Merken

Mehr Grün für die Friedrichstadt

Zwei Brachen an der Magdeburger Straße sollen umgestaltet werden. Doch es gibt Sorgen.

Teilen
Folgen
© Christian Juppe

Von Sarah Herrmann

Gespannt machten sich zahlreiche Friedrichstädter am Dienstagabend auf den Weg in den Neubau des Vereins Riesa efau. Viele von ihnen hatten lange auf diesen Abend gewartet. Bereits 2015 waren die Mitglieder der Kleingartenvereine Alberthafen und Menageriegärten befragt worden, was mit den Nachbargrundstücken zur Magdeburger Straße passieren soll. Am Dienstag stellte der Friedrichstädter Freiraum-Entwickler Florian Ehrler die ersten Entwürfe für die Brachflächen vor. Die stießen auch auf Unmut.

Die Gründe: Die Friedrichstadt ist das am schnellsten wachsende Viertel

Zwischen Seminar- und Friedrichstraße entsteht ein Wohngebiet mit etlichen Apartments, auch andernorts drehen sich in dem Viertel die Kräne. Die Friedrichstadt mausert sich zu einem beliebten Wohnviertel. Seit 1990 hat sich die Einwohnerzahl verdoppelt. Auch für die Zukunft wird ein stärkerer Zuwachs prognostiziert als in allen anderen Vierteln der Stadt.

So schnell wie die Einwohnerzahl wächst die Infrastruktur allerdings nicht. Daher will die Stadt nun Freiflächen gestalten und Spielangebote schaffen. Denn die fehlen, vor allem für größere Kinder und Jugendliche.

Die Ideen: Fitness- und Spielgeräte sowie Gemeinschaftsgärten geplant

Nachdem die Kleingärtner 2015 nach ihren Wünschen für die benachbarten Flächen gefragt wurden, hat Freiraum-Entwickler Florian Ehrler die Vorentwurfsplanung gemacht, die er am Dienstagabend vorstellte. „Dabei handelt es sich um eine ganz frühe Phase der Planung“, betont der Friedrichstädter. Noch sei nichts entschieden. „Es geht uns darum, ihre Wünsche und Anregungen aufzunehmen.“

Für die rund 5 700 Quadratmeter große Fläche zwischen Walther- und Schlachthofstraße hat Ehrler zwei Varianten entwickelt. Beide sehen einen Erschließungsweg am Kleingartenverein Alberthafen vor. Damit dieser nicht zum Schleichweg wird, soll es Poller geben. Nur Pflegefahrzeuge der Stadt sowie Fußgänger und Radler dürften dort entlang. In beiden Varianten sind zudem ein Gemeinschaftsgarten, Ausstellungsmöglichkeiten für Kunst sowie Spielgeräte vorgesehen. Der Unterschied: In der zweiten Variante soll eine Art Hügelpfad mit Kletterangeboten angelegt werden.

Auf der rund 1 650 Quadratmeter großen Fläche zwischen Ostravorwerk und Am Bramschkontor gibt es bereits einen Garten der Sinne. Der soll komplett erhalten bleiben. Die Stadt möchte ihn sogar barrierefrei anbinden. Außerdem sollen Bänke aufgestellt und Bäume gepflanzt werden. Fitnessgeräte für alle Altersklassen sowie ein Bienenhotel seien denkbar.

Die Zeitschiene: Bis 2020 ist Eile geboten

Noch dieses Jahr soll die Vorentwurfsplanung fertig werden, 2019 könnte dann mit dem Bau begonnen werden. Die Zeit drängt. Denn die Stadt möchte Fördermittel aus dem Topf für Sanierungsgebiete nutzen. Das Programm läuft für die Friedrichstadt nur noch bis 2020. Dann müssen die Arbeiten abgerechnet sein.

Die Sorgen: Gärtner haben Angst vor Einbrüchen, Lärmschutz wird gefordert

Bei den anwesenden Friedrichstädtern stießen die Pläne am Dienstagabend nur teilweise auf Zustimmung. Vor allem die Gärtner aus den angrenzenden Sparten waren nicht begeistert. Sie fürchten Einbrüche in ihre Lauben, weil künftig der Weg daran vorbeiführt. „Warum müssen sie denn genau dort Spielgeräte aufstellen“, sagte eine Frau. Sie hatte Sorge wegen der lauten Kinder. Lärmschutz war auch bei anderen ein Thema. Ihnen ging es jedoch mehr um die vorbeibrausenden Autos auf der Magdeburger Straße als um Kinderlachen. Die Stadt solle darüber nachdenken, bei der Umgestaltung gleich für einen Schallschutz zwischen Fahrbahn und Gärten zu sorgen. Der könnte auch begrünt werden.