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Borreliose-Fälle mehr als verdoppelt

141 Menschen in Sachsen haben sich in diesem Jahr schon durch einen Zeckenbiss mit Borreliose infiziert. Die Parasiten sind früher aktiv als in den Vorjahren, doch Experten warnen vor übereilten Prognosen.

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© dpa

Leipzig. Die Zahl der Borreliose-Infektionen durch Zeckenbisse hat sich in Sachsen im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt. Wie das Robert-Koch-Institut mitteilte, gab es in diesem Jahr bereits 141 diagnostizierte Fälle. 2013 waren es im selben Zeitraum 59 Infektionen. „Der milde Winter hat dazu geführt, dass die Zecken früher aktiv sind“, sagte Parasitologe Ronald Schmäschke von der Universität Leipzig.

Ein Anstieg der Zeckenpopulation sei aber nicht festzustellen, im Gegenteil: „Die Zecken sind an unsere kalten Winter angepasst. Bei den unnormalen Temperaturen zurzeit kommen sie schlechter zurecht und verbrauchen viel Energie“, sagte Schmäschke. Dem Parasitologen zufolge tragen nur rund 20 Prozent aller Zecken Erreger in sich.

Auch die Bundeswehr in Sachsen bekommt bei Feldübungen die frühe Aktivität der Zecken zu spüren. Betroffen sind hauptsächlich die Standorte nahe der Dübener Heide und im Erzgebirge. „Es ging im März schon wieder stark los“, sagte Presseoffizier Rainer Krebs von der Unteroffizierschule des Heeres in Delitzsch. Er registrierte im letzten Jahr rund 200 Zeckenbisse bei seinen Soldaten. Dabei sind die Bundeswehruniformen seit elf Jahren mit Permethrin imprägniert. Der Wirkstoff soll Insekten zu 99,4 Prozent fernhalten.

Gegen Borreliose gibt es keine Impfung, aber Medikamente zur Behandlung. Schmäschke rät zu gründlichem Absuchen nach jedem Gang durch Wälder und Wiesen, da das Bakertium nicht sofort in die Blutbahn gelangt. Borreliose kann unbehandelt zu Gelenk-, Herzmuskel- und Nervenentzündungen führen. Für die auch von Zecken übertragene Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) wurden in Sachsen dieses Jahr keine Fälle registriert. Mit einer Impfung kann FSME vorgebeugt werden. (dpa)