Merken

Mehr als 5000 Ostermarschierer für Frieden

Frankfurt/Main - Mit Protestmärschen und Kundgebungen haben am Samstag nach Veranstalterangaben mehr als 5000 Menschen in zahlreichen deutschen Städten für Frieden und Abrüstung demonstriert. Die größten Veranstaltungen gab es demnach in Düsseldorf und Berlin mit jeweils 1000 Teilnehmern.

Teilen
Folgen

Frankfurt/Main - Mit Protestmärschen und Kundgebungen haben am Samstag nach Veranstalterangaben mehr als 5000 Menschen in zahlreichen deutschen Städten für Frieden und Abrüstung demonstriert. Die größten Veranstaltungen gab es demnach in Düsseldorf und Berlin mit jeweils 1000 Teilnehmern. Die Polizei sprach teilweise von deutlich weniger Ostermarschierern.

Von Karfreitag bis Ostermontag waren Ostermärsche in mehr als 70 Städten angemeldet, am Samstag waren es knapp 30. Einen großen Zustrom wie in den 60er bis 80er Jahren gibt es allerdings nicht mehr. Neben den Militäreinsätzen im Irak und in Afghanistan steht dieses Jahr auch die von US-Präsident Barack Obama geforderte Welt ohne Atomwaffen im Mittelpunkt.

In München beteiligten sich nach Angaben der Polizei rund 300 Menschen am Ostermarsch. Mit Trommeln und Bannern zogen die Teilnehmer durch die Innenstadt. „Frieden ist das Motto, Krieg gehört die Absage und auf den Müllhaufen der Geschichte“, sagte Hauptredner Reiner Braun von Ialana, dem Internationalen Bündnis von Anwälten gegen Atomwaffen.

In Berlin versammelten sich die Menschen an der Gedächtniskirche. Die Friedensbewegung hatte den traditionellen Berliner Ostermarsch in diesem Jahr allerdings mit der Begründung abgesagt, es habe in den vergangenen Monaten bereits viele politische Demonstrationen gegeben. Auch in weiteren Städten, darunter Mainz, Kiel, Hannover und Bremen, gab es Aktionen.

Im Südwesten fielen die großen Ostermärsche aus - zumindest an Ostern. Die Friedensbewegung hatte ihre Demonstrationen um eine Woche vorgezogen. Bereits zum NATO-Gipfel am vergangenen Wochenende hatte das Friedensnetz Baden-Württemberg zu Protestmärschen aufgerufen.

Ostermärsche auch am Sonntag

Auch für Ostersonntag sind mehrere Ostermärsche angekündigt. Die größte Aktion mit mehreren tausend erwarteten Teilnehmern ist der Marsch von Fretzdorf (Ostprignitz-Ruppin) zu dem geplanten Luft- Boden-Schießplatz „Bombodrom“ in Nordbrandenburg. Daran wollen auch der Grünen-Bundesvorsitzende Cem Özdemir, Potsdams Staatskanzlei-Chef Clemens Appel und Mecklenburg-Vorpommerns Bildungsminister Henry Tesch (CDU) teilnehmen. Die Bundeswehr will auf dem Areal an der Grenze zu Mecklenburg-Vorpommern extreme Tiefflüge trainieren und Übungsbomben abwerfen.

Aus Sicht der NRW-Grünen ist eine Ursache der bröckelnden Ostermarsch-Bewegung die gewachsene Distanz zwischen der Öko-Partei und der Friedensbewegung. „In den 80er Jahren waren sich die Grünen und die Friedensbewegung sicher näher“, sagte der nordrhein- westfälische Grünen-Vorsitzende Arndt Klocke der Deutschen Presse- Agentur dpa.

Nach Ostdeutschland hat die Ostermarschbewegung nach Einschätzung des Soziologen Dieter Rucht nie den Sprung geschafft. In der DDR habe es zwar eine kleine Friedensbewegung gegeben, die aber kaum Möglichkeiten gehabt habe, öffentlich aufzutreten, sagte Rucht am Samstag in einem Interview des Radiosenders „MDR info“. Ein Grund dafür sei aber ebenfalls, dass nach dem Mauerfall die Ostermarschbewegung auch im Westen „schon stagnierte oder im Niedergang begriffen war“. (dpa)