Pirna. Die zweithöchste Besucherzahl seit ihrer Eröffnung verzeichnete die Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein im vergangenen Jahr. Insgesamt informierten sich 13 375 Menschen am authentischen Ort über die nationalsozialistischen Euthanasie-Verbrechen, teilt der Leiter der Gedenkstätte, Boris Böhm, mit. Dazu habe auch die erst 2016 eingeführte Sonntagsöffnung der Gedenkstätte beigetragen.
Neben dem ungebrochen hohen Interesse von Einzelbesuchern, zunehmend auch aus dem Ausland, waren nach Böhms Angaben verstärkt auch die Bildungsangebote gefragt. „Besonders erfreulich ist, dass sich bei den insgesamt 331 durchgeführten Führungen und Projekten der Anteil von Berufsschülern aus dem medizinisch-pflegerischen Bereich spürbar erhöht hat“, sagt Boris Böhm. Neben Führungen und Besucherprojekten haben sich die Mitarbeiter der Gedenkstätte im vergangenen Jahr auch wieder Forschungsaufgaben gewidmet. Es erschienen mehrere Publikationen, etwa zu tschechischen und deutschen Psychiatriepatienten in Böhmen als vergessenen Opfern der NS-Euthanasie. Ende des Jahres 2016 konnten die ersten zehn Hefte der neuen Reihe „Den Opfern einen Namen geben“ und eine englischsprachige Broschüre fertiggestellt werden.
Auch in diesem Jahr sollen weitere Neuerscheinungen folgen. Am 27. Januar, dem Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus, wird eine kommentierte Chronik des Katharinenhofes Großhennersdorf 1934-1941 erscheinen. Das einmalige Dokument einer Diakonisse reflektiert die Geschichte dieser Behinderteneinrichtung und das Schicksal ihrer Bewohner, die fast alle der NS-Euthanasie in Pirna und Großschweidnitz zum Opfer fielen. (SZ)