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Meißen: Kreuz kehrt auf den Götterfelsen zurück

Der Götterfelsen bei Meißen hat sein Wahrzeichen wieder. Das am 20. oder 21. März von Unbekannten abgesägte gusseiserne Kreuz steht erneut aufrecht. Bauhofmitarbeiter haben es geschweißt und anschließend mit einer silbergrauen Rostschutzfarbe überzogen.

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Von Peter Anderson

Der Götterfelsen bei Meißen hat sein Wahrzeichen wieder. Das am 20. oder 21. März von Unbekannten abgesägte gusseiserne Kreuz steht erneut aufrecht. Bauhofmitarbeiter haben es geschweißt und anschließend mit einer silbergrauen Rostschutzfarbe überzogen. Das schlichte Denkmal macht dadurch einen freundlicheren Eindruck als bisher.

Jetzt allerdings beginnt die Diskussion um die langfristige Sicherheit von Kreuz und Sockel. Der ebenfalls massiv gusseiserne Unterbau ist breit gerissen. Erste Teile sind herausgebrochen und geben den Blick frei auf das als Mülltonne genutzte hohle Innere. Gesichert ist der Sockel bislang lediglich durch ein Stahlband am Fuß. Ein zweites Stahlband im Bereich der Kreuz-Basis dürfte ratsam sein.

Jugend feiert Partys

Scherben von zerschlagenen Flaschen, alte Zigaretten-Schachteln, leere Schnaps-Pullis und Graffities legen Zeugnis davon ab, dass sich der Götterfelsen zu einem beliebten Partyort bei der Jugend entwickelt. Und das, obwohl eine Anfahrt mit dem Auto direkt zu dem Aussichtspunkt nicht möglich ist.

Rathaussprecherin Inga Skambraks ist die Baufälligkeit des Wahrzeichens bekannt. „Der Sockel ist bereits in unserem Fokus“, teilte sie gestern auf SZ-Anfrage mit. Die Stadtverwaltung prüfe, wie hier eine kostengünstige, zweckmäßige und natürlich nachhaltige Erneuerung oder Reparatur durchgeführt werden könne.

Partner der Stadt für eine langfristige Lösung könnten das Landesgymnasium St. Afra sowie dessen Förderverein sein. Bei dem Denkmal auf der Pechsteinklippe handelt es sich schließlich um den einfachen Nachbau eines Kreuzes, das 1843 zur 300-Jahr-Feier der Meißner Fürstenschule St. Afra errichtet wurde.

Maria Degkwitz, die Sprecherin der Hochbegabtenschule, bestätigte gestern auf SZ-Anfrage die enge Verbundenheit von St. Afra mit dem Götterfelsen. Im Sommer kurz vor den Ferien würde traditionell eine große Gruppe von Schülern zum Gedenkkreuz wandern und dort den Morgen zu verbringen. Auch bei Sportfesten sei der Götterfelsen im Triebischtal bereits beliebtes Ziel gewesen. Die Afraner knüpfen damit an alte Traditionen an. Im 19. Jahrhundert fand anlässlich des Stiftungsfestes von St. Afra jährlich auf dem Götterfelsen eine Morgenandacht statt.

Polizei ermittelt weiter

Die Polizei führt unterdessen ihre Ermittlungen in dem Fall weiter. Es gebe keine neuen Erkenntnisse, teilte Jörg Weyand, Pressesprecher der Polizeidirektion Oberes Elbtal und Osterzgebirge, mit. Die Ermittlungen seien noch nicht abgeschlossen. Auf konkrete Nachfragen zu verwertbaren Spuren am Tatort, Hinweisen aus der Bevölkerung und einem möglichen Motiv hielt sich die Polizei bedeckt. Dass es sich um versuchten Metalldiebstahl handelt, ist unwahrscheinlich. Für die Tonne Mischschrott werden momentan rund 136 Euro gezahlt. Bislang hatten es die Buntmetalldiebe im Elbland fast immer auf Kupfer abgesehen.