Von Kathrin Krüger-Mlaouhia
Großenhain. Bekanntlich wird das Thema Pflege für viele erst akut, wenn die eigene Familie, der eigene Umkreis betroffen ist. Doch dann trifft es Angehörige meist unverhofft. Eine gute Infrastruktur wäre dann wünschenswert, gerade auf dem Lande. „Doch so ist es nicht“, sagt Bärbel Heym von der Linkspartei. Die Kreistagsabgeordnete hat sich – nach einer Aktionswoche im Vorjahr zum Pflegenotstand allgemein – mit Haupthindernissen bei der ambulanten Pflege in der Region befasst. „Es liegt auch an der Privatwirtschaft, die Anbieter erwarten andere Gewinngarantien als bei gesellschaftlicher Verantwortung“, sagt Bärbel Heym. Dennoch gibt es Lösungsansätze.
Die Linkspartei hat sich nicht nur mit Pflege-Anbietern wie der Volkssolidarität und mit Kommunen, sondern auch mit der dem Landratsamt besprochen. Dort sieht man ebenfalls Möglichkeiten der Verbesserung jenseits der bestehenden Konkurrenz.
Den Einsatz effektiver organisieren
Ambulante Pflegekräfte könnten weniger Zeit auf der Straße verbringen, wenn man ihren Einsatz örtlich mehr konzentrieren könnte, meint die Linke. Dem steht freilich die freie Anbieterwahl entgegen. Dem steht außerdem entgegen, dass Fahrtwege bezahlt werden und ein Kostenfaktor in den Verhandlungen mit den Pflegekassen sind. „Wir haben schon mal versucht, übergreifende Pflege-Beratungsstützpunkte zu etablieren, das ist in Sachsen an der CDU gescheitert“, sagt Linken-Stadtrat Harald Kühne. Jetzt nimmt die Linksfraktion noch mal Anlauf und setzt sich für verbindliche Standards ein. Schließlich gäbe es allgemein zu wenig Pflegekräfte, sie effektiver einzusetzen, würde allen helfen.
Aktionswoche Pflege
Gesetzliche Rahmenbedingungen müssen sich laut Linkspartei ändern. Aber auch auf Kreisebene könnte was verbessert werden. So hat das Sozialamt des Landkreises von sich aus für September eine Pflegekonferenz einberufen. Die Linke will darüber hinaus erreichen, dass sich der Kreistag insgesamt – also alle Bereiche – mit der ambulanten Pflege auseinandersetzt. Denn auch das Wohnen und der Nahverkehr gehören für die Betroffenen dazu.
„Wir hören immer wieder von Menschen, dass sich zu diesem Thema in großer Sorge sind, besonders, wenn Kinder und Enkel weit weg wohnen“, sagt Bärbel Heym. Bewusst habe man sich in der neuerlichen Aktionswoche (s. Infokasten) für den Bereich Nossen/Hirschstein/Stauchitz entschieden, weil die Versorgungslücken dort am größten sind. Der Bedarfsplan des Kreises an Altenbetreuung werde überdies derzeit fortgeschrieben. Bekanntlich soll die Pflegeausbildung erweitert und Tausende neue Kräfte sollen bundesweit eingestellt werden können. „Wir sind als Linkspartei im Landkreis Ansprechpartner für dieses Thema geworden“, freut sich Heym.
Die Linken wollen sich im September mit ihren Erfahrungen in die Kreiskonferenz einbringen. Für weitere Hinweise und Anregungen sind sie sehr dankbar.
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