Maßnahme oder ohne gleichzeitige Bauunterhaltung, erscheint nicht sinnvoll“, so die Stadtverwaltung. Das solle nur in dringenden Einzelfällen so gehandhabt werden.

Auch wie teuer die Umbauarbeiten insgesamt sein werden, ist noch offen. Erst im März hatte der Bauausschuss des Stadtrates den Umbau der Haltestellen auf der Hoyerswerdaer Straße, also der B 96, am Abzweig Kleinwelkaer Straße beschlossen. Allein der Umbau der beiden Bussteige werde 130.000 Euro kosten, teilte die Stadt mit. Für den Preis werden die Steige allerdings auch komplett neu gebaut – bekommen eine neue Überdachung, eine barrierefreie Auffahrt. Bei anderen Haltestellen ginge es beispielsweise nur um eine Höhenanpassung oder neue Leitsysteme, Wartehäuschen oder andere Teilsanierungen. Da würden die Bauarbeiten kostengünstiger ausfallen.

Auch andere Kommunen hatten bereits von Problemen berichtet, die Maßgaben bis 2022 umzusetzen. Der Verkehrsverbund Zvon, der sich auch an einigen Umbauarbeiten beteiligt, schätzt die Kosten auf zwischen 10.000 und 25.000 Euro pro Bussteig – eine Summe, die die Städte und Gemeinden angesichts der Vielzahl von Haltepunkten vor Herausforderungen stelle. „Das ist eine große Hausnummer, ohne Weiteres ist das bis 2022 nicht zu schaffen“, erklärte Christoph Mehnert vom Zvon.

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