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Mehr Operationen in der Chirurgischen Klinik

Um Knie-Endoprothesen geht es beim SZ-Gesundheitsforum am 29. November in Bischofswerda. Chefarzt Dr. Marc Naupert gibt Auskunft zum Thema.

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© Steffen Unger

Von Ingolf Reinsch

Bischofswerda. Die Chirurgische Klinik im Bischofswerdaer Krankenhaus hat einen exzellenten Ruf. Das spiegeln auch die Operationszahlen für dieses Jahr wieder. Chefarzt Dr. Marc Naupert spricht von einem Rekordjahr – sowohl was die Implantation künstlicher Knie- als auch Hüftgelenke angeht. Ärzte des Bischofswerdaer Krankenhauses setzten seit Jahresbeginn rund 230 Patienten ein neues Kniegelenk ein. 20 bis 30 weitere dieser Operationen werden bis Jahresende noch folgen. Bei den Hüft-Endoprothesen stehen für 2017 bislang rund 140 Operationen zu Buche. „Sonst hatten wir 110 dieser Operationen im ganzen Jahr“, sagt Dr. Marc Naupert. Für die zunehmenden OP-Zahlen sieht er vor allem einen Grund: „Die Patienten sind zufrieden mit unserer Klinik.“ Seit dem Jahr 2014 ist die Chirurgie im Krankenhaus Bischofswerda von der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie als Endoprothetikzentrum zertifiziert. Nach drei Jahren wurde sie in diesem Sommer rezertifiziert, das heißt, der hohe Qualitätsstandard wurde erneut bestätigt.

Welche Hilfe bei Arthrose des Kniegelenkes möglich ist, erläutert Dr. Marc Naupert beim nächsten SZ-Gesundheitsforum am 29. November. Dabei geht er speziell auf die Frage ein: halbes oder ganzes Knie? Etwa jede fünfte Knie-Endoprothese, die Chirurgen in Bischofswerda implantieren, ist ein sogenanntes halbes Knie. Das heißt, ersetzt wird in diesem Fall nur der äußere oder innere Teil des Kniegelenkes. „Für den Patienten hat das den Vorteil, dass der gesunde Teil des Gelenkes erhalten bleibt und der invasive Eingriff nicht so groß wie bei einer kompletten Knie-Endoprothese ist“, sagt Dr. Marc Naupert. Ein weiterer Vorteil ist, dass auch die Kreuzbänder erhalten bleiben. Zugleich sind intakte Kreuzbänder die Voraussetzung für eine halbe Endoprothese.

Anschauliche Computeranimationen

Vor allem jüngeren Patienten wird, wenn die Voraussetzungen erfüllt sind, ein halbes Knie empfohlen. Wohl wissend, dass in der Regel nach etwa 15 Jahren ein künstliches Gelenk, egal, ob halb oder ganz, verschlissen ist und ersetzt werden muss. Wer also Mitte 40 oder Anfang 50 ist, kann davon ausgehen, dass sich in späteren Jahren eine weitere Operation erforderlich machen wird. Ausschlaggebend für die Entscheidung ist allerdings nicht das Alter eines Patienten, sondern die medizinische Notwendigkeit.

Neben dem „halben Knie“ gibt es auch die Möglichkeit einer Zwei-Drittel-Prothese. Auch darüber wird Dr. Marc Naupert auf dem Gesundheitsforum sprechen. An Hand mehrerer Videos wird er die einzelnen Operationen darstellen. „Es sind Computeranimationen, ohne dass auch nur ein Tropfen Blut zu sehen ist“, sagt er.

Die Entscheidung über ein künstliches Kniegelenk ist von mehreren Faktoren abhängig: dem Leidensdruck infolge großer Schmerzen, der Lebensqualität, die sich ein Patient erwartet, und davon, ob alternative Behandlungsmöglichkeiten ausgeschöpft sind. Meist sind es Knorpelschäden und Arthrose, also altersbedingter Verschleiß, die ein künstliches Kniegelenk erforderlich machen. Nur fünf bzw. zehn Prozent der Fälle, in denen in Bischofswerda ein künstliches Gelenk implantiert wird, sind Folgen eines Unfalls.

SZ-Gesundheitsforum zum Thema „Arthrose des Kniegelenkes: halbes oder ganzes Knie“ am Mittwoch, 29. November, 17 Uhr im Krankenhaus Bischofswerda, Kamenzer Straße 55, Konferenzraum im Untergeschoss (behindertengerechter Zugang). Der Eintritt ist frei.