Merken

Meißen atmet auf

Ein Brandanschlag und eine Überschwemmung sollten den Einzug von Flüchtlingen in ein Wohnhaus verhindern. Jetzt gab es zwei Festnahmen.

Teilen
Folgen
© Claudia Hübschmann

Von Peter Anderson

Er habe schon fast nicht mehr daran geglaubt, sagt der Meißner Bauunternehmer Ingolf Brumm. Soeben hat er davon erfahren, dass der Brandanschlag auf die von ihm geplante Flüchtlings-Unterkunft in der Rauhentalstraße aufgeklärt wurde. Zwei aus Meißen stammende Männer hatten die Tat nach ihrer Festnahme am Mittwoch zugegeben. Sie befinden sich in Dresden in Untersuchungshaft.

„Mich würde jetzt interessieren, ob ich die Täter kenne und was ihre Motive waren“, sagt Brumm. Wichtig sei für ihn, dass der Rechtsstaat seine Funktionsfähigkeit bewiesen habe. Er würde sich wünschen, dass im kommenden Gerichtsverfahren eine Strafe über die Täter verhängt werde. Die Höhe sei dabei nicht ausschlaggebend. Der Bauunternehmer fühlt sich jetzt rehabilitiert. Bis zuletzt hätten Anhänger der rechtsextremen Meißner Initiative „Heimatschutz“ immer wieder behauptet, er selbst habe das Haus angezündet.

Meißens Oberbürgermeister Olaf Raschke (parteilos) spricht am Donnerstagnachmittag von einer Tat Einzelner. Dies sei eine wichtige Botschaft für die Stadt. Einigen Medien hätten Meißen nach dem Anschlag unter den Generalverdacht von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit gestellt. Für die Einwohner der Stadt bedeute der Ermittlungserfolg ein Plus an Sicherheit, so Raschke. Die Polizei habe mit ihrer Arbeit deutlich gemacht, dass eine solche Tat nicht ungesühnt bleibe.

Entscheidend für die Aufklärung des Verbrechens war nach Angaben der Staatsanwaltschaft eine Razzia am Mittwochmorgen, gegen 7.30 Uhr. Eine Anwohnerin berichtete der SZ, dass kurz nach Anbruch des Tages mindestens 16 Polizisten aus vier Transportern gestürmt seien. Sie hätte anschließend das Haus Rauhentalstraße 23 durchsucht und Fotos gemacht. Zu den Bewohnern des Gebäudes lasse sich nicht viel sagen. Sie seien in der Vergangenheit nicht weiter aufgefallen, so die Anwohnerin.

Laut Staatsanwaltschaft konnten bei dieser und einer weiterer Durchsuchung Beweismittel sichergestellt werden. Die Ermittlungen gegen insgesamt sieben Meißner Bürger dauern an.

Der Schlag gegen die Brandstifterbande bestätigt Erkenntnisse aus einer Analyse des Bundeskriminalamtes vom Oktober. Die Behörde beleuchtete darin den Hintergrund der bisher ermittelten Tatverdächtigen von Anschlägen auf Flüchtlingsunterkünfte. Ein Fazit: Die meisten Täter stammten aus der Nachbarschaft.