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Meine Kindheit in der DDR

Noch mangelt es an Leihgaben für die diesjährige Weihnachts-Ausstellung. Sie soll am 1. Dezember eröffnet werden.

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© Museum

Von Kathrin Krüger-Mlaouhia

Großenhain. „Zeitzeugen gesucht zur Kindheit in Großenhain – Wer teilt seine Erinnerungen?“ Mit diesem Aufruf wendet sich das Museum Alte Lateinschule an die älteren Einwohner. In der diesjährigen Weihnachtsausstellung soll die Kindheit in Großenhain zwischen 1945 und 1990 wieder aufflammen. Welche Erlebnisse sind es wert, geteilt zu werden? Welche bekannten Menschen wie der von Hans J. Senkel auf dem Frauenmarkt fotografierte Eisverkäufer (Foto) gehörten in der DDR-Zeit zum Stadtbild? Welche Spielgeräte waren wichtig? Welche Kindheitserinnerungen könnten auch viele andere Einwohner haben. Das Museum hat bisher noch kaum Leihgaben erhalten – außerdem Sporturkunden und Medaillen einer derzeitigen Mitarbeiterin.

So werden die Museumsleute, vor allem Astrid Withulz von der Museumspädagogik, jetzt aktiv Großenhainer ansprechen, von denen man weiß, dass sie Geschichten erzählen könnten. Auch die Rathausangestellten und der Förderverein sollen einbezogen werden, denn viele von ihnen sind in der Stadt groß geworden. Gebraucht werden Fotografien, Spielzeug oder Alltagsgegenstände, die anschaulich eine Verknüpfung zur Kindheit in der Nachkriegszeit und in der DDR herstellen lassen.

Leihgaben gesucht

Die Museumsleitung hat zudem besonderes Interesse an Schilderungen von Erlebnissen und an Leihgaben, die in der Kindheit der Zeitzeugen eine wesentliche Rolle gespielt haben. Andere Menschen mit ähnlichen Biografien sollen sich damit identifizieren können. So könnte man Geschichten aus dem Haus der Pioniere an der Seeanlage erzählen, über das Pioniertheater Natalia Saz oder über Sportgemeinschaften. Vielleicht spannt die Weihnachtsausstellung den Bogen auch ein Stück weiter zurück vor 1945. Interessant sind zum Beispiel die Kindheitserinnerungen von Willy Felgner, genannt Mulli, der 1914 in Naundorf geboren wurde und aufwuchs. Er verfasst lustige Geschichten vom Gänseberg – dem östlichsten Zipfel des bis 1937 selbstständigen Dorfes. Seine Aufzeichnungen von etwa 1925 will der Förderverein in der Heftreihe „Aus dem Großenhainer Land“ parallel zur Ausstellung herausbringen. 1936 beteiligte sich Sportler Willy Felgner am Fackellauf zur Olympiade.

Möglicherweise geht die Zeitreise der Weihnachtsausstellung bis in die 1990er Jahre, je nach Material. Das Museum selbst hat im Fundus Spielzeug wie ein Jahrmarktsriesenrad und zudem viele Fotos.

Bitte vorher anrufen

Wer also dem Museum Alte Lateinschule leihweise Objekte überlassen kann – die Ausstellung soll bis März 2018 laufen – kann sich am besten vorher telefonisch an das Museum unter 03522 304174 wenden, innerhalb der Öffnungszeiten von Montag bis Freitag 9 bis 16 Uhr. An zwei Adventssonntagen wird die Puppenspielgruppe des Fördervereins alle kleinen und großen Sonderausstellungsbesucher mit einem Puppentheaterspiel erfreuen.