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Mehr Leben in die Görlitzer Bude

Viele kennen ihn als den Typen hinter der Bar: Jetzt organisiert Tom Hohlfeld in den Zwei Linden die nächste große Party.

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© nikolaischmidt.de

Von Daniela Pfeiffer

Görlitz. Die Linden, wie sie im Volksmund einfach heißen, kennt Tom Hohlfeld nur vom Arbeiten. Als die heutigen Mittvierziger und -fünfziger hier noch abtanzten, war der 24-Jährige noch nicht geboren beziehungsweise zu klein. Dass es die Disko schlechthin in Görlitz war, das weiß er aber aus vielen Erzählungen. „Und wie die Leute dabei strahlen“, das imponiere ihm auch. Seit hier wieder gelegentlich die beliebten Ü-30-Partys stattfinden, ist Hohlfeld dabei: hinter der Bar.

Jetzt will er sich hier auch als Veranstalter versuchen. Erfahrung darin hat der Görlitzer, schließlich kümmert er sich im First Club auf der Elisabethstraße ums Organisatorische. Und das aller zwei Wochen, denn so oft hat der kleine Club in der Saison von Oktober bis April/Mai geöffnet. Bei den Linden war das bislang eher unregelmäßig. Große Tanzabende fanden meist um Feiertage herum und an verlängerten Wochenenden statt – dann, wenn viele auswärts wohnende Görlitzer auf Heimatbesuch kommen. Florian Herbst und Robert Schulze, die beide aus Görlitz stammen, hatten 2016 dafür gesorgt, dass in den Linden wieder getanzt werden konnte. Dafür gründeten sie sogar extra die Purevision Event Unternehmensgesellschaft, niedergelassen in Berlin und geführt von Herbst & Schulze als gleichberechtigte Geschäftsführer. Zurzeit sind beide im Ausland. „Nach bisherigem Stand führen wir die Veranstaltungsreihe im Herbst fort“, schrieb Florian Herbst gestern aus Australien.

Um die Organisation des Ostertanzes am 1. April kümmern sich nun Tom Hohlfeld und sein Kumpel Franz Biermann. Unter seiner Regie soll alles ein bisschen anders laufen, sagt Hohlfeld. So wird es einen separaten Einlass für diejenigen geben, die sich schon im Vorverkauf Karten besorgt haben. Zudem soll es oben im Rang möglich sein, einen Tisch zu reservieren, für den es eine eigene Bedienung geben wird. Und er plant darüber hinaus – will aber noch nicht über Dinge sprechen, die noch nicht feststehen. So viel verrät er: Auch Konzerte oder Symposien zu verschiedenen Themen könne er sich vorstellen. Im Sommer den schönen Garten einzubeziehen, das würde ihn reizen. Auf alle Fälle will er eins: „Leben in die Bude bringen“, und zwar mehr und vielfältiger als bisher. Er liebe Görlitz und möchte daran mitwirken, dass sich Dinge entwickeln. Dafür ist er selbst in ganz unterschiedlichen Bereichen tätig. Er studiert Kommunikationspsychologie, hält in seinem Institut aber auch schon Seminare, neben allen möglichen weiteren Dingen. So betreibt er medizinisches Fitnesstraining, taucht auch mal in einem Bürgerrat auf oder als Komparse in Film und Theater. Seine psychologisch-pädagogische Seite mit der gastronomischen zu verbinden, findet Tom Hohlfeld spannend. „Ich mache das alles, weil ich es liebe. Mein Künstlerherz schlägt unentwegt.“ Die Zwei Linden sieht er als kulturhistorisches Juwel – wegen ihrer inhaltlichen wie auch baulichen Geschichte. Zu Besitzer Günter Simchen habe er einen guten Draht. „Das hier instand zu halten, verschlingt schon immense Kosten. Deshalb ist ein regelmäßigerer Betrieb sinnvoll.“ Investiert werden soll in absehbarer Zeit auch, weiß Hohlfeld – in neue Toiletten, einen modernisierten Eingang.

Oster-Party in den Linden

Osterparty: am 1. April auf drei Floors, Einlass ab 21 Uhr, VVK: 8 Euro, Abendkasse 12 Euro

VVK: Antiquariat Art Goreliz, Mayerei, Ticketshop Kunnerwitzer Straße, Vodafone-Geschäft bei Marktkauf, Leubner Kiosk Reichenbacher Straße

Tischreservierungen: per E-Mail oder Dienstag & Donnerstag, von 15 bis 18 Uhr, per Telefon (015226885732), E-Mail: [email protected]

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Zu manchem Linden-Besucher hat Hohlfeld inzwischen schon guten Kontakt. Zum einen durch seine Tätigkeit als Barkeeper, zum anderen durch E-Mails, die ihn in den vergangenen Wochen zuhauf erreichten. Seit er eine neue Mailadresse nur für die Linden eingerichtet hat, schreiben ihm viele, wie froh sie über neue Veranstaltungen sind und was ihre Wünsche wären. Manches setzt er prompt um. So wird zur Osterparty die frühere Bühnenbar wieder öffnen – als Cocktailbar. Dafür braucht es mehr Personal. 15 bis 20 Leute pro Abend mindestens, und das sei auch schon „sportlich“. „Wir suchen unentwegt Barpersonal“, sagt er.