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Mehr Biogas in Hennersdorf

Die Anlage ist derzeit nicht ausgelastet. Das Baugesetzbuch verhindert das. Es gibt eine Idee, wie das geändert werden soll.

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© Frank Baldauf

Von Franz Herz

Sadisdorf. Die Biogasanlage in Hennersdorf soll mehr Leistung bringen, wünscht die Sadisdorfer Agrar Aktiengesellschaft. Diese betreibt seit 2013 in Hennersdorf neben ihrem Stall die Gasanlage. Dort werden die Gülle aus den Ställen, Mais- und Grassilage zu Gas umgewandelt. Das wiederum treibt drei Blockheizkraftwerke an, die ihrerseits Wärme und Strom erzeugen. Die Anlage bringt 750 Kilowatt elektrische Leistung und 1 647 Kilowatt Wärmeleistung. Doch sie kann noch etwas mehr. Die Gülle aus den Sadisdorfer Ställen hat eine gute Qualität und würde ohne technischen Aufwand noch mehr Leistung hergeben. Doch das ist derzeit nicht erlaubt.

Die Anlage liegt im Außenbereich und gilt als sogenanntes privilegiertes Vorhaben. Dazu zählen bestimmte Bauwerke, wie Anlagen zur öffentlichen Versorgung oder eben landwirtschaftliche Bauten. Da die Biogasanlage die Milchviehanlage ergänzt, durfte sie im Außenbereich errichtet werden. Aber für solche Bauten mit Ausnahmerecht gibt es Obergrenzen. Sie dürfen nicht mehr als 2,3 Millionen Kubikmeter Gas pro Jahr produzieren und die Wärmeleistung muss unter 2 000 Kilowatt bleiben.

Wenn die komplette Güllemenge aus den Ställen in der Anlage eingesetzt wird, dann würde sie die Grenze von 2,3 Millionen Kubikmeter Gas erreichen, erläutert der Umweltplaner Jürgen Schulz aus Pirna im Umweltbericht zu dem Vorhaben. Wenn das Agrarunternehmen also keine Energie verschenken will, benötigt es Baurecht für eine größere Biogasanlage. Deswegen beantragte die Agrargesellschaft einen Bebauungsplan für die Biogasanlage. Damit wird der bisherige Außenbereich baurechtlich zum Innenbereich umgewandelt, und dort kann die Stadt festlegen, welche Art von Anlagen zulässig ist, eben auch eine Biogasanlage mit größerer Leistung.

Das Vorhaben hat Schulz schon dreimal vorgestellt, zweimal im Technischen Ausschuss und auf der jüngsten Sitzung des kompletten Stadtrats Dippoldiswalde. Auch der Ortschaftsrat Hennersdorf hat sich damit schon befasst. Er hat gegen dieses Vorhaben keine Einwände. Ortsvorsteher Henry Krenz (Freie Wähler) erinnerte aber daran, dass einige Anwohner mit dem gesamten Komplex rund um die Milchviehanlage im Oberdorf von Hennersdorf Probleme haben. Dazu gehören unter anderem auch Windkraftanlagen.

Der Vorschlag, einen Bebauungsplan aufzustellen, ging auch im Stadtrat ohne Widerspruch durch. Das hat eine Ursache auch darin, dass nichts Neues gebaut wird, sondern nur die vorhandenen Gärbehälter und Blockheizkraftwerke besser ausgelastet werden.

Von der besseren Auslastung der Anlage sollte kaum jemand etwas bemerken. Gülle wird wie bisher schon von den Ställen der Milchviehanlage zur Biogasanlage gepumpt. Mais- und Grassilage wird vom Fahrsilo auf dem Gelände geholt. Es können einzelne Transporte dazukommen von den Ställen in Sadisdorf. Aber auch diese Fahrten führen nicht durch die Ortschaften, sondern über die Bundesstraße B 171 und einen Wirtschaftsweg zur Anlage. Die Pläne werden vom 20. April an im Rathaus öffentlich ausgelegt.