Kamenz
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Mehr als eine Glühweinbude

Es ist wie ein Mini-Weihnachtsmarkt unter der Pulsnitzer Tanne. Auch Treff und Stadtinfo zugleich.

Von Reiner Hanke
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Uwe Schirrmeister und sein Glühweinmobil: Das Heißgetränk mit Pfefferkuchenaroma gibt es jetzt wieder unter der Pulsnitzer Weihnachtstanne.
Uwe Schirrmeister und sein Glühweinmobil: Das Heißgetränk mit Pfefferkuchenaroma gibt es jetzt wieder unter der Pulsnitzer Weihnachtstanne. © René Plaul

Pulsnitz. Der Morgen ist kalt auf dem Pulsnitzer Markt. Ria Schirrmeister hat den Stand unter der Weihnachtstanne gerade geöffnet und drapiert die weihnachtliche Ware auf der Theke. Zünftig mit Weihnachtsmütze. Zwiebellook ist bei Temperaturen nahe des Gefrierpunktes angesagt – mit Jacke, Pullover, Weste... Die Kessel mit dem Glühwein sind gut gefüllt. Natürlich mit der Eigenkreation, dem Pfefferkuchen-Glühwein – in Kooperation mit der Kelterei Kühne und der Gewürzmischung der Pulsnitzer Pfefferküchlerei Schäfer.

Ria und Uwe Schirrmeister sprechen von ihrer Glühweinbude. Aber die ist noch viel mehr. Es ist wie ein Miniweihnachtsmarkt auf wenigen Quadratmetern. Neben heißen Getränken gibt es Pfefferkuchen und kleine Geschenke, ausgewählte Spiele und Pulsnitz-Souvenirs. Etwas Pulsnitzer Blaudruck. Und das Pulsnitzer Genießerpaket, eine Gemeinschaftsaktion mit der SZ. Aus der eigenen Druckerei Tassen mit Pulsnitzmotiv zu entdecken oder auch Räucherhäuschen, speziell aus Crottendorf. Eine Reminiszenz an frühe Kindertage Uwe Schirrmeisters. Der Vater ist Urpulsnitzer. Aber es verschlug ihn als Weber auch ins Erzgebirge. Dort lernte er Uwe Schirrmeisters Mutter in Crottendorf kennen.

Seit Dienstag ist die Glühweinbude am Start und wird bis 22. Dezember geöffnet bleiben, immer von 10 bis 18 Uhr. Schirrmeisters wechseln sich dabei ab und hoffen, dass es diesmal nicht so viel regnet wie im Vorjahr, als das Unternehmen startete. Das Wetter sei leider so ein Risikofaktor.

Es ist nach der Premiere im Vorjahr die zweite Saison. Eigentlich sei bei der Ausschreibung durch die Stadt, nur eine Wochenendversorgung geplant gewesen. Aber Schirrmeisters sagten sich: „Ganz oder gar nicht.“ Das hat auch seinen Grund. Die Anregung für so ein Angebot hätten sie auch von Messen mitgenommen, auf denen sie präsent waren. Pulsnitzbesucher beklagten, dass in der Pfefferkuchenstadt in der Adventszeit nichts los sei auf dem Markt – vom Nikolausfest abgesehen. Das sei der Impuls gewesen. „Wir müssen etwas machen.“ Erfahrungen im Verkauf seien ja schon in den Vorjahren mit dem Pfefferkuchen-Glühwein gesammelt worden, auf dem Pfefferkuchenmarkt zum Beispiel.

Mit dem Pfefferkuchen-Fruchtglühwein mischen der Pulsnitzer Drucker und seine Frau Ria jetzt auch im Netzwerk „Lausitz schmeckt“ mit. Das kümmert sich um die Vermarktung hiesiger Spezialitäten: „Wir wollen die Lausitz und Pulsnitz ins Gespräch bringen“, sagt Ria Schirrmeister. Unter anderem eben auch auf Messen. Da bekomme man viel Resonanz. Der Stand sei nie als Intermezzo für eine Saison gedacht gewesen, versichern die Pulsnitzer. Da brauche man schon einen längeren Atem. Ein Jahr, um überhaupt mit diesem neuen Angebot bekannt zu werden, wenn hier bisher nichts war.

Es müsse sich erst einmal herumsprechen, dass es im Advent ein dauerhaftes Angebot auf dem Markt gibt - klein aber fein. Die Touristen kommen vor allem wegen der Pfefferkuchen in die Stadt und besuchen den Stand von Vormittag bis zum Nachmittag. Gegen Abend seien es die Pulsnitzer. Mittlerweile schon Stammgäste aus dem Vorjahr. Es sei ein Treff zum Schwatzen. Im Vorjahr sorgte dann vor allem die schiefe Weihnachtstanne von Pulsnitz neben der Glühweinbude für Schlagzeilen. Die kippte dann auch noch um. Dabei schwebte wohl ein Schutzengel über der Glühweinbude. Denn der Baum kippte knapp daran vorbei. Die Schiefe Tanne sei nun kaum noch ein Thema. Mancher witzele wohl noch: „Seid ihr sicher, dass der Baum stehenbleibt?“ Ein Restrisiko bleibe immer: „Aber der Baum ist so schön, so prächtig gewachsen, da sollte nichts passieren“, sagt Uwe Schirrmeister. Dafür fungiere der Stand jetzt ein bisschen als Stadtinformation. Derzeit dominiere eine Frage: „Wo ist die Stadtverwaltung zu finden?“ Hintergrund ist der Umbau des Rathauses am Markt. Das bleibt bis auf Weiteres geschlossen.

Geöffnet aber hat der Glühweinstand am Markt und noch ein paar Überraschungen. Eine soll es für alle Gäste am Nikolaustag geben und geheim bleiben. Die nächste ist zum Bergfest am 12.12. geplant. „Dann treiben wir’s auf die Spitze“, verspricht Ria Schirrmeister. Nicht auf die der Markttanne. Es wird etwas mit einem Pulsnitzer Traditionspfefferkuchen zu tun haben.

Mit dem Glühwein hat noch eine kleine Neuheit zutun – ein Modellauto. Die Auflage ist limitiert und durchnummeriert. Es sind also Sammlerstücke. Er bedrucke ja viele Modelle für seine Kunden, so Uwe Schirrmeister. Warum also nicht auch für den eigenen Pfefferkuchenglühwein. Eigentlich sollte es schon zum Pfefferkuchenmarkt fertig sein. Aber da fehlten die roten Kästen noch – extra in der Farbe für den Glühwein. Nun kann das Glühweinmobil durch die Stadt rollen. Freilich im Maßstab 1:87.

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