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Meißen verdoppelt Wasser-Grundgebühr

Die Stadtwerke begründen die Erhöhung mit den hohen Belastungen durch Fixkosten. Auch andere Versorger langen kräftig zu.

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von Jürgen Müller

Meißen - Die Meißner Stadtwerke (MSW) haben zu Beginn des Jahres die Grundgebühr für Wasser nahezu verdoppelt. Für einen Zähler mit einer Durchflussmenge von 2,5 Kubikmetern (QN 2,5), wie er in Einfamilienhäusern eingebaut ist, sind jetzt 102,72 Euro zu zahlen. Vorher waren es 59,06 Euro. Dafür wurde der Kubikmeterpreis geringfügig gesenkt von 2,16 auf 2,11 Euro.

Verbrauch in Meißen sinkt

Das sorgt für Ärger bei den Wasserkunden. „Für diese Erhöhung möchte ich von den Stadtwerken eine Erklärung“, fordert Christine Dehnert (Name geändert) aus Meißen. Frau Dehnert hat es mal durchgerechnet. Sie hat einen jährlichen Verbrauch von 60 Kubikmetern Wasser. „Wollte ich die erhöhte Grundgebühr durch die gesunkene Wassergebühr kompensieren, müsste ich theoretisch 816 Kubikmeter Wasser im Jahr verbrauchen“, sagt sie.

Reimund Oppermann, der Prokurist der Meißner Stadtwerke, bestätigt die Preiserhöhung. „Sie war nötig, weil 70 bis 80 Prozent der Wasserkosten Fixkosten sind“, sagt der Prokurist. Sie entstehen also, egal wie viel Wasser verkauft wird. Der Wasserverbrauch in Meißen sinke, während die laufenden Kosten konstant blieben. Zudem habe sich der Einkaufspreis für Wasser am September vorigen Jahres um zehn Cent pro Kubikmeter erhöht. Seit 2001 habe es bei den Stadtwerken keine Wasserpreiserhöhung mehr gegeben. „Im Vergleich zu anderen Anbietern hatten wir in Meißen bisher eine sehr geringe Grundgebühr“, so Reimund Oppermann.Auch andere Wasserverbände langen bei der Grundgebühr kräftig zu. Der Zweckverband Meißner Hochland zum Beispiel berechnet für einen QN 2,5-Zähler sogar 128,40 Euro brutto.

Generell müssen in Sachsen die höchsten Wasserpreise in ganz Deutschland gezahlt werden. Im Schnitt kostet der Kubikmeter 2,34 Euro, in Schleswig-Holstein sind für die gleiche Leistung nur 1,31 Euro, als 79 Prozent weniger, zu bezahlen.

Oppermann begründet das mit höheren Investitionen, aber auch mit dem Wegfall von Großabnehmern wie Industrie und Gewerbe.

Kundin: Heimliche Erhöhung

Christine Dehnert ärgert vor allem, dass die Preiserhöhung still und heimlich erfolgte. „Ich bekam dadurch erst etwas mit, als ich meine Wasserrechnungen verglich“, sagt sie.

Oppermann weist diesen Vorwurf zurück. Im Gegensatz zu Preisänderungen bei Gas und Strom sei man nicht verpflichtet, geänderte Wasserpreise dem Kunden einzeln mitzuteilen. Es genüge, die Preise ortsüblich bekannt zu machen. „Dieser Pflicht haben wir Genüge getan“, so der Prokurist.

Wirtschaftlich zwingend nötig war die höhere Grundgebühr offensichtlich nicht. „Wir haben auch mit der geringeren Grundgebühr im Wasserbereich keine Verluste gemacht“, gibt Oppermann zu.